Entstehung und Entwicklung von SaaS
Bis in die 1990er Jahre versuchten Unternehmen primär über die Optimierung interner Prozesse ihre Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Die Entwicklung neuer Technologien zur Datenübertragung, wie zum Beispiel das Internet, führte dazu, dass sich Unternehmen zunehmend mit der Auslagerung von Arbeitsprozessen in Form von webbasierten Dienstleistungen auseinandersetzten.
Beginnend mit der Nutzung des Webs für Mail-Dienste, gemeinsame Planer, Groupware oder Online-Publikationen, hat das Outsourcen insbesondere von Softwareleistungen schnell an Bedeutung gewonnen. Viele vertikal integrierte Unternehmen begannen sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und versuchten gleichzeitig Kosten bei der Wartung und Anpassung der verwendeten Software dadurch zu sparen, dass sie die Bereitstellung von Software als Dienstleistung durch externe Anbieter nutzten.
Anbieter von Software haben begonnen, geeignete Plattformen für die Bereitstellung von Unternehmens-spezifischen Diensten zu entwickeln. In den späten 90er Jahren wurden erste Modelle des ASP (Application Service Providing) angeboten, bei welchen der Nutzer auf die Software zugreift, die auf dem Server des Anbieters gespeichert ist, ohne diese selbst installieren zu müssen.
Die ASP Modelle, die als Vorläufer zu SaaS verstanden werden können, werden heute kaum noch genutzt. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass ASP aufgrund einer Individualisierung beim Nutzer immer noch Anpassungen und damit auch Instandhaltung erfordert. SaaS ist im Gegensatz dazu über jeden Web-Browser funktionsfähig.
SaaS-Vorreiter und große Anbieter
Zu den Anbietern gehören meist große Unternehmen, da diese am ehesten Skaleneffekte umsetzen können, oder aber sehr spezialisierte Anbieter, die Software für bestimmte Branchen bereithalten. Neben den Anbietern, die ausschließlich SaaS vertreiben, haben auch klassische Softwarehersteller wie Microsoft oder SAP begonnen, SaaS Komponenten in ihre Produktpalette aufzunehmen, bzw. Grundsteine für eigene "as-a-Service"-Plattformen zu legen.
Diese richten sich hauptsächlich an Unternehmen, die bereits über eine eigene IT-Struktur verfügen und eine abrupte Umstellung auf SaaS vermeiden möchten. Über die Aufnahme von Bestandteilen bzw. Applikationen und deren Integration in die eigene Struktur werden SaaS, IaaS oder PaaS Elemente punktuell genutzt.
Auch die Zusammenarbeit von Anbietern mit sogenannten "Komplementärherstellern" oder auch Intermediären auf Basis der Plattformen ist mittlerweile üblich, da dies für die Anwender eine gewisse Personalisierung der Problemlösung und spezifische Anwendungen bedeutet. Hier unterscheidet man zwischen SaaS "core" und "edge offering". Kernfunktionen stellen ERP, SCM und CRM dar, während sich Rand-Funktionen auf Personalmanagement o. ä. spezialisieren.
Anbieter von SaaS lassen sich folglich in Anbieter von kompletten Lösungen, wie zum Beispiel Salesforce.com, Anbieter von einzelnen Applikationen und Bereitsteller von Plattformen, wie SAP unterteilen. Dadurch wird SaaS mittlerweile allen Unternehmensformen und Anforderungen gerecht.
SAP Business ByDesign
SAP bieten mit der Entwicklung des Business ByDesign neben der klassischen Software ebenfalls SaaS Lösungen an. Auf der Basis der Integrationsplattform NetWeaver werden Modelle der elektronischen Dienstleistungen angeboten, die auf der ERP-Software aufbauen, sich aber in Form von verschiedenen Funktionen individuell anpassen lassen. Bereitgestellt wird die Software als SaaS.
Dieses Modell richtet sich vor allem an kleinere mittelständische Unternehmen, im Segment von 50-500 Mitarbeitern, die bisher noch keine integrierte Geschäftsanwendung einsetzen. Vor allem in diesem Bereich sieht SAP eine Unterversorgung mit Software-Lösungen. Im Bereich von mittelständischen Unternehmen im Segment von bis zu 2.500 Mitarbeitern vertritt SAP bereits mit klassischen Softwareangeboten einen großen Marktanteil.
Durch die Faktoren der einfachen Bedienbarkeit, der Kosteneinsparungen und der im Mittelstand oft auftretenden komplexen Bedürfnisse und Anforderungen, bietet sich Business ByDesign vor allem für neue Unternehmen an.
Die Software kann nahezu ohne Investitionen in Hardware o. ä. genutzt werden, da der Zugriff auf die Software über einen Standard-Webbrowser erfolgt. Durch integrierte Dienstleistungen, wie dem Self-Monitoring und bestimmten Support-Services werden Anwendung, Wartung und Aktualisierung vorgenommen. Die Anwendung soll so einfach und flexibel wie möglich sein. Das Ziel ist es, eigene IT-Spezialisten überflüssig zu machen. Durch das Zusammensetzen der Funktionen der Software, oder durch spätere Modifikationen, werden die Flexibilität des Systems und die Anpassung an mögliche veränderte Rahmenbedingungen garantiert.
Die monatliche Bezahlung ist abhängig von der Anzahl der Anwender. Die Kosten sind jedoch vergleichsweise gering, da vor allem auf Seiten der Anwender viele Einsparungen möglich sind. SAP wiederum profitiert von Skaleneffekten.
Salesforce.com
Salesforce.com, welches 1999 gegründet wurde, wird häufig im Zusammenhang mit SaaS genannt. Als eines der ersten Unternehmen, das Software eigenständig entwickelt und über externe Server Unternehmen bereitstellt, gilt es auch heute noch als marktführend. Slaesforce.com ist Anbieter für CRM und Verkaufsorganisations-Software, welche als Dienstleistung über die Cloud-Computing-Plattform Force.com bereitgestellt wird.
Eine neue Entwicklung besteht darin, dass neben der Bereitstellung von Softwareangeboten, Salesforce.com seit 2007 seine Plattform für weitere Dienstleister geöffnet hat. Hierdurch haben weitere Anbieter die Möglichkeit über die Nutzung der Salesforce.com-Plattform spezialisierte Erweiterungen und Applikationen zu entwickeln und zu vertreiben. Im App-Exchange-Online-Marktplatz werden mittlerweile an die 1.000 Erweiterungen angeboten. Auch die Integration in klassische Softwareangebote, wie zum Beispiel durch SAP angeboten, ist mittlerweile möglich. Salesforce.com geht damit den umgekehrten Weg zu SAP.
Diese weitreichenden Angebote führten dazu, dass Salesforce.com 2009 durch das Wirtschaftsmagazin Forbes nach Google als das am drittschnellsten wachsenden Technologie-Unternehmen klassifiziert wurde. Das Unternehmen hat mittlerweile ca. 63.000 Kunden und anderthalb Mio. Nutzer. Auch Kunden wie Canon, Morgan Stanley oder Dell sind darunter.