Wir brauchen den Hunger der jungen Leute nach Zukunft, um Innovationen zu finden," sagt beispielsweise Wolfgang Stöffler vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Selbst traditionsreiche Branchen kommen um das Thema nicht herum. "Der Strukturwandel und veränderte Marktbedingungen zwingen immer öfter auch Handwerksbetriebe dazu, innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln", sagt der Hamburger Senator Gunnar Uldall.
Doch hinweisen, appellieren und mahnen alleine hilft nichts. Was bringt es jungen Unternehmern, wenn ihnen ständig Politiker und Verbände die nächste Innovationspredigt halten. Die Frage, die sich junge Unternehmer stellen, heißt: Wie?
Wie bekomme ich neue Ideen? Wie kann ich sie vermarkten? Für junge Unternehmer ist es schwer, gleichzeitig das Produkt oder die Dienstleistung zu entwickeln, Zielgruppen zu definieren und anzusprechen und dann auch noch innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. So sagt der Biotech-Gründer Peter Stadler: "Viele Biotechnologie-Unternehmen sind zu wissenschaftslastig. Es fehlt eine stringent verfolgte Komerzialisierungsstrategie." Kein Einzelfall: Auch die beiden google-Gründer dachten erst an ihr Geschäftsmodell, als das Risikokapital fast verbraucht war.
Jens-Uwe Meyer hat das Erfolgsprinzip von einem der genialsten Erfinder aller Zeiten untersucht: Thomas Edison. Edisons wichtigste Erfindung – die Glühbirne – ist bis heute das Symbol für Innovation. Sein Leben und Denkweise liefern Antworten auf Probleme, die gerade heute junge Unternehmer beschäftigen: Wie können Betriebe ständig neue Ideen entwickeln? Wie lassen sich diese Ideen vermarkten?
Fünf einfache Erfolgsfaktoren:
Es gibt nur einen Weg zu einer guten Idee: Viele Ideen
Egal wie viele Ihrer bisherigen Ideen versagt haben, egal, wie oft Sie sich gedacht haben: "Was für eine blöde Idee!" Machen Sie weiter! Das klassische Innovationsmanagement sagt: Von 1.000 neuen Ideen sind am Ende weniger als 10 am Markt erfolgreich. Bei Thomas Edison war es nicht anders: Viele seiner über 2.000 Erfindungen versagten, erwiesen sich als Flop oder wurden sogar verboten. Statt frustriert zu sein, nahm er es als Ansporn und setzte sich das Ziel: "Eine kleine Erfindung alle zehn Tage, eine große Erfindung alle sechs Monate." Setzen Sie sich selbst eine Mindestquote für neue Produkte oder neue Dienstleistungen: Jeden Morgen fünf neue Ideen. Am Ende einer Woche sind es 25, am Ende eines Jahres 1300! Falls Sie Mitarbeiter haben: Fordern Sie jeden Tag und jede Woche neue Ideen ihnen ein!-
Werden Sie unzufrieden
Die Regale unserer Buchläden sind voll von Ratgebern, die uns den Weg zu mehr Zufriedenheit zeigen sollen. Heerscharen von Beratern versuchen, Mitarbeiter zufriedener zu machen. Thomas Edison lebte das Gegenteil. Er versuchte nicht zufriedener zu werden und auch nicht, seine Mitarbeiter zufriedener zu machen, sondern, seine Unzufriedenheit konstruktiv zu nutzen. Sind Sie frustriert darüber, dass Sie in einem gnadenlosen Preiskampf mit ihren Mitbewerbern oft unterliegen? Versuchen Sie auf keinen Fall, diesen Frust zu bekämpfen! Und selbst wenn Sie gerade einen lukrative Auftrag haben, der Sie und Ihr Unternehmen die nächsten Monate über die Strecke bringt: Bleiben Sie unzufrieden! Gerade in den Phasen, in denen es einem Unternehmen gut geht, neigt man dazu, sich eine Dosis Optimismus zu genehmigen und zu sagen: Weiter so! Nutzen Sie gerade die guten Phasen und tun Sie so, als würde die Krise unmittelbar bevorstehen. Wenn die Krise dann wirklich kommt (...und sie kommt!), haben Sie bereits fertige Konzepte in der Tasche.
Halten Sie an Ihren Ideen fest
Bei jeder neuen Idee, die Sie haben, werden Sie auf die zwei gleichen Probleme stoßen: Sie wissen nicht, ob die Idee funktioniert. Und Sie haben kein Geld, um die Idee zu entwickeln. Und dann geben Sie auf. Edisons Geheimnis: Er machte genau dort weiter, wo andere aufgaben. Er machte nicht einmal ein Geheimnis daraus, sondern betonte selbstbewusst: "Die meisten meiner Ideen gehörten ursprünglich Leuten, die sich nicht die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln." Wenn Sie innovativ sein wollen, müssen Sie Zeit dafür opfern und Wege finden, Ihre Ideen zu entwickeln. Sie müssen Fördermöglichkeiten nutzen, wie sie zum Beispiel die Innovationsstiftung Hamburg anbietet. Die größte Gefahr für Ihre Innovationen ist, dass sie im Stadium der "guten Idee" stecken bleiben. Was passiert, wenn Sie es nicht tun? Dann wird jemand anders mit der Mentalität von Thomas Edison kommen und Ihre gute Idee entwickeln.
Lernen Sie, Fehler zu lieben
In einem Unternehmen, das von seinen Mitarbeitern ein absolut fehlerfreies
Verhalten fordert, wäre Thomas Edison entlassen worden. Denn bei der Entwicklung neuer Ideen lebte er ein ganz einfaches Prinzip: Aus Fehlern lernt man. Bevor er die Glühbirne vollendete, musste er über 9.000 Experimente durchführen. Doch er sah sich nie als gescheitert: "Wir kennen jetzt 1.000 Wege, wie man eine Glühbirne nicht baut," sagte er mit der gesunden Portion Humor, die ihn auszeichnete. Wenn Sie neue Ideen entwickeln wollen, müssen Sie das Scheitern in Kauf nehmen! Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, auf die Suche nach neuen Ideen zu gehen und gestehen Sie ihnen zu, Fehler zu machen. Der Anfang ist schwer, doch Sie werden sehen, dass Sie diese Einstellung auf Dauer nach vorne bringt!
Gute Ideen brauchen eine gute Verpackung
Was glauben Sie hat mehr Erfolg? Eine mittelmäßige, aber gut inszenierte Idee? Oder eine schlecht inszenierte Spitzenidee? Die Antwort liegt auf der Hand: Die erste Idee wird sich wahrscheinlich durchsetzen, die zweite nicht. Thomas Edison erkannte, dass die Verpackung so wichtig wie der Inhalt ist. Noch bevor seine Glühbirne wirklich länger als ein paar Minuten brannte, organisierte er eine großangelegte PR-Kampagne. Und die Vorstellung der Glühbirne ein Jahr später war ein perfektes Spektakel mit über 3.000 Schaulustigen. Schauen Sie sich heute um, wenn große Unternehmen ihre "bahnbrechenden" Innovationen präsentieren. Oftmals ist es das, was unsere Großeltern "alter Wein in neuen Schläuchen" nannten: Bewährtes neu verpackt. Auch das ein Weg der Kreativität, für den sich niemand schämen muss.
Überlegen Sie: Wie viel Kreativität investieren Sie in die Verpackung Ihrer Ideen? Wie gut sind Sie darin, sich selbst und Ihre Ideen zu inszenieren? Denken Sie immer daran: Thomas Edison war nicht der einzige Erfinder seiner Zeit. Er verstand es vor allem, seine Ideen am besten zu verpacken und zu verkaufen! Nicht umsonst sagte man von seinen Präsentationen: "Mr. Edisons Schau ist das Wunder der ganzen Ausstellung!"