Tinypass bietet eine Bezahllösung für alle an, die im Netz mit digitalen Inhalten Geld verdienen wollen. Trotz des unbeliebten Themas kommt das Modell der New Yorker bei immer mehr Kunden an, denn es ist charmant umgesetzt.
Schaut man sich einmal ein wenig um, dann muss man den Eindruck gewinnen, dass der Verlags-Journalismus sich derzeit nur mit dem Leistungsschutzrecht oder mit Paywalls retten kann. Bezahlschranken wurden in diesem Sommer etwa vom Bremer "Weser-Kurier" , der NZZ in der Schweiz, der "Sun" in Großbritannien oder der "Krone" in Österreich eingeführt. Meistens wird hierbei das Modell Metered Paywall verwendet: Einige Beiträge darf der Besucher im Monat kostenlos lesen; will er mehr, muss er dafür einen Pauschalpreis zahlen.
Diese Form der Finanzierung ist nicht nur starr, sondern in Europa, wie auch in den USA stark umstritten. Aufhorchen lässt da ein Startup, das mit dem Angebot Paid Content für jedermann erste Erfolge feiert: Tinypass hat in dieser Woche eine weitere Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen - mit der wohl elegantesten Lösung für Paywalls, die es je gab.
Flexibel und etwas fürs Auge
Tinypay erlaubt es Anbietern, eine eigene Paywall flexibel einzurichten. Man kann also selbst bestimmen, wie hoch der Preis sein soll, ab wie vielen Artikeln oder für welche Produktgruppen generell die Bezahlschranke greifen soll. Möglich ist es auch, nur Teile des Contents, etwa Premium-Angebote kostenpflichtig anzubieten. Es gibt die Angebote Pay per View, Abo, Bundles, Geschenke und Promo-Codes, ein Teilen der Zahlung mit Content-Partnern oder eben eine Metered Paywall. Tinypay übernimmt darüber hinaus die Abwicklung ausländischer Zahlungen.
Der eigentliche Vorteil aber ergibt sich für die Kunden. Sie erhalten eine Übersicht über alle Abos und können ihr Lieblings-Zahlungsmittel auswählen. Tinypay übernimmt den Rest. Der Dienst erlaubt die Zahlung etwa per Kreditkarte oder PayPal und kooperiert darüber hinaus mit dem Bezahldienst Dwolla und der Blogplattform Wordpress . Schön außerdem: Die Nutzer finden all ihren Bezahlcontent an einer Stelle wieder. Ähnlich wie bei den Diensten Pocket oder Flipboard zeigt Tinypay die Zugänge zu gekauftem Content übersichtlich in einer Bibliothek an:
Tinypay erhielt im vergangenen Jahr eine Kapitalspritze in Höhe von 1,25 Millionen US-Dollar und schloss in dieser Woche eine erneute Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Millionen Dollar ab. Laut dem Techblog All Things Digital hat Tinypay die Anzahl der zahlenden Kunden seit Anfang des Jahres von 45 auf 250 gesteigert. Die Konversionsrate liegt bei 2,7 Prozent. Beides klingt wenig, aber Tinypay verdient an jedem Angebot mit und die Werte steigen.
Konkurrent der New Yorker ist etwa der Dienst Press+ , der sich optisch völlig anders präsentiert. Tinypay kontert hier mit Attraktivität und einer Ausrichtung auf Endverbraucher. Der Dienst hat die Möglichkeit, Konsumenten die Ablehnung vor bezahlten Inhalten zu nehmen. Sie müssen nur attraktiv sein, dann haben auch Bezahllösungen im Netz eine Chance.
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