Einen passenden Finanzberater finden: Worauf ist bei der Auswahl zu achten?
Jeder, der wirtschaftliche Ziele in seinem Leben erreichen will, sollte sich um seine Finanzen kümmern. Doch das Thema Finanzen ist sehr komplex und nicht jeder hat dafür die Zeit oder die Lust. Deshalb suchen sich viele Privatpersonen und Unternehmen jemanden, der sie in allen Fragen um ihre Finanzen seriös, ausführlich und eingehend informiert und berät. Doch den richtigen Finanzberater zu finden, ist gar nicht so einfach.
Der Begriff „Finanzberater“ ist keine rechtlich geschützte Berufsbezeichnung. Sie beraten Kunden bei Krediten, Versicherungsprodukten und Geldanlagen. Finanzberater können aus der Bankenbranche kommen und dort eine Ausbildung als Bankkaufleute absolviert und anschließend als Bankberater gearbeitet haben. Sie können auch aus der Versicherungsbranche kommen oder als Steuerberater gearbeitet haben. Das Berufsbild ist sehr heterogen und es gibt auch andere Bezeichnungen dafür, wie Finanzexperte, Anlageberater, Versicherungsvermittler.
Objektive Beratung
Ein guter Finanzberater arbeitet auf der Basis von nachprüfbaren Kriterien. Er gibt objektive Empfehlungen. Um dies zu gewährleisten, gibt es die Finanznorm DIN Norm 73220. Diese DIN-Norm legt objektive, wissenschaftliche und nachprüfbare Kriterien für eine Basis-Finanzanalyse fest.
Ein guter Finanzberater ist auch an der Art zu erkennen, wie er Finanzprodukte auswählt, die er seinen Kunden vorschlägt. Für eine bestimmte Aufgabenstellung hat ein guter Finanzberater nicht nur die eine ultimative Lösung. Er stellt seinen Kunden mehrere Vorschläge vor, wie sie die gegebene Fragestellung lösen können. Der Finanzberater wählt nach objektiven und nachprüfbaren Kriterien die Produkte für seine Kunden aus und stellt die Produkte verschiedener Anbieter zur Auswahl. Im Idealfall liegen der Auswahl externe Kriterien zugrunde, wie sie zum Beispiel auch Verbraucherschutzorganisationen anwenden.
Ist der Finanzberater unabhängig?
Die Rechtsform oder der Status des Finanzberaters ist ein weiteres Kriterium für die Auswahl des passenden Finanzberaters. Ein angestellter Banker oder ein Mitarbeiter einer Versicherung kann die passende Beratung bieten, doch bei der Produktauswahl ist er an die Angebote seines Arbeitgebers gebunden. Er ist weder selbstständig noch unabhängig.
Aber auch bei den selbstständigen Finanzberatern gibt es sogenannte Ausschließlichkeitsvertreter, die nur für ein einziges Unternehmen tätig sind, und nur dessen Produkte anbieten.
Ein Makler arbeitet frei und unabhängig. Er geht weder mit einer bestimmten Bank noch mit einer Versicherung eine Kooperation ein.
Mehrfachagenten kooperieren mit verschiedenen Anbietern und dürfen nur die Produkte ihrer Kooperationspartner verkaufen. Einen kompletten Marktzugriff haben auch Mehrfachagenten nicht.
Bewertungen im Internet
Eine kleine Hilfestellung bei der Auswahl des passenden Finanzberaters können Bewertungen im Internet sein. Es ist heutzutage gang und gäbe seine Erfahrungen im Internet mit anderen Nutzern zu teilen und eine Bewertung für Produkte und Dienstleistungen abzugeben. Das ist auch im Bereich Finanzdienstleistungen so. Auf entsprechenden Plattformen können User nachlesen, wie andere, die eine Finanzdienstleistung bereits genutzt haben, diese bewerten.
Offene Komunikation der Kosten
Finanzberater arbeiten nicht kostenlos. Sie erhalten entweder vom Kunden ein Honorar, werden also direkt vom Kunden bezahlt. Oder sie erhalten eine Provision von den Unternehmen, deren Produkte sie vermitteln. Ein guter Finanzberater macht kein Geheimnis daraus, wie er sein Geld verdient und weist von Anfang an auf diesen wichtigen Punkt hin.
Hat der Finanzberater überhaupt die passende Ausbildung?
Da die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist, kann es zumindest ein guter Anhaltspunkt sein, sich über Ausbildung und bisherige Berufserfahrung des Finanzberaters zu informieren. Welche Berufsausbildung hat der Finanzberater absolviert? Hat er studiert oder IHK-Weiterbildungen absolvier? Hat er sich auf bestimmte Themengebiete spezialisiert?
Auch wenn die Berufsbezeichnung nicht rechtlich geschützt ist, so hat der Gesetzgeber dennoch bestimmte Pflicht-Qualifikationen vorgegeben. Je nach Schwerpunkt brauchen Finanzberater eine Gewerbeerlaubnis nach § 34d Gewerbeordnung oder nach § 34i Gewerbeordnung. Ersteres ist für den Versicherungsbereich, letzteres für den Immobilienbereich.
Bei der Berufserfahrung sieht es ähnlich aus. Ein erfahrener Berater, mit langjähriger Berufserfahrung ist nicht unbedingt auch ein guter Berater. Aber sicherlich ist die Berufserfahrung kein Nachteil.
Das Abrechnungsmodell als Qualitätskriterium – ist das sinnvoll?
Viele Kunden fragen sich, was besser ist: die Honorarberatung oder Beratung auf Provisionsbasis. Wie der Finanzberater sein Geld bekommt, ist zunächst einmal kein Qualitätskriterium. Es gibt gute und schlechte Honorarberater und es gibt gute und schlechte Finanzberater, die auf Provisionsbasis abrechnen. Wofür sich ein Kunde entscheidet, hat eher etwas mit dessen persönlichen Vorlieben zu tun. Im Idealfall überlässt es der Berater seinen Kunden und bietet beide Varianten an. So kann jeder Kunde selbst entscheiden, was ihm mehr zusagt.
Entscheidung anhand subjektiver Kriterien
Bei einer Finanzberatung handelt es sich um eine Dienstleistung von Mensch zu Mensch. Hier spielen noch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Wenn es menschlich nicht zusammenpasst, kann der Berater objektiv noch so gut geeignet, kompetent und gut ausgebildet sein. Dann ist es besser, einen anderen Berater zu suchen. Gerade Finanzberatung hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Ist der Berater einem unsympathisch, liegt der Eindruck vor, der Berater drängt seinen Kunden oder ist einfach das Bauchgefühl mies, dann ist das keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Der Beste soll es sein
Viele wollen nicht einfach mit irgendeinem Finanzberater zusammenarbeiten. Sie wollen mit dem besten Finanzberater zusammenarbeiten. Doch nach objektiven Kriterien bewertet, gibt keinen besten Finanzberater. Denn jeder Kunde stellt andere Anforderungen, hat andere Vorlieben. Ein Finanzberater kann perfekt sein für einen Kunden und zum nächsten passt er überhaupt nicht. Wichtig ist es letztendlich, dass es auch menschlich passt, dass Kunde und Berater eine gemeinsame Sprache sprechen und sich verstehen. Dann stehen die Chancen gut auf optimale Ergebnisse.