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Basel III
Bedeutung von Ratings für KMU
Der Begriff „Rating“ (Kategorie, Leistungsfähigkeit, Beurteilung, Bewertung) bezeichnet allgemein ein Verfahren zur (graduellen) Einschätzung von Personen oder Unternehmen. Unterschieden werden externe Ratings, also von einem Unternehmen freiwillig bzw. eigeninitiativ vorgenommene Ratings durch eine unabhängige Ratingagentur, und interne Ratings, vor allem durch eine Bank.
Im Zusammenhang mit der Basel-III-orientierten Vergabe von Krediten an KMU soll das Rating die Frage beantworten, wie hoch das Ausfallrisiko eines Kredits ist.
Die Schätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit verläuft im Wesentlichen in zwei Schritten: Zunächst wird der Kreditnehmer anhand qualitativer und quantitativer Größen in eine interne Ratingklasse eingeordnet. Im zweiten Schritt wird für jede Ratingklasse die Ausfallwahrscheinlichkeit auf der Basis von Erfahrungswerten ermittelt, die dann in eine von der Bankenaufsicht vorgegebene, komplexe statistische Funktion eingesetzt wird.
Das Ergebnis ist ein individuelles Risikogewicht des Kreditnehmers. Dieses individuelle Risikogewicht, multipliziert mit der Höhe des Kredits und dem allgemeinen Eigenkapitalunterlegungssatz in Höhe von 8 % (siehe oben) ergibt die notwendige Eigenkapitalhinterlegung der Bank. Je höher die Eigenkapitalhinterlegung der Bank ist, desto höher sind deren eigene Kapitalkosten, die sie dann über entsprechend schlechte Konditionen an den Kreditnehmer weitergibt.
Die Größen, die bei einem Rating betrachtet werden, beziehen sich auf harte Faktoren wie Branchenrisiko, Geschäftsmodell, Wettbewerbsposition, Ertragskraft, Kapitalausstattung, Liquidität etc. Darüber hinaus werden aber auch weiche Faktoren berücksichtigt, die als erfolgskritisch gelten. Hierzu zählen unter anderem Strategie, Qualität des Managements, Prozesse, Personalpolitik etc.
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