Wenn es darum geht, als Gründer oder Jungunternehmer an Kapital zu kommen, bieten sich einem unter anderem folgende Optionen:
- Gründerfonds
- Business Angel
- Seed- und Early-Stage-Venture-Capital-Investoren
Fangen wir mit den Gründerfonds an.
Seed-Finanzierung war eine Zeit lang schwierig
High-Tech-Gründern blieb in den vergangenen Jahren meist nichts anderes übrig als sich aus den Quellen "Family, Friends & Fools", oder aber aus staatlicher Förderung (z.B. tbg/ KfW Frühphase) zu finanzieren. All diese Finanzierungsquellen reichten jedoch kaum aus, um aus einer Idee und/oder Technologie vermarktbare Produkte und Services zu entwickeln und so die Voraussetzung für eine nachfolgende Venture Capital-Finanzierung herzustellen. Die Venture Capitalisten zogen sich mehr und mehr aus der Seed-Phase mit ihren initialen Investments zurück. Kapitalbeschaffung wurde somit zu einem Dauerthema und ließ nicht wenige Gründer das eigentliche operative Geschäft – den Unternehmensaufbau – aus den Augen verlieren.
High-Tech Gründerfonds
Dies hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Im August 2006 wurde beispielsweise der High-Tech Gründerfonds ins Leben gerufen. Der von der Bundesregierung und einigen Großunternehmen wie BASF, Deutsche Telekom und Siemens gemeinschaftlich finanzierte Fonds stellt bis 2011 272 Millionen Euro für High-Tech-Gründer zur Verfügung. Unternehmen werden mit bis zu 500.000 Euro in einer ersten Finanzierungsrunde finanziert. Die Beteiligung erfolgt durch die Kombination einer direkten Beteiligung am Eigenkapital und einem "eigenkapitalnahen" Darlehen (Wandeldarlehen). Der High-Tech Gründerfonds erhält 15 Prozent der Anteile am Unternehmen. Dieser hat dann die Möglichkeit, bei späteren Finanzierungsrunden (z.B. durch einen VC) das Wandeldarlehn in Eigenkapital zu wandeln und somit einen Verwässerungsschutz für seine initialen 15 Prozent Unternehmensanteile auszuüben. Für das Wandeldarlehen fallen jährlich zehn Prozent Zinsen an, die jedoch in den ersten vier Jahren gestundet werden können und somit zunächst keine Belastung für die Liquidität des Unternehmens darstellen.
Gründer bekommen mehr – müssen aber commitment zeigen
Um nun zu erreichen, dass nur jene Gründer in den Genuss einer Finanzierung kommen, die auch ernsthaft eine Unternehmensidee und den Unternehmensaufbau verfolgen, müssen 20 Prozent des von dem High-Tech Gründerfonds zur Verfügung gestellten Kapitals durch Eigenmittel der Gründer finanziert werden. Bei der Höchstförderung von 500.000 Euro werden somit für das Gründerteam immerhin 100.000 Euro fällig. Möglich ist jedoch, dass diese Eigenmittel zur Hälfte auch von Business Angels oder lokalen Beteiligungsgesellschaften aufgebracht werden können. Vor allem sollen auch andere Förderprogramme wie EXIST oder aber die Produkte der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit einbezogen werden können.
Durchbruch und "VC-Reife"
Nachdem viele Förderprogramme und letztlich auch die Finanzierung durch Banken erst durch das Vorhandensein von Eigenkapital genutzt werden können, bestehen gute Chancen, durch die Bündelung dieser Mittel mit dem High-Tech-Kapital, Finanzierungsvolumina von bis zu einer Million Euro darzustellen. Eine Starthilfe, die den meisten Unternehmen zum Durchbruch und anschließend zur sogenannten "VC-Reife" verhelfen kann.
In der nächsten Kolumne erläutere ich, was es mit Business Angels auf sich hat. Die dritte Kolumne beschäftigt sich dann mit der Thematik der Seed- und Early-Stage-Venture-Capital-Investoren.
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Zur Person:
Olaf Jacobi ist Venture Partner bei Target Partners in München und investiert als Business Angel in junge Unternehmen im IT- und Internet-Bereich. Zuletzt gründete er im April 2007 die Trupoli AG, eine Social-Network-Website für Politik und ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft. 2005 gründete er Collax Inc. (Boston und München), die Linux-Serversysteme für den Mittelstand anbietet und leitete das Unternehmen bis Ende 2006 als CEO. Zuvor war Olaf Jacobi Investor und Vertriebsvorstand der Cobion AG (Sicherheitssoftware), die 2004 erfolgreich an ISS Internet Security Systems Inc. (Atlanta) verkauft wurde.
Von 1999 bis 2002 gehörte er zum Vorstand der ACG AG (NEMAX 50). Von 1994 bis 1999 war Olaf Jacobi in verschiedenen Managementpositionen im IT-Sektor tätig, unter anderem als Senior VP Marketing und Mitglied der Geschäftsführung der Minolta GmbH.