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Europäischen Zentralbank (EZB)

Zinswende in Sicht? Das wären die Konsequenzen steigender Zinsen

Die Zinswende wird allmählich Wirklichkeit – zumindest in kleinen Schritten. Seit September mehren sich die Anzeichen, dass die expansive Geldpolitik der EZB Wirkung zeigt. Indikatoren dafür sind beispielsweise das Ende der Deflation im Euro-Raum sowie die stetige Erholung des angeschlagenen Arbeitsmarkts. Einen weiteren Hinweis auf die Zinswende liefert ein Gutachten des Sachverständigenrates, der für das laufende Jahr 2016 einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 1,9 Prozent prognostiziert. All das kann laut der Experten als Hinweis darauf gesehen werden, dass die Geldpolitik der EZB demnächst gelockert wird und die europäische Zentralbank dem US-amerikanischen Beispiel folgt. Dort hat die Notenbank bereits den Leitzins angehoben – im Dezember könnte eine zweite Anhebung folgen.

Quelle: Fotolia.com © eyetronic

Lohnt sich Sparen wieder?

Für Sparer würden steigende Zinsen zweierlei bedeuten: Einerseits könnten sie sich über steigende Zinsen auf ihren Konten freuen, wodurch Sparen wieder profitabler würde. Denn durch die Niedrigzinspolitik der EZB lohnt sich das Sparen momentan immer wenige – die Rendite ist bei den niedrigen Zinsen verschwindend gering. Abseits von fondsgebundenen Sparplänen sind Vermögen nicht mehr profitabel, doch steigende Zinsen würden diesen Zustand auf den Kopf stellen.

Die aktuell niedrigen Zinsen ärgern zwar Sparer, haben aber auch positive Aspekte. Denn niedrige Zinsen sorgen ebenfalls dafür, dass Kredite sehr günstig sind, da sich der Leitzins auf den Kreditmarkt auswirkt. Dadurch können Privatpersonen z. B. bei der Norisbank Kredite mit einem Zinssatz von 2,9 Prozent abschließen – vor wenigen Jahren lag dieser Zins noch deutlich höher. Somit hätten steigende Zinsen sowohl Vor- als auch Nachteile für Privatpersonen.

Was bedeutet das für Unternehmen?

Für Unternehmen hätten steigende Zinsen ebenfalls Vor- und Nachteile: Einerseits würden durch sie die Kosten für Unternehmensdarlehen steigen, weshalb Firmen höhere Gebühren für jeden geliehenen Euro zahlen müssten. Andererseits könnten Banken dadurch ihre Kreditbedingungen wieder lockern, die sie infolge der Niedrigzinsphase deutlich angezogen haben.

Aktuell bemühen sich laut Spiegel Online zwar viele Unternehmen um einen Kredit, doch es wird immer schwieriger, ein solches Darlehen auch wirklich zu erhalten. Der Grund dafür liegt in der Niedrigzinspolitik der EZB. Dadurch erwirtschaften die Kreditinstitute kaum noch Rendite durch Kredite, weshalb sich dieser Geschäftsbereich für sie kaum noch lohnt. Daher erhöhen sie die Hürden für Unternehmenskredite und versuchen, Kredite nur noch an besonders profitable Kunden zu vergeben.

Was 2017 bringt

Eine erste handfeste Änderung in der europäischen Geldpolitik wird im Dezember erwartet. Dann findet eine Sitzung der EZB-Ökonomen statt in deren Verlauf die neue Wirtschaftsprognose für 2017 vorgelegt wird. Dort könnte die Zentralbank den langsamen Ausstieg aus ihrem Niedrigzinsexperiment wagen und die Märkt allmählich in den Normalzustand zurückführen. Bisher laufen die Geldpressen und Anleihekäufe der EZB mit gleichbleibendem Tempo weiter. Das aktuelle Programm läuft noch bis Ende März weiter, was danach passiert, steht noch nicht fest. Einig sind sich viele Finanzexperten jedoch in einem: Der aktuelle Zustand darf kein dauerhafter bleiben, da sich die Gefahr einer Inflation stetig erhöht.

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