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Ideen im Überblick

Kreditwürdigkeit als Selbständiger verbessern

Die Zahl der Existenzgründungen ist 2018 gefallen. Entsprechendes geht aus dem Gründungsmonitor der KfW hervor. Mit 763.000 Gründungen in 2015 insgesamt und weniger als 285.000 Gründungen im Vollerwerb ist das Geschehen deutlich zurückgegangen. Ein Grund ist der robuste Arbeitsmarkt. Soziale Sicherheit im Job ist einer der Gründe, warum sich in konjunkturell stabilen Phasen weniger Menschen für die Selbständigkeit entscheiden. Trotzdem werden Unternehmen und Unternehmensgründungen auch weiterhin ein Motor der wirtschaftlichen Entwicklung bleiben. Sind es doch gerade Mittelstand und kleinere Unternehmen, die für einen erheblichen Teil an Beschäftigung sorgen.

Aber: Wer selbständig für sein Einkommen sorgt, übernimmt in vielen Bereichen ein sehr hohes Maß an Verantwortung. Auf der einen Seite geht es hier zum Beispiel um die Fürsorge für die eigenen Angestellten. Andererseits ist ein Unternehmer/Selbständiger auch eine Privatperson mit Haushalt und Familie. Und hier braucht es hin und wieder ein neues Auto oder die neue Küche. Und wie andere Verbraucher sind auch Selbständige an diesem Punkt auf Kreditfinanzierungen angewiesen. Das Problem: Angestellte und Selbständige werden von Banken nicht unbedingt gleichbehandelt. Schuld sind die unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf die Kreditwürdigkeit.

Unterlagen sorgfältig vorbereiten

Warum stehen Selbständige und Gewerbetreibende bei Banken – wenn es um das Thema Kredit geht – oft schlechter als vielleicht die eigenen Angestellten da? Schuld an dieser Entwicklung ist nicht die persönliche Kreditwürdigkeit, also das Zahlungsverhalten in der Vergangenheit. Letzteres dokumentieren Auskunfteien – von denen die SCHUFA sicher zu den bekannten Vertretern gehört – über entsprechende Punktwerte. Höher der Score, umso besser im Allgemeinen die Bonität.

Aber: Banken interessieren sich nicht nur für die Frage, wie sich ein Kreditnehmer in der Vergangenheit verhalten hat. Ob eine Kreditbelastung überhaupt tragbar ist, dokumentiert die wirtschaftliche Bonität.

Hier spielen beispielsweise:

  • laufende Einkommen
  • Unterhaltszahlungen
  • bestehende Verbindlichkeiten
  • Lebenshaltungskosten

eine Rolle. Gerade der Unsicherheitsfaktor in Bezug auf das Einkommen sorgt bei Selbständigen dafür, dass Banken auf einen Kreditantrag mitunter skeptisch reagieren.
Aber: Richtig vorbereitet können Selbständige punkten. Wer bereits etwas länger „im Geschäft“ ist, zeigt über die Steuerbescheide zurückliegender Jahre Stabilität bei den Finanzen – oder vielleicht sogar einen Aufwärtstrend. Die aktuelle Entwicklung lässt sich anhand einer BWA dokumentieren.

Hinter dieser Abkürzung steht die Betriebswirtschaftliche Auswertung. Damit lässt sich die aktuelle Situation des Unternehmens erfassen. Wer sich als Selbständiger um einen Kredit bemüht, muss die BWA – gerade bei größeren Summen – nicht selten vorlegen. Aber Achtung: Falsch gelesen und interpretiert kann es zu Missverständnissen kommen. Wichtig sollte, egal welche Unterlagen die Bank verlangt, deren Vollständigkeit sein. Und jeder wirtschaftlich selbständige Kreditnehmer ist gut beraten, sich in den Unterlagen auch auszukennen, um Fragen schnell beantworten zu können.

Einen zweiten Kreditnehmer mit ins Boot holen

Vollständige Unterlagen sind ein Punkt, um die Bearbeitungszeit angemessen zu gestalten. Einfluss auf die Kreditentscheidung hat dieser Aspekt aber nur bedingt. Hierfür geht es letztlich darum, was in den Unterlagen steht. Etablierte Unternehmen bzw. Selbständige, welche die Gründungsphase überwunden haben, sind gegenüber Gründern oft im Vorteil.

Noch mehr Potenzial hat ein Kreditantrag, wenn Kreditnehmer ein zusätzliches Sicherheitsnetz auf die Beine stellen. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Kreditsicherheiten
  • 2. Kreditnehmer
  • Bürgschaft.

Eine Kreditsicherheit bedeutet, dass Banken ein Pfandrecht an Wertgegenständen erhalten. Für Auto- oder Immobilienkredite ist dies allgemein obligatorisch. Es lassen sich in der Theorie aber auch noch andere Wertobjekte als Kreditsicherheit einsetzen.

Der 2. Kreditnehmer macht sich bezahlt, wenn dessen Bonität – etwa aufgrund einer sicheren Beschäftigung mit regelmäßigem Einkommen – sehr gut ausfällt. Wichtig ist der Bank an diesem Punkt vor allem die gesamtschuldnerische Haftung. Dies bedeutet, dass das Kreditinstitut Forderungen über jeden der beteiligten Kreditnehmer befriedigen kann.

In der Bürgschaft sieht das Ergebnis zwar ähnlich aus. Allerdings ist der Weg dorthin etwas anders. Der Rückgriff auf den Bürgen kommt in Frage, wenn die Zahlungsfähigkeit des eigentlichen Kreditnehmers ausfällt. Das BGB kennt verschiedene Formen der Bürgschaft. Verzichtet der Bürge auf die Möglichkeit der Einrede der Vorausklage, kann sich die Bank relativ schnell der Bürgschaft bedienen.

Anfragen an mehrere Anbieter stellen

Selbständige haben es in der Praxis nicht unbedingt leicht mit der Vergabe von Krediten. Und wenn ihnen die Möglichkeit zum Vertragsabschluss eingeräumt wird, sind die Konditionen – im Vergleich zu Beschäftigten – teils deutlich schlechter. Diese Erfahrung machen Selbständige immer wieder, müssen sich damit aber nicht zufriedengeben.

Es zeigt sich in der Praxis, dass die Unterschiede in der Vergabe von Krediten an Selbständige genauso variieren wie die Konditionen. Stehen Selbständige bei Bank A schlechter da als Kreditnehmer mit festem Einkommen, verringert sich der Abstand bei den Kreditkonditionen bei Bank B deutlich. Welche Schlussfolgerung lässt sich hieraus ziehen? Selbständigen ist anzuraten, sich beim Thema Kreditvergabe um verschiedene Angebote zu bemühen. Achtung: Um den Score der Auskunfteien nicht zu beeinflussen, ist darauf zu achten, dass eine Konditionenabfrage und kein Kreditantrag gestellt wird. Kredite für Selbstständige im Vergleich zu betrachten, hat letztlich also sehr viele Vorteile.

Gerade im Sektor der Direktbanken gibt es durchaus Potenzial. Sobald das Darlehen nicht für private Zwecke, sondern im geschäftlichen Rahmen genutzt werden soll, bietet sich eine Alternative zu Banken an. Selbständige können sich Geschäftsdarlehen auch fördern lassen.

Fazit: Kredit für Selbständige – schwierig, aber nicht unmöglich

Kreditfinanzierungen sind heute für Verbraucher nicht ungewöhnlich. Allerdings werden nicht alle Kreditnehmer mit offenen Armen empfangen. Gerade im Hinblick auf die Selbständigkeit reagieren einige Banken skeptisch. Speziell, wenn die Kreditsummen etwas höher ausfallen, ist hier sogar mit einer Ablehnung zu rechnen. Dabei bedeutet die Selbständigkeit nicht automatisch, dass Verbindlichkeiten nicht getilgt werden. Und wenn Gewerbetreibende dann doch ein Darlehen erhalten, sind die Konditionen nicht unbedingt der „Renner“. Aber: Es existieren Banken, die mit dem Thema relativ entspannt umgehen. Hier haben Selbständige nicht nur die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen. Auch im Hinblick auf die Konditionen stimmt das Gesamtbild, was jedoch nicht bedeutet, dass es keine entsprechenden Vorgaben in Sachen Bonität gibt.

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