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Private Krankenversicherung

Private Krankenversicherung für Unternehmer – wann lohnt sich das?

Die private Krankenversicherung (PKV) steht für Gesundheitsschutz de luxe, und der hat seinen Preis. Für wen also lohnt sich der Beitritt? Was muss man beachten? Und wer ist zum Wechsel berechtigt?

Quelle: Fotolia.com © WoGi

Leistungen der PKV

Eine PKV kann viele Vorteile bieten. Dazu gehören je nach Tarif beispielsweise die freie Arzt-, Facharzt- und Krankenhauswahl und die umfassende Erstattung von Vorsorgeuntersuchungen, Heilpraktikerkosten, Massagen, alternativen Behandlungsmethoden, Medikamenten, Impfungen und Hilfsmitteln.

Auch der umfassende Schutz im Ausland, Kosten für Kieferorthopädie und Zahnersatz oder die bessere Unterbringung im Krankenhaus können Tarifbausteine sein.

Individuelle versus standardisierte Leistungen

Im Unterschied zu den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) kann das PKV-Leistungspaket je nach Bedarf individuell zusammengestellt werden. Vertraglich festgelegte Leistungen dürfen im Nachhinein nicht gekürzt werden.

In den gesetzlichen Krankenkassen hingegen haben alle Versicherten die gleichen Ansprüche – und diese können sich nach dem Beitritt ändern beziehungsweise der wirtschaftlichen Situation angepasst werden; auch sollen die Leistungen das Notwendige nicht überschreiten. Das besagt § 12 des Fünften Gesetzbuchs (SGB V).

Dafür können GKV ihre Kunden nicht von bestimmten Leistungen ausschließen, wenn zum Beitrittszeitpunkt schon eine Vorerkrankung bestand, dessen Behandlung erwartungsgemäß kostspielig werden wird.

Bevor man einer PKV beitritt, muss man hingegen einen Fragebogen zum eigenen Gesundheitsstand ausfüllen. Besteht eine bestimmte Vorerkrankung, kann der Versicherer den Antragssteller ablehnen, Leistungen ausklammern oder teurer versichern. Der Fragebogen sollte dennoch lückenlos beantwortet werden, denn stellt sich später heraus, dass eine Angabe fehlerhaft war, kann der Versicherer alle Leistungen streichen, selbst wenn diese gar nichts mit der falschen Antwort zu tun hatten.

PKV versus GKV – wie sich die Beiträge zusammensetzen

Wichtig für die Berechnung des PKV-Beitrags ist neben dem Tarifumfang dementsprechend insbesondere der Gesundheitszustand. Dabei gilt: Je jünger und gesünder ein Kunde beim Eintritt ist, desto günstiger sind die monatlichen Versicherungsbeiträge – auch langfristig betrachtet. Die Beiträge sind dabei komplett gehaltsunabhängig – es ist irrelevant, ob man pro Monat 5.000 € oder 500 € verdient.

In den gesetzlichen Krankenkassen hingegen beträgt der Beitrag 14,6 % des Bruttogehalts, davon übernehmen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils die Hälfte, zusätzlich können GKV vom Arbeitnehmer einen individuellen Zusatzbeitrag verlangen, der oft bei bis zu 1 % liegt (Stand 2015). Auch privat krankenversicherten Angestellten zahlt der Arbeitgeber die Hälfte der PKV-Kosten bis zu einem gewissen Höchstbetrag. Beamte haben es sogar noch besser: Sie erhalten bis zu 80 % der Heilkosten über die Beihilfe erstattet.

Wer einer privaten Krankenversicherung beitreten kann

Neben Beamten und Beamtenanwärtern können sich auch Selbstständige und Freiberufler privat krankenversichern, gleiches gilt für Studenten binnen der ersten drei Studienmonate. Auch wer 2015 mindestens 54.900 € brutto verdient, kann wechseln  (2016 wird diese sogenannte Beitragsbemessungsgrenze auf 56.250 € angehoben).

Im Unterschied zur gesetzlichen Krankenversicherung gilt der private Krankenversicherungsschutz jedoch nur für das Individuum. Kinder und nicht selbstständige Angehörige werden nicht beitragsfrei mitversichert.

Eine Ausnahme gilt wiederum für Staatsdiener: Nicht selbstständige Angehörige von Beamten, Beamtenanwärtern, Richtern und Soldaten sind ebenfalls über die Beihilfe versichert und erhalten 80 % der PKV-Heilkosten erstattet.

Prognosen – Kostenentwicklung in PKV und GKV

Die Leistungen der GKV werden durch die Einnahmen finanziert. Die privaten Krankenversicherungen bilden durch Altersrückstellungen Kapital – auch jüngere Versicherungsnehmer zahlen höhere Beiträge, damit diese langfristig stabil gehalten werden können.

Durch die Alterung der Gesellschaft steigt die Anzahl der GK-versicherten Rentner mit verhältnismäßig geringen Beitragssetzen und hohem Leistungsbedarf. Wahrscheinlich ist deshalb, dass der Leistungsumfang entsprechend $ 12 SGB V zukünftig weiter abnimmt und die GKV-Beiträge steigen.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) erklärte, 2016 prognostiziere man „zur Deckung der laufenden Ausgaben der Krankenkassen eine moderate Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes um 0,2 Prozentpunkte“. Die einzelnen GKV könnten dabei – mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde – selbst individuelle Höhen des Zusatzbeitrags bestimmen.

Aber auch die privaten Krankenversicherungen haben zum Teil für 2016 Beitragserhöhungen angekündigt .

Bereits im September urteilte arztezeitung.de : „Nicht zuletzt wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase sind höhere Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) unausweichlich.“ Denn die Einnahmen durch Altersrückstellungen sinken mit dem Niedrigzins und auch in der PKV gibt es viele ältere Versicherungsnehmer mit hohem Leistungsbedarf.

Fazit

Die PKV bietet mit dem richtigen Tarif umfassenden Gesundheitsschutz, ist aber auch teurer. Die Beiträge sollte man langfristig erbringen wollen – ein Wechsel zurück in eine GKV ist nur bedingt möglich, auch verliert man dann die Altersrückstellungen. Übersteigen die Beiträge irgendwann die finanziellen Mittel, bleibt oft nur der Wechsel in den PKV-Basistarif, der GKV-ähnliche Leistungen bietet und monatlich im mittleren dreistelligen Bereich liegt.

Sinnvoll ist eine PKV-Mitgliedschaft definitiv für Beamte, auch für junge, alleinstehende Gutverdiener könnte sie eine lohnenswerte Alternative sein. Wer über einen Wechsel nachdenkt, sollte vorher verschiedene Angebote vergleichen und beim Eintritt alle Risiken versichern, die in Zukunft relevant sein könnten, denn bei einer Tariferweiterung werden neue Risiken entsprechend des neuen Lebensalters berechnet.

Einzelne PKV unterscheiden sich zudem bezüglich Leistungen und Preisen. Nicht immer ist der günstigste Anbieter auch der beste. Relevant sind die langfristigen Finanzkalkulationen der Versicherer. Online-Vergleichsportale wie tarifcheck24.com bieten kostenlos und unverbindlich kompetente Vergleichsmöglichkeiten an.

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