Insgesamt ist das Franchising in vielen Branchen in Deutschland vertreten. Bei diesem Modell arbeitet jede Franchise-Filiale rein rechtlich auf eigene Verantwortung, kann dabei aber auf ein funktionierendes Geschäftsmodell inklusive etabliertem Markennamen und effektiver Zuliefererstruktur zurückgreifen. Das Modell stammt dabei aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Insgesamt handelt es sich um einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor mit knapp 700.000 Beschäftigten in insgesamt 950 Franchise Systemen. Unter den Franchise Unternehmen mit den meisten Standorten finden sich viele in Deutschland bekannte Unternehmen.
Franchise Unternehmen mit den meisten Standorten in Deutschland
Unternehmen | Branche | Anzahl der Standorte |
McDonalds | Gastronomie | 1300 |
Schülerhilfe | Beratung und Schulung | 700 |
Fressnapf | Einzelhandel | 700 |
BurgerKing | Gastronomie | 700 |
Subway | Gastronomie | 600 |
TUI | Sonstiger Vertrieb | 560 |
DATAC | Dienstleistung | 502 |
RENO | Einzelhandel | 500 |
Kamps | Einzelhandel | 487 |
Musikschule Fröhlich | Beratung und Schulung | 440 |
Quick Schuh | Einzelhandel | 400 |
Studienkreis | Beratung und Schulung | 392 |
OBI | Einzelhandel | 350 |
Quelle: Statista, Stand 2013
In den folgenden Abschnitten sollen einige der wichtigsten Franchise-Unternehmen einmal näher vorgestellt werden.
Bekannte Franchise-Unternehmen im Überblick: McDonalds
Über den größten Bekanntheitsgrad dürfte wohl die Burgerkette McDonalds gehören, die, wie übrigens ihre Konkurrenten BurgerKing oder Subway auch, nach einem Franchise-Modell arbeitet. Das Unternehmen wurde bereits im Jahre 1940 in Kalifornien gegründet und begann 1967 mit der internationalen Expansion. Im Ergebnis dieser Entwicklung verfügte das Unternehmen Stand 2014 weltweit über mehr als 36.000 Restaurants, die von rund 29.500 Franchisenehmern betrieben werden. Eine Franchiseeinheit kann also durchaus auch aus mehreren Filialen bestehen.
In diesem Jahr erwirtschafteten die Filialen bei einem Gesamtumsatz von mehr als 27 Mrd. Dollar ein Gewinn von 4,7 Mrd Dollar. Das Modell hat sich also als sehr erfolgreich und hoch profitabel erwiesen. In Deutschland ist McDonalds seit dem Jahre 1971 vertreten und kann auch hierzulande auf ein kontinuierliches Wachstum verweisen. Heute verfügt das Unternehmen in Deutschland über 1.440 Standorte und beschäftigt rund 64.300 Mitarbeiter.
Bekannte Franchise-Unternehmen im Überblick: Schülerhilfe
Zumindest Eltern von schulpflichtigen Kindern wird das Unternehmen Schülerhilfe GmbH ein Begriff sein. Dass es sich dabei um eines der größten Franchise-Unternehmen in Deutschland handelt, ist indes weniger bekannt. Der Dienstleister, mit Sitz in Gelsenkirchen, ist einer der größten Anbieter für Schülernachhilfe und bietet seine Leistungen auch im Nachbarland Österreich an. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1974 von zwei Lehramtsstudenten. Erst neun Jahre später wurde in Soest die erste Franchisefiliale eröffnet, kurz darauf erfolgte im Jahre 1988 der Sprung nach Österreich. Das Geschäftsmodell des Unternehmens besteht darin, in kleinen effektiven Lerngruppen von drei bis maximal fünf Schülern gezielt Nachhilfe in allen gängigen Schulfächern anzubieten.
Das Unternehmen verfügt heute über 1.100 Standorte und ist damit eigentlich in allen größeren Städten in Deutschland vertreten. Rund 100.000 Schüler werden dabei jährlich gefördert. Das Unternehmen verfügt nur über wenige Beschäftigte, da der Lehrbetrieb über Honorarkräfte abgewickelt wird. Für weltweites Aufsehen sorgte die Schülerhilfe, als sie im Jahre 2009 durch die Privat Equity Gesellschaften „Paragon Partners“ (München) und „Syngenta Capital“ (London) übernommen wurde. Im Jahre 2013 wurde dann die Deutsche Beteilungs AG Besitzer der Schülerhilfe. Auf das Franchise-Modell hatten diese Eigentümerwechsel jedoch keinen nennenswerten Einfluss.
Bekannte Franchise-Unternehmen im Überblick: Kamps
Auch bei der umsatzstärksten Bäckereikette in Deutschland, dem Unternehmen Kamps, handelt es sich um einen Vertreter, der nach dem Franchise-Modell arbeitet. Das Unternehmen verfügt aktuell über rund 500 Standorte, wobei sich mit 440 Filialen der Schwerpunkt in Nordrhein Westfalen befindet. Mit dem Gründungsjahr 1982 handelt es sich um ein vergleichsweise junges Unternehmen, welches auf eine umso wechselvollere Geschichte zurückblicken kann, die von zahlreichen Eigentümerwechseln gekennzeichnet ist. Die erste Filiale befand sich in Düsseldorf von wo aus das Unternehmen schnell in ganz Nordrhein-Westfalen expandierte und weitere Filialen eröffnete.
Im Jahre 1992, als das Unternehmen schon über mehr als 200 Filialen verfügte, wurde Kamps durch die amerikanische Borden Inc. gekauft und nur zwei Jahre später durch die ebenfalls amerikanischen Investoren Kohlberg Kravis Roberts & Co übernommen. 1996 erfolge ein Management Buy Out durch den Gründer Heiner Kamps, der das Unternehmen in eine AG umwandelte. Durch organisches Wachstum und zahlreiche Übernahmen wuchs das Unternehmen zwischenzeitlich 1.000 Standorte an, wobei weiter am Franchise Modell festgehalten wurde. Es gab in der Folge weitere Wechsel der Beteiligungsstruktur und der Organisation, zuletzt erfolge im Jahre 2015 der Verkauf an eine französische Cafe- und Bäckereikette.
Bekannte Franchise-Unternehmen im Überblick: Town & County
Gemessen an der Anzahl der Standorte an Platz 14 der größten deutschen Franchiseunternehmen rangiert der Baudienstleister Town & County mit rund 300 Filialen. Das erst im Jahre 1997 gegründete Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, private Bauherren bei der Umsetzung ihres Vorhabens zu unterstützen. Von der Finanzierung über die Konzeption bis hin zur Bauüberwachung und Fertigstellung können sich die Kunden auf einen umfangreichen Service verlassen. Darüber hinaus kann Town & County durchaus konkurrenzfähige Preise bieten und profitiert derzeit vom Immobilienboom in Deutschland. Auf umfangreiche und individuelle Planungen der Häuser wird dabei aber weitgehend verzichtet.
Fazit – Franchise als Erfolgsmodell
An den genannten Beispielen ist leicht zu erkennen, dass das Geschäftsmodell des Franchisings deutlich weiter verbreitet ist, als landläufig bekannt. Dabei gibt es durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Die höchste Verbreitung gibt es im Bereich Hotel und Gastronomie sowie im Einzelhandel mit je 20 Prozent, im Bereich Personalbetreuung und Pflege, Beratung und Schulung sowie Vermittlung und Vermietung liegt der Franchise Anteil bei rund 10 Prozent. Ganz offensichtlich verfügt das Modell, das vor allem auf die Eigenverantwortung der Filialleiter als Franchisenehmer setzt, über Vorteile, aus denen die erfolgreiche Entwicklung in den letzten Jahren resultiert.