Einer der zentralen Problembereiche des Franchising ist die optimale Bindung des Franchise-Nehmers an das System. So, wie das Franchise-Institut für die Deutsche Wirtschaft in Hannover (FIW) bereits in seinen Spezialseminaren das Thema Partner-Führung und -Bindung ins Zentrum seiner Aktivitäten stellt, hat das Institut auch durch seine Erhebung im Juli 1999 die Bedeutung der Partner-Bindungsinstrumente unterstrichen.
Untersucht wurden dabei 32 Systeme, die vorgegebenen Partnerbindungs- Instrumenten Rangfolgen entsprechend ihrer Priorität im eigenen Betreuungsmix vergeben sollten. Ungeschlagen an Platz eins steht dabei "der regelmäßige Besuch des Partners vor Ort". Hier scheint sich die schon lange gewonnene Erkenntnis zu manifestieren, dass letztlich das persönliche Gespräch mit dem Partner unverzichtbar ist. Dementsprechend setzten 59 Prozent der befragten Systeme dieses Instrument auf Platz eins. Immerhin 81,25 Prozent sahen dieses Instrument auf einen der ersten drei Ränge.
Am anderen Ende der Skala kam ein Instrument bemerkenswerterweise besonders schlecht weg: Die Kommunikation über neue Medien wie etwa Internet, e-Mail, Intranet und sonstige Möglichkeiten wurden von keinem der befragten Systeme als Instrument mit "Priorität eins" gesehen. Weitet man das Spektrum auf die ersten drei Ränge aus, so waren immerhin 15 Prozent der Systeme gewillt, die Kommunikation durch neue Medien in ihren Betreuungsmix aufzunehmen. Grundsätzlich wurde die Benutzung von neuen Medien nicht verneint, aber in der Bedeutung noch nicht als so hoch angesehen. Immerhin verfügen bereits 12,5 Prozent der Befragten über ein Intranet im Franchise-System.
Erstaunlich auch, dass es bereits ein System bei den Befragten gab, die Videokonferenzen einsetzen. Trotzdem gilt grundsätzlich noch, dass die persönliche direkte Kommunikation oberste Priorität besitzt und durch nichts zu ersetzen zu sein scheint. Besonderes Augenmerk richtete das FIW bei der Untersuchung auf die bestehenden Beiräte: So ist eindeutig der Werbe- beziehungsweise Marketing-Beirat der am stärksten vertretenste unter den Systemen. Danach kommt der Systembeirat und der Produktbeirat.
Interessant auch, daß Schulungen unter den ersten drei Rängen mit über 56 Prozent als relativ wichtig angesehen werden, aber in fast 30 Prozent der Fälle nur ein bis zweimal im Jahr durchgeführt werden. Nur etwas über sechs Prozent der befragten Systemgeber bieten 30 Schulungstage und mehr im Jahr an. Hierzu passt auch, daß über 30 Prozent der Systeme in der Befragung nur ein bis zwei Erfahrungsaustausche pro Jahr durchführen.
Nur knapp zehn Prozent führen mehr als sieben Franchise-Nehmer-Zusammenkünfte durch. Zusätzliche Instrumente zur Partnerbindung, die von den Franchise-Gebern angegeben wurden, waren Betriebsvergleiche, Patenschaften für einen Franchise-Nehmer durch bestehende Franchise-Partner oder Durchführung von Incentives.
Zusammenfassendes Ergebnis
Die persönliche Kommunikation steht ganz klar vor der Kommunikation über neue Medien oder beispielsweise Printmedien. Erst wenn man die ersten drei Ränge betrachtet, gewinnen neue Medien und auch Printmedien stärker an Gewicht. Die geringe Häufigkeit an Erfahrungsaustausch im Rahmen von Partnertreffen lässt darauf schließen, daß Franchise-Geber eine gewisse Scheu vor gruppendynamischen Prozessen haben, die solche Veranstaltungen mit sich bringen können.
Quelle: FIW- Franchise-Institut für die deutsche Wirtschaft/ Rodenberg, <link http: www.franchise-world.de fiw>www.franchise-world.de/fiw/