Keine Geschäftsidee, kein Eigenkapital - Gründen unter besonderen Voraussetzungen
Wer einen eigenen Betrieb gründen möchte, benötigt dafür eine Geschäftsidee und Kapital. Wenn diese beiden Basics nicht vorhanden sind, haben Interessierte verschiedene kreative Wege, trotzdem zum Ziel des Unternehmensstarts zu gelangen. Hier gibt es einige Ideen, wie sich das umsetzen lässt.
Suche nach einer passenden Branche und Eignung als Gründer
Wem eine Geschäftsidee und das Kapital für eine Gründung fehlen, sollte sich zunächst überlegen, welche Branche zu ihm passt. Bei der Suche nach einer solchen Sparte können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Zunächst sollte der angehende Unternehmer überlegen, zu welchem Bereich seine Qualifikationen und sonstigen Kompetenzen am besten passen.
Schließlich spielt ein umfassendes Wissen zum jeweiligen Thema für den Erfolg einer Selbstständigkeit eine wichtige Rolle. Gleichzeitig können die eigenen Interessen berücksichtigt werden.
Je mehr Begeisterung und Spaß an einem gewissen Bereich bestehen, desto leichter fällt die Arbeit. Das wiederum trägt zu einem entspannten Alltag und zu einer hohen Produktivität bei. Darüber hinaus sollte die Branche im besten Fall gut aufgestellt und Zukunftsfähigkeit sein. Besonders gilt das unter anderem für die Sparten:
- Digitales,
- Gesundheit
- sowie Produkte und Leistungen im Bereich der Nachhaltigkeit.
Damit lässt sich vermeiden, dass die Selbstständigkeit mittel- oder langfristig an einem langsamen oder rapiden Niedergang der Branche scheitert.
Inspiration für passende Ideen
Ist die Branche festgelegt, kann die Phase der konkreten Findung einer Idee Beginn. Dabei haben angehende Unternehmer die Möglichkeit, auf verschiedene Formen der Inspiration zu setzen. Dazu gehören allen voran:
- andere Unternehmen
- sowie aktuelle Trends.
Andere Unternehmen als Inspiration
Andere Firmen können gleich auf mehreren Wegen eine Inspiration für eine Geschäftsidee bieten. Zum einen lohnt sich ein Blick darauf, wie sie ihren jeweiligen Plan umgesetzt haben. Darüber hinaus können die konkreten Produkte, die Betriebe anbieten, die Grundlage für eine eigene Idee liefern.
Hierbei sollten Gründer vor allem auf erfolgreiche Artikel schauen. Nach einem genauen Blick auf das Produkt kann überlegt werden, ob es sich lohnen könnte, eine ähnliche Ware auf den Markt zu bringen.
Darüber hinaus gibt es vielleicht die ein oder andere Idee, wie ein solches Produkt für den eigenen Verkauf mit dem Wissen und der Kompetenz des Gründers modifiziert, verbessert und weiterentwickelt werden könnte.
Bei diesen Überlegungen spielen unter anderem Faktoren wie die Effizienz und Effektivität, der Komfort für die Verbraucher sowie die Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Wichtig: Vor der Entwicklung sollte überprüft werden, ob es ein Patent auf den Artikel gibt, um späteren juristischen Ärger zu vermeiden.
Trends als Inspiration
Eine weitere Möglichkeit der Suche nach Inspiration sind verschiedene Trends. Diese können ganz allgemein bestehen (aktuell zum Beispiel wie bereits angeklungen Nachhaltigkeit oder Digitales) oder nur in einer bestimmten Branche angesagt sein.
Auf dieser Basis können angehende Unternehmer überlegen, welcher Artikel optimal diesen Nerv treffen könnte. Dabei sollte bedacht werden, welchen Mehrwert ein Erzeugnis oder eine Leistung mitbringen müssen, um Konsumenten, die sich für den Trend interessierten, zu begeistern.
Zusätzlich ist es wichtig, darauf zu schauen, ob der Trend von Dauer sein könnte. Ist das nicht der Fall, besteht ein hohes Risiko, dass ein Unternehmen mit einem entsprechenden Produkt keine nachhaltige Überlebenschance am Markt hat.
Gründen ohne eigene Idee
Alternativ gibt es die Möglichkeit, ganz ohne eine eigene Idee zu gründen. Das ist zum Beispiel dann möglich, wenn der angehende Unternehmer sich mit kreativen Menschen aus seinem Umfeld, die bereits eine Idee haben, zusammentut. Hier kann er dann sein Wissen mit einbringen und dabei helfen, den ersten Einfall zu einem marktreifen Produkt zu entwickeln.
Ebenfalls vollständig ohne eigene Idee funktioniert das Franchise-Prinzip. Dabei eröffnet der Gründer eine Filiale eines bereits bestehenden und etablierten Betriebes. Bekannte Beispiele für dieses Modell finden sich unter anderem in der Gastronomie.
Zuvor jedoch ist es für den Unternehmer wichtig, zu überprüfen, ob er zum jeweiligen Konzept passt. In einigen Fällen ist dieser Schritt relativ leicht. So bietet zum Beispiel das Franchise Küche & Co auf seiner Webseite im Rahmen eines Unternehmertests eine Liste mit Fragen, die einen ersten Aufschluss darüber geben können.
Dabei wird in Teilen überprüft, ob sich die Person grundsätzlich für eine Selbstständigkeit eignet. Darüber hinaus wird die Frage beantwortet, ob eine Franchising-Partnerschaft im konkreten Fall Sinn ergibt.
Verschiedene Förderungen als Basis für das Kapital
Wie bereits angeklungen gibt es sicherlich so manchen Gründer, der in der Situation ist, den Start seines Unternehmens ohne jedes Eigenkapital umsetzen zu müssen. In diesem Fall müssen anderen Wege gefunden werden, um die notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen. Gleich mehrere Optionen hierfür bieten Förderungen verschiedener Art. Hierzu gehören neben einigen Weiteren:
- Beratungsförderung,
- Kredite der KfW,
- Gründungszuschuss und Einstiegsgeld,
- der High-Tech Gründerfonds
- sowie ein EXIST-Gründerstipendium.
Beratungsförderung
Wer Gründen möchte, sollte im besten Fall vorher die Beratung von Experten in Anspruch nehmen. So kann vermieden werden, bereits zum Einstieg essenzielle Fehler zu machen. Die Beratungsleistungen können sich dabei um verschiedene Themen wie Finanzen, Wirtschaftliches oder das Personal drehen.
Wenn bei der Gründung kein Eigenkapital besteht, ist eine solche Unterstützung oftmals nicht bezahlbar. In diesem Fall kann die Beratungsförderung „BAFA“ in Anspruch genommen werden, im Rahmen derer der Staat einen Großteil der Kosten für diese Leistungen übernimmt.
Kredite der KfW
Um Kapital für die Unternehmensgründung zu erhalten, bieten sich Kredite der KfW an. Der Vorteil dabei liegt vor allem in den Konditionen, die ein solches Darlehen bietet. Bei einigen Varianten wird für den Erhalt keinerlei Eigenkapital benötigt – ideal also für Gründer, die selbst keine finanziellen Mittel mitbringen.
Des Weiteren sind die Zinsen für diese Kredite oftmals günstiger als bei anderen Optionen. Ein weiterer Vorteil besteht in den Anlaufjahren, in denen keinerlei Tilgung erwartet wird. Das verschafft einem Gründer zu Beginn seiner Selbstständigkeit viel finanziellen Spielraum, der bei anderen Darlehen nicht bestehen würde.
Gründungszuschuss und Einstiegsgeld
In der Anfangsphase können auch andere Förderungen etwas Ruhe und Luft verschaffen. Dazu gehören der Gründungszuschuss sowie das Einstiegsgeld. Ersterer kann von ALG-I-Empfängern in Anspruch genommen werden.
So bekommen sie bei einer erfolgreichen Beantragung bis zu 15 Monaten einen Zuschuss von 300 Euro. Dieser dient vor allem dazu, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern. Das kann dabei helfen, einen größeren Teil der Umsätze für den Betrieb aufwenden zu können.
Das Einstiegsgeld wiederum können ALG-II-Empfänger bekommen, die sich selbstständig machen möchten. Gezahlt wird es für maximal 24 Monate, die Höhe der Beträge wird immer individuell entschieden.
Der High-Tech Gründerfonds und das EXIST Gründerstipendium
Den High-Tech-Gründerfonds gibt es bereits seit dem Jahr 2005. Im Rahmen eines Private-Public-Partnership-Modells wird von diesem Fonds wie der Name bereits vermuten lässt in Firmen aus dem High-Tech-Sektor investiert. Beteiligt daran sind unter anderem:
- das Bundeswirtschaftsministerium,
- die KfW-Bankengruppe,
- die BASF,
- die Deutsche Telekom,
- Siemens
- und Daimler.
Eine weitere Möglichkeit der Förderung ist ein EXIST-Gründerstipendium. Gedacht ist es für Studierende, Universitätsabsolventen oder Wissenschaftler an den Hochschulen. Möglich sind gewisse Beträge zur Sicherung des Lebensunterhalts sowie für Sachausgaben. Zusätzlich können die geförderten Personen eine Unterstützung für Coaching-Maßnahmen erhalten.
Die Suche nach privaten Partnern als Geldgeber
Eine weitere Option, das Kapital für die Gründung aufzubringen, besteht in der Suche nach privaten Investoren. Dabei kann es sich zum einen um reine Geldgeber handeln, in anderen Fällen wiederum besteht zusätzlich eine Unterstützung durch gewisse Kompetenzen und Kontakte.
Partner als reine Geldgeber
Manche Partner sind reine Investoren. Sie geben ein gewisses Kapital in ein Geschäft und werden dann an den Umsätzen und Gewinnen beteiligt. Solche privaten Geldgeber lassen sich womöglich durch Kontakte oder einen Aufruf im richtigen Netzwerk finden.
In einigen Fällen haben sie dabei ein breites Mitspracherecht, in anderen ist diese Option limitiert. Wichtig ist, dass der angehende Unternehmer vor potenziellen Investoren überzeugend auftritt. Dazu gehört ein gut durchdachter Businessplan ebenso wie eine passende Selbstpräsentation.
Geldgeber, die zusätzlich mit ihren Kompetenzen unterstützen
Eine spezielle Art des Investors ist der sogenannten Business-Angel oder Angel Investor. Diese Personen haben meist bereits viel Erfahrung in der Geschäftswelt oder in einer bestimmten Branche.
Sie erwerben durch ihr Investment ein umfangreiches Mitspracherecht, gleichzeitig profitiert der Gründer von weiteren Vorteilen. So steht ein Angel-Investor nicht nur durch seine finanziellen Möglichkeiten zur Seite, sondern bringt außerdem sein Know-how sowie sein Netzwerk an Kontakten ein.
Fazit: Wer ohne Idee und Eigenkapital gründen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, trotzdem zum Ziel zu kommen. Dazu gehört unter anderem die Suche nach einer Inspiration für einen Geschäftseinfall. Geboten wird diese unter anderem bei einem Blick auf andere Unternehmen sowie aktuelle Trends. Kapital wiederum lässt sich durch verschiedene Fördermöglichkeiten sowie Partner aufbringen. Zu ersteren gehören unter anderem KfW-Kredite und der High-Tech-Gründer-Fonds, zu zweiteren wiederum sogenannte Business Angels.