<< Themensammlung Gründungsvarianten
Sonderform: Spin-off
Eine eigene Form der Ausgründung ist die Spin-off-Gründung, die insofern nicht einfach nur die peppiger klingende englische Variante ist.
Forschungsergebnisse mit Gewinn vermarkten
Eine Spin-off-Gründung kommt vor allem für die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen in Betracht. Diese trennen sich dann vom Unternehmen, wenn sie zu einer Wachstumssparte, aber nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören, dessen strategische Ausrichtung sonst verwässert werden würde.
Damit haben Spin-offs ihren Ursprung immer in einer forschenden Muttergesellschaft, die für das Entstehen der Geschäftsidee als so genannter Inkubator fungiert. Inkubatoren sind entweder forschungsintensive Unternehmen, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen wie die renommierte Max-Planck- oder die Fraunhofer Gesellschaft.
Hohe Marktorientierung der Muttergesellschaft
Die Erfahrung belegt, dass Spin-offs aus forschungsintensiven Großunternehmen besonders schnell Markterfolge realisieren. Offensichtlich spiegelt sich deren Marktorientierung in den Geschäftsmodellen der Spin-offs wider. Spin-off-Gründungen wie Apple Computers oder SAP sind weltbekannte Beispiele.
Interessensausgleich mit der Muttergesellschaft
Spin-off-Gründer sind beispielsweise Hochschulassistenten oder wissenschaftliche Mitarbeiter, die mit diesem Schritt die Mutterorganisation (Unternehmen oder wissenschaftliche Einrichtung) verlassen und sich mit ihren Forschungsergebnissen und der daraus entwickelten Geschäftsidee selbstständig machen. Dafür muss sichergestellt sein, dass die Mutterorganisation die Forschungsergebnisse zur wirtschaftlichen Verwertung freigibt, was oft eine schwierige Einzelfallabwägung zwischen den Interessen der Beteiligten bedeutet, die mit komplexen juristischen Fragestellungen verbunden ist.
Kaufmännisches Know-how im Gründerteam
Auch die beste Erfindung garantiert noch keinen wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb ist die Zusammensetzung des Gründungsteams, die Qualität des Businessplans, die Einschätzung des Marktes und ein angemessenes Finanzierungskonzept unverzichtbar für den Erfolg eines Spin-offs.
Gerade die Produktentwicklung bis zur Marktreife erfordert meist nachhaltige Finanzierung durch externe Kapitalgeber. Spin-off-Gründer müssen deren Interesse wecken und sie überzeugen können. Sie müssen - salopp formuliert - Geld einsammeln können, um erfolgreich zu sein.
Für die existentiellen Fragen rund um Finanzierung, Controlling, Marketing und Vertrieb ist es für Gründer, die aus technischen oder naturwissenschaftlichen Bereichen kommen, wichtig, mindestens einen weiteren Partner mit profunden kaufmännischen Kenntnissen im Gründungsteam zu haben.
Strategische Planung und Businessplan
Auch bei einem Spin-off ist ein kluger Businessplan strategische Basis des Unternehmens.
Er enthält neben den üblichen Themen Antworten auf folgende Fragen:
- Welches Technologieprodukt steht im Zentrum des Geschäftsmodells?
- Welchen Innovationsgrad weist das Produkt auf?
- Wie groß ist der Entwicklungsbedarf?
- Wann kann der erste Prototyp erstellt werden?
- Welche Ressourcen hinsichtlich Personal- und Materialausstattung sind erforderlich? Wie hoch ist das finanzielle Engagement eines externen Investors und welchen Anteil am Unternehmen fordert dieser?
Besondere Erfolgsfaktoren von Spin-offs
1. Qualifiziert
- kein zu großes Team
- Branchenerfahrung
- kaufmännische Qualifikation
2. Marktorientierung
- Alleinstellung des Produkts
- bedarfsgerechte Entwicklung
- aktive Marktforschung und Konkurrenzanalysen von Anfang an
- erklärtes Ziel: schnellstmögliche Markteinführung
3. Rentabilität
- Standort in kreativem Umfeld
- Nähe zur Mutterorganisation (räumlich und strukturell)
- Rückgriff auf Ressourcen möglich
- Selbstfinanzierung mittels Umsatzerlöse angestrebt
- Attraktivität für Fremdkapital
- möglichst geringes Fremdkapital
zurück|weiter
Schlagworte zu diesem Artikel