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Interview mit Felix Fidelsberger

"Als Unternehmer sollte man als erstes immer die Chancen sehen"

Felix Fidelsberger studierte BWL mit den Schwerpunkten Wirtschafsinformatik, Entrepreneurship und Marketing an der TFH Berlin sowie der Universität Potsdam. Nach seinem Studium gründete er – gemeinsam mit Michael Gloess – das Unternehmen toksta*. Zu seinen Hauptaufgaben gehören Marketing und Vertrieb.

Die Gründer von toksta*: Felix Fidelsberger (l.) und Michael Gloess (r.). Die Gründer von toksta*: Felix Fidelsberger (l.) und Michael Gloess (r.).

förderland: Herr Fidelsberger, was genau verbirgt sich hinter toksta* ?

Felix Fidelsberger: Der toksta* Instant Messenger bietet Social Communitys und Foren einen zusätzlichen Kommunikationskanal, über den die User in Echtzeit per Text, Audio- oder Video chatten können. Das Besondere daran: Die User müssen nicht mehr auf externe Programme wie Skype, MSN oder ICQ zurückgreifen, sondern können ohne die Community zu verlassen miteinander chatten. Für die Community hat dies natürlich den Vorteil, dass die Verweildauer auf der Plattform erhöht und den Usern ein zusätzliches Feature geboten wird. Wichtig ist dabei zu betonen, dass die Einbindung des toksta IM kinderleicht ist und die Autorisierung wie gehabt über die Community stattfindet. Für den User bleibt also alles beim Alten. Auch ein Download oder eine erneute Registrierung sind selbstverständlich nicht nötig.

förderland: Wie kamen Sie zu dem Namen "toksta"?

Fidelsberger: toksta* ist ein Phantasiename, der an die Wörter "Talk" und "Star" angelehnt ist. Wichtig bei der Namensfindung war vor allem die Tatsache, dass auch international Domain- und Namensrechte noch nicht vergeben waren. Außerdem sollte der Name global einsetzbar und einfach zu merken sein.

förderland: toksta* ist zu 100 Prozent kostenlos. Wie erwirtschaften Sie Ihre Umsätze?

Fidelsberger: toksta* ist nicht nur zu 100 Prozent kostenlos, der Community-Betreiber kann mit toksta* auch noch zusätzliche Einnahmen generieren. Unser Revenue Share Programm macht dies möglich – bei dem die Werbeeinnahmen aus dem Messenger mit den Community-Betreibern geteilt werden.
Neben der kostenlosen, werbefinanzierten Version bieten wir auch eine kostenpflichtige whitelabel Version an. In dieser kann der Community-Betreiber dann eigene Anzeigen schalten oder den IM werbefrei anbieten. toksta* erwirtschaftet also Umsätze über Werbeeinnahmen und Lizenzgebühren.

förderland: Wie lange dauerte die Entwicklung Ihres Produktes? Wie haben Sie die Entwicklungsphase finanziert?

Fidelsberger: Die Entwicklung hat zirka neun Monate gedauert. In der ersten Phase haben wir uns durch Eigenmittel finanziert, konnten jedoch relativ früh Seed-Investoren mit ins Boot holen.

förderland: Ein Blick zurück: Was waren die Meilensteine Ihrer Unternehmung?

Fidelsberger: Der erste Video-Chat mit dem eigenen Messenger war ein tolles Erlebnis. Wie bei jedem Internetunternehmen war aber natürlich der erfolgreiche Go-Live einer der bedeutendsten Meilensteine. In der ganz frühen Phase des Unternehmens stellte die Finanzierung durch Lukasz Gadowski und Oliver Jung eine wichtige Bestätigung für uns dar.

förderland: Mussten Sie bis dato Rückschläge überstehen? Und wie haben Sie diese gemeistert?

Fidelsberger: Bisher haben wir zum Glück noch keine größeren Rückschläge erlebt. Ärgerlich sind natürlich verpasste Deadlines, aber die Qualität des Produktes hat für uns als B2B-Anbieter oberste Priorität.

förderland: Was ist Ihre Meinung zu den unzähligen Gründungen im Web 2.0 Bereich?

Fidelsberger: Entgegen der landläufigen Meinung finde ich die vielen Gründungen im Web 2.0 großartig. Ich hoffe, dass in Zukunft eine europäische Gründerszene mit einer eigenen Identität entsteht und man sich weniger stark an den Entwicklungen aus dem Valley orientiert.

förderland: Wie wird es in Zukunft mit toksta* weitergehen? Was sind Ihre Pläne und Ziele?

Fidelsberger: So kurze Zeit nach dem Start sind wir sehr zufrieden, denn bereits wenige Wochen nach dem offiziellen Launch konnten wir ca. 30 Communitys als Kunden gewinnen. Darüber hinaus bekommen wir verstärkt Anfragen aus dem europäischen Ausland. Um diese Nachfrage zu bedienen, werden wir in Kürze toksta* in fünf weiteren Sprachen anbieten.

Unser Ziel ist es, toksta* als Standard IM Lösung in Social Communitys zu etablieren. Jeder Community-Betreiber steht vor der Entscheidung, einen Instant Messenger selber zu entwickeln oder eine externe Anwendung wie toksta zu verwenden. Wir werden also weiter daran arbeiten, den Community Betreibern genügend Vorteile zu bieten, dass diese Entscheidung eindeutig zu Gunsten von toksta* ausfällt – kostenloses Hosting, Revenue Share und die einfache Einbindung, um nur einige zu nennen.

Darüber hinaus arbeiten wir gerade fieberhaft an dem Release unserer neuen Applikation. Genaueres möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten.

förderland: Abschließend zu Ihnen persönlich: Was sind Ihre unternehmerischen Ambitionen?

Fidelsberger: Wer mich etwas besser kennt, weiß, dass ich schon seit Jahren diverse Gründungsvorhaben mit mir rumschleppe. Die Gründung von toksta* ist für mich also bereits ein großer Erfolg und ich hoffe mit Michael ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen zu können. Dass mein Gründungseifer danach nachlässt kann ich mir kaum vorstellen. Ich hoffe also weiter Unternehmen zu gründen und diese zum Erfolg zu führen.

förderland: Was sind für Sie die Vor- und Nachteile des Unternehmertums?

Fidelsberger: Ich denke die Vor- und Nachteile des Unternehmertums sind hinreichend diskutiert worden. Die extreme Arbeitsbelastung sowie die finanzielle Unsicherheit gehören sicherlich zu den größten Nachteilen. Hierfür wird man aber durch die Arbeit an der Realisierung eigener Ideen sowie hoffentlich einem finanziellen Erfolg entschädigt.

förderland: Vielleicht haben Sie einen Tipp für Menschen, die gerade vor der Entscheidung stehen ein Unternehmen zu gründen?

Fidelsberger: Ich denke, diese Entscheidung muss jeder für sich treffen. Die Nachteile und Risiken sind nicht zu vernachlässigen, aber zu einem gewissen Maß kalkulierbar bzw. bekannt. Und als Unternehmer sollte man als erstes immer die Chancen sehen! Ich kann für mich bereits sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war! 

förderland: Vielen Dank für das Interview.

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