Wie ist die Idee entstanden, ein Buch über die " Stars des Internets " zu schreiben?
Torsten Oelke: Zehn Jahre nach der New Economy war es an der Zeit, einmal Bilanz zu ziehen und diejenigen sichtbar zu machen, die mit Erfolg Unternehmen über Krisen hinweg aufgebaut haben. Ich denke, dass gerade in Zeiten wie solchen Mutmacher gebraucht werden, um der nächsten Gründergeneration einen Eindruck zu vermitteln, wie man über die anfänglichen Hürden erfolgreich hinweg kommt und dass es am Anfang immer wieder die gleichen Herausforderungen zu bestehen gilt.
Wie haben Sie Ihre Auswahl getroffen? Welche Kriterien musste ein Gründer erfüllen, um zu einem "Star des Internets" erhoben zu werden?
Oelke: Die Geschichten der Internetgründer sollten spannend sein und viel Stoff und Anregung für die nächste Generation geben. Ein erfolgreicher Gründer ist authentisch und verfolgt seine Idee mit Leidenschaft. Außerdem war mir wichtig, neben den großen deutschen Namen wie Hinrichs, Samwer und Gadowski auch international ein paar Persönlichkeiten aufzunehmen wie Craig Newmark und einen Blick auf die neue Generation wie amiando und DaWanda zu werfen.
Welche von Ihnen porträtierte Gründerpersönlichkeit hat Sie persönlich am meisten beeindruckt und warum?
Oelke: Mich haben die vielfältigen Charaktere beeindruckt. Dazu ein ganz untypischer Gründer wie Newmark genauso wie die New Economy Ikone Stephan Schambach oder die nach London ausgewanderten Alexander Straub und Stefan Glänzer. Bei den Gründertypen ist es wie mit den Wegen nach Rom. Er gibt viele erfolgreiche.
Welche Gemeinsamkeiten konnten Sie erkennen? Was, denken Sie, macht einen erfolgreichen Gründer aus?
Oelke: Drei Dinge: Leidenschaft, Leidenschaft, Leidenschaft. Mit ihr ist noch nicht alles gewonnen, aber ohne sie geht es nicht.
Welchen Eindruck haben Sie von der deutschen Internet-Gründerszene? Welche Eckpunkte gibt es? Welche Werte werden vertreten? Was unterscheidet heutige Gründer vom "alten" Unternehmertum?
Oelke: Es gibt weniger traditionelle Familienunternehmer, sondern eher Seriengründer. Die wollen dann irgendwann immer etwas Neues machen, wenn Business Administration für das Unternehmen wichtiger wird als die kreativ chaotische Gründungsphase. Das ist bei einer immer noch kleinen Szene eine Bereicherung, so erhöht sich die Zahl der Innovationsgründungen pro Unternehmer. Die Szene wird damit vielfältiger und es gibt ein größeres Angebot an Finanziers, Seriengründern und Unterstützern. In der ersten Welle standen weniger Unternehmen wie der European Founders Funds, founderslink oder dem Team Europe bereit, als heute. Jedes hat seinen ganz eigenen Charakter und wer diesen verstehen will, muss die Geschichte kennen, mit denen die Gründer dahinter groß geworden sind.
Abschließend: Warum sollte jeder Gründer Ihr Buch gelesen haben?
Oelke: Um sich ein wenig von der Leidenschaft der Erfolgreichen anstecken zu lassen. Deshalb sind es bewusst Geschichten aus erster Hand. Aus dem erfolgreichen Unternehmensaufbau eines Lars Hinrichs, Lukasz Gadowskis oder Oliver Samwers kann jeder vor dem Hintergrund seiner ganz persönlichen Situation herauslesen, was für ein erfolgreiches Start-up notwendig ist. Das kann der unumstößliche Kundenfokus eines Craig Newmark genauso sein, wie die Konstanz im Kampf für seine Idee, wie bei tipp24-Gründer Jens Schumann. Wer diese Gründer nicht persönlich treffen kann, hat mit dem Buch eine gute Möglichkeit, ein wenig von ihrer Herangehensweise zu lernen.
Vielen Dank für das Interview.