förderland: Hallo Frank, Ihr habt gerade eine Series-A Finanzierung abgeschlossen und die Gesamthöhe der Investitionen auf 10 Millionen US Dollar erhöht. Unseren Glückwunsch! Was werdet Ihr mit dem frischen Kapital anstellen?
Frank Thelen: Wir werden damit vor allem unser Team ausbauen. Wir haben uns entschieden native Apps für jede bedeutende Plattform zu entwickeln. Hierdurch können wir eine grosartige User Experience liefern, der Aufwand ist allerdings ca. 10 mal grösser im Vergleich zu einer reinen Web-Lösung.
Lead-Investor ist Target Partners; auch DuMont Venture, e42 Ventures und Lars Hinrichs sind mit an Bord. Wie konntet Ihr diese namhaften Investoren von Eurem Konzept überzeugen? Und wie läuft die Zusammenarbeit? Gibt es eine "strategische Komponente" – oder geht’s ausschließlich ums Geld?
Thelen: Hier haben unsere bisherigen Erfolge wie ip.labs, kaufDA, myTaxi und 6Wunderkinder stark geholfen. Wir haben bewiesen das wir Software-Architektur, Design, Marketing beherschen. Wenn wir unsere Vision verwirklich können, ist doo ein international bedeutendes Internet Unternehmen. Aber es gibt viele Risiken und es wird auf jeden Fall kein einfacher Weg. Lars Hinrichs ist ein grossartiger Unternehmer und ein sehr wertvoller Coach. Prof. Dr. Dres. Hermann Simon ist unsere Brücke in die alte Welt; der weise Gegenpol zu unserer schnellen Start-up-Welt.
Hast Du einen Tipp für junge Gründer bezüglich der Investorensuche? Wie geht man die Sache am besten an? Worauf sollte man achten?
Thelen: Sucht euch passende Seed-Investoren und kontaktiert diese einfach via LinkedIN oder Xing. HackFwd ist zBsp eine ideale Stelle für wirklich gute Geeks. Der HTGF fördert Innovation, hat eine standartisietres Modell und entscheidet schnell. Bringt eure Idee in 4 bis 6 Sätzen rüber und lasst euch nicht enmutigen. Und gründet keine Copycats, die haben keine Zukunft in Deutschland!
In unserem letzten Interview hieß es, die Betaversion für OS X sei für Januar/Februar geplant. Im Juni ist sie nun fertig geworden. Was hat den Start verzögert?
Thelen: Native Apps, ein kleiner internen Pivot und mein Perfketionismus.
Nun ist die Betaversion also seit ein paar Tagen online. Wie ist die Resonanz?
Thelen: Es hat sich gelohnt. Die Begeisterung zu spüren während man das Produkt präsentiert, entschädigt für die letzten 12 Monate. Es war wirklich eine harte Zeit für unser Team. Ich erhalte viele bewegende Mails von normalen Usern aber auch von den Stars unserer Branche. Diese Adrenalinstösse helfen für die nächsten 12 Monate Vollgas.
Bis zu 2.000 Dokumente können User kostenlos über doo.net verwalten. Im letzten Interview sprachst Du davon, dass dies 90 Prozent Eurer Nutzer/Kunden sein werden. Wird der Service auf längere Sicht kostenfrei bleiben?
Thelen: Wir haben ein sehr starkes Commitment zu Freemium. Jeder basis Anwender wird doo immer kostenfrei einsetzen können. Die Limitierung auf 2.000 Dokumente gilt auch nur für unsere Cloud. Die App kann lokal beliebig viele Dokumente kostenfrei verwalten.
Auch der kostenpflichtige Service ist immer noch recht günstig, wenn man bedenkt, dass besonders Unternehmen an eurem Service interessiert sein werden. Wie sollen also 10 Prozent eurer Kunden euch den wirtschaftlichen Erfolg sichern? Sind weitere Monetarisierungsmöglichkeiten angedacht?
Thelen: Aktuell nicht.
Wen seht Ihr als Konkurrenten? Und was habt Ihr denen voraus?
Thelen: Wir haben doo gegründet um ein persönliches Problem zu lösen. Wir sind nicht vom Markt oder Wettbewerbern getrieben. Das Papierlose Leben Realität werden zu lassen ist eine grosse Aufgabe, die ein sehr erfahrenes Management und viel Kapital benötigt.
Was sind die nächsten Ziele von doo.net und vor welchen Herausforderungen steht ihr zurzeit?
Thelen: Unsere Windows 8 Metro App wird diese Woche live gehen. Nach dem das Surface von Microsoft nun vorgestellt wurde, verstehen die Leute warum wir uns hier so stark engagieren. Danach kommen Android, iOS iPhone und iOS iPad.
Die größte Herausforderung ist unser Team. Wir sehen uns pro Woche 50 bis 100 vorselektierte Entwickler an und können durchschnittlich einen einstellen. Es gibt unglaublich wenig exzellente Entwickler. Und wir suchen Interface Designer, hier stehen wir vor der gleichen Herausforderung.
Vielen Dank für das Interview!