förderland: Herr von Laffert, Sie haben sich unternehmerisch sehr vielfältig engagiert. Können Sie uns ein wenig von den bisherigen Ideen erzählen, die Sie selbstständig umgesetzt haben, oder umsetzen wollten?
Bodo von Laffert: Nach der Gründung der Sushi Factory im Jahr 1998 habe ich weitere Geschäftsideen umgesetzt bzw. mich an Start-ups beteiligt. Dazu gehört eine Design Agentur, Software Entwicklung, die Herstellung von 3D Bildern und ein neuartiges Restaurantkonzept in München.
Ihr erfolgreichstes Projekt war die Gründung von Sushi Factory, zu einer Zeit als Sushi Bars in Deutschland noch überhaupt nicht angekommen waren. Wie sind Sie darauf gekommen, in den Fischhandel einzusteigen?
Von Laffert: Eigentlich wollte ich nicht in den Fischhandel einsteigen sondern in die Dienstleistungsbranche. Es hat mich fasziniert in einem in Deutschland unterentwickelten Bereich eine Marke aufzubauen. Das Produkt Sushi lag nahe, da ich in Japan studiert habe.
Erzählen Sie uns bitte etwas zur Unternehmensgeschichte. Was sind die Faktoren, die den Unternehmenserfolg vorangetrieben haben, worauf kommt es für Gründer an, die mehrere Restaurant Filialen eröffnen möchten?
Von Laffert: Jeder Anfang ist schwierig. Wenn es schlecht läuft ist es einfacher als wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, dann hat sich die Sache gerade in der Gastronomie schnell erledigt. Wenn es gut läuft hat man ein Problem mit dem Wachstum. Dieses kann die ersten Jahre kaum aus den Erträgen des ersten Restaurants finanziert werden. Auch ein gut laufendes Restaurant schreibt in den ersten Jahren kaum schwarze Zahlen. Der Unternehmer befindet sich oft in der Falle, dass er wachsen möchte und der Markt davon läuft, ihm aber aufgrund der Anlaufverluste trotz guter Umsätze kein Kredit gewährt wird. Gründer in diesem kapitalintensiven Bereich sollten von Anfang an die Finanzierung für drei Filialen sicherstellen und die Anfangsverluste nicht unterschätzen. Ein gutes Restaurant ist anders als eine gute Software. Die Software kann ohne Investitionen verbreitet werden. Jedes neue Restaurant erfordert hingegen hohe Investitionen.
Sushi Factory entwickelt sich weiter. Woran orientieren Sie sich, um neue Verkaufsideen zu entwickeln und zu verwirklichen? Gibt es Vorbilder?
Von Laffert: Die Komplexität und Qualität unseres Produktes können wir in der Menge nur durch eine gewisse Konstanz beherrschen. Wir springen daher nicht zu viel auf neue Ansätze sondern optimieren das, was wir in den letzten 12 Jahren erarbeitet haben und versuchen, es in die Breite zu bringen. Auch im Sushi Markt werden Innovationen gefordert. Da machen wir auch mit, jedoch nie zu Lasten unserer Qualität.
Sie sind Panel-Moderator auf der diesjährigen Idealab . Welche thematischen Erfahrungen und Aspekte werden Sie versuchen, in Ihre Moderation einzubringen?
Von Laffert: Mal sehen, wer mir gegenüber sitzt. Wahrscheinlich gibt es sehr unterschiedliche individuelle Erfahrungen aber auch Gemeinsamkeiten, die die Branche auszeichnen. Es wird interessant, dies herauszuarbeiten und den Teilnehmern die Chancen und Risiken näher zu bringen.
Wie ist es zum Kontakt mit Idealab gekommen? Was war für Sie der Beweggrund, zur Veranstaltung zuzusagen?
Von Laffert: Für die WHU mache ich doch alles!
Nach der langen Zeit, die Sie in Sushi Factory investiert haben, gibt es noch andere Ideen, die Sie bisher zurückstellen mussten, aber gerne in Zukunft verwirklichen wollen?
Von Laffert: Ja, ich habe laufend Ideen. Wenn ich die hier jetzt erzähle, dann könnte ich sie nicht mehr umsetzen. Wer Unternehmer ist, der bekommt schnell ein Gespür für Dinge die Menschen gebrauchen können. Wichtig ist aber immer das Timing. Wenn die Zeit für eine gute Idee reif ist, dann ist man selten der Einzige, der das merkt.
Vielen Dank für das Gespräch!