Die Erotik-Branche im Wandel
Seit Beginn des Internetzeitalters ist die Erotikvermarktung wieder eine der lukrativsten Einnahmequellen für Portal-Betreiber. Nach einer Phase, in der auch große Erotikanbieter mit Umsatzeinbußen zu kämpfen hatten , schießen Online-Singlebörsen, Erotikportale und Sexshops wie Pilze aus dem Boden. Mit steigender Anzahl der Angebote ist der Markt hart umkämpft, aber erfolgversprechend.
Sexshops und Partnersuche – Keine Tabu-Themen mehr
Neben der ständigen Präsenz von Sex im Internet hat auch der Bestseller "Fifty Shades of Grey" dazu beigetragen, dass weitgehend kostenfreie Apps wie Tinder und Flirt- und Erotikportale wie Treffpunkt 18 erfolgreich und gesellschaftsfähig geworden sind. Zwar ist die Hemmschwelle immer noch groß, in der Öffentlichkeit zu seinen Fantasien zu stehen; jedoch scheinen Singles wie Paare im Privaten immer offener mit ihren Wünschen und dem Thema Sexspielzeug umzugehen. Experimentierfreudige informieren und treffen sich auch im 21. Jahrhundert noch im Verborgenen – das Netz ist somit der ideale Vertriebsweg für Erotik-Plattformen und Online-Sexshops.
Erfolg durch Strukturwandel: Frauen als Zielgruppe
Vor allem gegenüber Frauen als Klientel hat sich der Markt geöffnet. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Männer in abgedunkelte Beate Uhse- Sexshops am Bahnhof geschlichen haben. Zum einen beziehen Männer die Videos, die Sexshops noch vor zehn Jahren einen Großteil des Umsatzes bescherten, heute kostenlos im Netz. Zum anderen rückte bereits mit Serien wie "Sex and the City" das einstige Tabu-Thema Sex stärker in den Fokus von jungen Frauen und Pärchen. Das Marketing mehr auf Frauen und zielgruppenorientierter auszurichten ist auch eine der Strategien, wie die Branche eine Nische für Partnervermittlungen schafft. Online findet jeder mit wenigen Klicks alles zu allen Vorlieben – ob Singlebörsen für Heavy-Metal-Freunde und Gruftis, für Mollige, besonders große Menschen oder für Veganer. Wer erfolgreich sein will, sollte also nicht nur das Unternehmensimage, sondern auch die Wünsche des Kunden im Hinterkopf behalten.
Neue Business-Konzepte
Dass Werbespots von Amorelie.de und eis.de schon nachmittags auf den Sendern der ProSiebenSat1.-Gruppe laufen, zeigt: Das Thema Erotik ist endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Amorelie, ein Online-Sexshop, der sich vor allem an Frauen und Paare richtet, gilt als Vorzeige-Unternehmen der Branche : Innerhalb kurzer Zeit ist es dem 2012 gegründeten Start-Up gelungen, sich auf dem E-Commerce-Markt für Erotikprodukte fest zu etablieren. Das Konzept basiert u. a. auf einem einladenden Design: Es wird Wert gelegt auf natürlich wirkende Models und einen farbenfrohen Auftritt, angelehnt an Mode- und Lifestyle-Portale. Wie die Zukunft der Erotikbranche aussehen wird, bleibt abzuwarten. Neue Endgeräte, sinkende Datentarife und innovative Dating-Angebote machen vor allem das mobile Internet zu einem interessanten Markt, den es noch weiter zu entdecken gilt. Bildrechte: Flickr Canadian $20 banknote folded into heart Nayu Kim CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten