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Interview mit Stephan Uhrenbacher, Qype

"Wenn eine Internetcompany nicht funktioniert, ist sie nichts wert"

förderland im Gespräch mit Stephan Uhrenbacher, Gründer von Qype, über Online-Werbung, VC-Kapital, Mund-zu-Mund-Propaganda und Empfehlungen von Kennern.

Stephan Uhrenbacher, Gründer von Qype Stephan Uhrenbacher, Gründer von Qype. Bild: Qype

förderland: Herr Uhrenbacher wer sind Sie, was können Sie, was machen Sie?

Stephan Uhrenbach: Ich bin 38 Jahre alt. Ende der 90-er Jahre habe ich für Gruner+Jahr das Reiseportal TravelChannel aufgebaut. Dann ging es nach London, um von dort für Lastminute.com den nordeuropäischen Markt zu betreuen. 2003 stieß ich als COO zur Versandapotheke DocMorris. Und heute sehe ich die Zukunft in vernetzten, einfachen, kollaborativen und offenen Anwendungen.

förderland: Wie ist Ihre Geschäftsidee entstanden?

Uhrenbach: Ich bin mehr als 15 Mal in Deutschland umgezogen. Neu in der Stadt, brauchte ich Tipps für gute Ärzte und nette Cafes, den angesagtesten Friseur und die trendigste Bar. Hätte mich schon sehr gefreut, wenn es die online gegeben hätte - von Kennern sozusagen. Und mit Portalen kannte ich mich ja aus. Da kam eins zum anderen und vor zwei Jahren dann die Geschäftsidee zu Qype. 

förderland: Eine gute Idee allein macht noch kein erfolgreiches Unternehmen. Woher nahmen Sie das Startkapital?

Uhrenbach: Wir sind komplett mit VC-Kapital finanziert. Und seit Anfang dieses Jahres verbuchen wir Umsätze über den Verkauf von Werbeplätzen.

förderland: Was sind Ihrer Erfahrung nach die größten Hürden auf dem Weg von der Geschäftsidee zum marktreifen Produkt?

Uhrenbach: Die Idee ist gar nichts, das wichtigste ist die Umsetzung. Unser Hauptproblem war: Wir konnten den Banken keine Sicherheiten bieten. In einer Web-Company stehen keine Maschinen, es gibt keine Produkte oder Halbfertigprodukte, die das Kreditinstitut versilbern könnte. Wenn eine Internetcompany nicht funktioniert, ist sie nichts wert.

förderland: Ihr "Baby" ist vor knapp einem Jahr gestartet. Wie kommt Ihr Portal denn bisher an? Wie viele Benutzer haben sich seit dem Launch angemeldet? Wie viel Prozent der angemeldeten User sind wirklich aktiv?

Uhrenbacher: Die Idee von Qype kommt bei den Nutzern an. Inzwischen ist es das größte Empfehlungsportal in Europa. Qype hat aktuell mehr als eine Million Nutzer monatlich und mehr als 40.000 aktive Autoren. Die registrierten Nutzer haben bisher 60.000 Beiträge zu Restaurants, Schwimmbädern und Parkanlagen in ganz Deutschland verfasst. Wobei man sich bei Qype nur registrieren muss, wenn man selbst einen Beitrag schreiben möchte. Sämtliche Inhalte stehen allen Nutzern zur Verfügung. Ein Großteil der angemeldeten Nutzer ist auch aktiv.

förderland: Woher kennen Besucher Qype? Reine Mund-zu-Mund-Propaganda? Oder schaltet Qype Werbung?

Uhrenbacher: Mund-zu-Mund-Propaganda, aber natürlich auch aus Blogs und Communitys. Außerdem sponsern wir einige ausgewählte Blogger. 

förderland: Womit wollen Sie letztendlich Geld verdienen? Soll sich Qype rein über Werbeeinnahmen finanzieren oder ist eine kostenpflichtige "Premium"-Mitgliedschaft geplant?

Uhrenbacher: Geld verdienen wir in erster Linie mit Online-Werbung. Die kommerzielle Vermarktung startete im Januar. Dienstleister und Unternehmen können sich aber auch mit einem Branchenbucheintrag kostenlos auf Qype präsentieren. Das soll aber nicht die einzige Finanzierungsmöglichkeit bleiben - Genaueres wird aber noch nicht verraten. Bevor wir andere Finanzierungsmöglichkeiten in Angriff nehmen, konzentrieren wir uns zunächst voll und ganz auf das Thema regionale Vermarktung, danach dann auf lokale Werbung durch Unternehmen direkt.

förderland: Vielen Dank für das Gespräch.

© 2007 förderland

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