förderland: Herr Brehm, als Mitbegründer von StudiVZ haben Sie eines der erfolgreichsten deutschen Start-ups zu verantworten. Auf welchen unternehmerischen Pfaden sind Sie sonst noch gewandelt?
Michael Brehm: Ich habe mit 15 meine ersten unternehmerischen Gehversuche mit einer Marke für Snowboard Bekleidung gemacht und mich dann doch für die Schule entschieden. Nach meinem Ausstieg bei StudiVZ bin ich natürlich stark im Internetbereich als Unternehmer tätig.
Sie haben sich als Seedinvestor beim Lifestyle-Coupon-Anbieter DailyDeal engagiert und sind heute mit 12 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Was sind die Hintergründe für Ihr Engagement?
Brehm: Für mich ist das Wichtigste bei einem Startup das Team und das Business Model. Beides ist bei DailyDeal unschlagbar. Die Geschäftsführer sind hervorragende und sympathische Jung-Unternehmer und haben es in nur wenigen Monaten geschafft, ein florierendes Unternehmen aufzubauen.
Was fehlt dem deutschen Coupon-Markt, dass etwa auf dem amerikanischen Markt zu finden ist?
Brehm: Ich glaube nicht, dass speziell der amerikanische Coupon Markt Vorteile bietet. Viel mehr finde ich es nach wie vor erstaunlich, wie sehr im Allgemeinen amerikanische Startups schneller und besser von der Gesellschaft angenommen werden. Wir sollten in Deutschland viel mehr junge Startups und Unternehmer unterstützen und eigene Kompetenzen aufbauen, damit wir eine eigene Wissens Basis und ein eigenes starkes Cluster haben.
Seit November 2009 sind Sie Venture Partner der VC-Gesellschaft Target Partners. Ist es ein natürlicher Prozess für Unternehmer, aus einer erfolgreichen Gründerphase selbst in die Finanzierung von Unternehmen einzusteigen?
Brehm: Das kommt ganz auf den Unternehmer an. Für mich persönlich war es sehr wichtig, junge Teams und Startups auf Ihrem Weg zu unterstützen. Bei Target Partners kann ich mein Wissen gut einbringen.
Welche Unternehmen werden von Target Partners gefördert?
Brehm: Kürzlich wurde von Target Partners mit Scoreloop ein Unternehmen im Bereich Mobil finanziert oder mit Joulex eines im Bereich Greentech.
Bei dem diesjährigen IdeaLab haben Sie die Möglichkeit viele Ihrer Erfahrungen weiterzugeben. Worauf werden Sie sich dabei konzentrieren?
Brehm: Es geht vor allem darum, Absolventen die Angst vor der Selbständigkeit zu nehmen. Unternehmerisch tätig zu sein ist unglaublich erfüllend und macht viel Spaß. Neben dem Einstieg in ein etabliertes Unternehmen oder einer Beamtenlaufbahn sollte ein Start-Up als dritte valide Karriere- und Berufsoption wahrgenommen werden. Es freut mich zu sehen, dass es hier in den letzten Jahren zum Teil schon zu einem starken Umdenken gekommen ist.
Was hebt das Idealab von anderen Veranstaltungen ab? Warum haben Sie gerade hier zugesagt?
Brehm: Es gibt wenige Veranstaltungen bei denen man so viele junge, engagierte und vor allem gute potenzielle Gründer trifft. Es bereitet mir jedes Mal Freude, zurück zu meiner alten Uni WHU zu kehren und hier neue Teams kennenzulernen. Gleichzeitig glaube ich, dass ich auf Grund meiner bisherigen Erfahrung vielen bei Ideenfindung und Entwicklung helfen kann.
Wird sich Ihr zukünftiges unternehmerisches Engagement vor allem dem VC-Bereich widmen, oder planen Sie auch selbst nochmal als Gründer an den Start zu gehen?
Brehm: Im Moment bin ich im VC Bereich sehr glücklich. Möchte aber auf alle Fälle auch noch mal selber gründen. Dazu macht das einfach zu viel Spaß.
Vielen Dank für das Gespräch!