förderland: Hallo Herr Salcher, Sie sind Executive Director des Executive MBA in Innovation and Business Creation der TU München, das vor einigen Jahren initiiert wurde. Was waren die Beweggründe ein Studienprogramm mit Fokus auf Innovation und Entrepreneurship aufzusetzen?
Sebastian Salcher: Der Executive MBA in Innovation & Business Creation passt hervorragend zum Zukunftskonzept der TU München als "unternehmerische Universität". Die TUM School of Management, die gerade im Handelsblatt als beste deutsche Business School ausgezeichnet wurde, verfügt bereits heute über vier Professuren für Entrepreneurship. Der Programmpartner UnternehmerTUM , Gründungs- und Innovationszentrum an der TU München, ergänzt die starke akademische Kompetenz um wertvolles Praxiswissen für Start-ups, Kontakte in die Wirtschaft und ein starkes Netzwerk.
Es gibt ja eine Reihe vergleichbarer Angebote. Was ist das Besondere am Executive MBA in Innovation and Business Creation?
Salcher: Wir haben mit der Spezialisierung auf Innovation und Entrepreneurship einen sehr speziellen Fokus. Wir versuchen mehr zu bieten als viele stark akademisch ausgerichtete Programme. Neben der akademischen Managementweiterbildung werden die Studierenden durch ein individuelles Innovations- und Gründer-Coaching begleitet. Dies führt dazu, dass nicht nur übers Gründen geredet wird, sondern Ideen tatsächlich umgesetzt und bis zur Marktreife gebracht werden.
Für wen ist dieser MBA genau der richtige?
Salcher: Für jeden, der sich für die Themen Innovation, Entrepreneurship und Geschäftsmodellentwicklung begeistert, ist dieses Programm eine gute Wahl.
Unser Executive MBA hat zwei Zielgruppen: Zum einen erfahrene Fach- und Führungskräfte aus etablierten Unternehmen, die typischerweise im Bereich Unternehmensentwicklung oder Innovationsmanagement arbeiten; zum anderen Unternehmer, Gründer und Gründungsinteressierte. In der Projektarbeit im Executive MBA geht es darum, junge Unternehmen auf den Markteintritt vorzubereiten oder den Geschäftsausbau von bereits etablierten Unternehmen voranzutreiben.
Ein Highlight des MBA ist ja ein Studienaufenthalt im Silicon Valley. Was ist für Sie das Besondere am Valley. Was erwartet die Teilnehmer?
Salcher: Die Bay Area rund um San Francisco und das Silicon Valley versprühen ein einzigartiges Flair. Einige der bedeutendsten Unternehmen sind hier entstanden und das merkt man. Die Toleranz und Begeisterungsfähigkeit für neue Ideen ist sehr hoch, dies ermutigt unsere Teilnehmer, weiter an der Verwirklichung ihrer Projekte zu arbeiten.
Vor Ort arbeiten die Teilnehmer sehr intensiv an der Präsentation ihres Gründungs- oder Innovationsprojekts. Zum Abschluss des Aufenthaltes dürfen sie ihre Projekte vor Venture Capitalists präsentieren. Auch eine Rundfahrt durch das Silicon Valley steht auf dem Programm, bei der die Teilnehmer Start-ups und etablierte Unternehmen besuchen und sich mit deren CEOs austauschen und vernetzen. Der Kontakt zu den oft erfolgreichen Unternehmern und Gründern beflügelt die Teilnehmer, die meist mit großem unternehmerischen Tatendrang nach Deutschland zurückkehren.
Ihnen sind der Bezug zur realen Welt und die direkte praktische Anwendung des Gelernten sehr wichtig. Zahlreiche Absolventen haben ihre eigenen Unternehmen gegründet oder Innovationsprojekte für große Unternehmen verwirklicht. Was sind die spannendsten Erfolgsgeschichten?
Salcher: Am bekanntesten ist sicherlich das Unternehmen innosabi, das von unserer Absolventin Catharina van Delden gegründet wurde. Das Start-up ist bekannt für seine Plattform unserAller.de , auf der Konsumenten die Möglichkeit haben, Produkte für Firmen wie Görtz, dm oder Daimler mitzugestalten. Innosabi wurde 2011 als erfolgreichste Unternehmensgründung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ausgezeichnet.
Besonders schön ist aber auch immer, wenn sich mehrere Teilnehmer eines Jahrgangs zusammenschließen und gemeinsam gründen. Im aktuell laufenden Jahrgang entsteht gerade das Unternehmen unserparkplatz.de, welches auch bereits eine Finanzierung über einen Investor aus dem Netzwerk der UnternehmerTUM erhalten hat.
Wie werden Sie das Studienprogramm weiterentwickeln?
Salcher: Inhaltlich entwickeln wir das Programm kontinuierlich weiter und passen es an aktuelle Themen an. Weiter ausbauen werden wir auch unsere "Start-up Sessions", in denen Gründer aus dem Netzwerk und auch Alumni ihre aktuellen Projekte und Erfahrungen vorstellen. Wichtig ist es dabei auch, Gründungen zu thematisieren, die nicht erfolgreich verlaufen sind. Auch die internationale Vernetzung unserer Teilnehmer ist uns sehr wichtig, deshalb planen wir die Integration eines zweiten internationalen Partners in Asien.
Vielen Dank für das Interview!