Doch ist Werbung in eigener Sache nicht Jedermanns und Jederfraus Stärke, leben wir doch in einer Gesellschaft, die als einzige weltweit der Meinung ist, dass Eigenlob stinkt. Das ist Blödsinn in höchster Vollendung, denn wer kennt Sie besser als Sie selbst?
Der allerschwierigste Teil einer Bewerbung ist das Anschreiben. Es ist die pure Werbung für Sie und muss deutlich vermitteln, wer Sie sind und welchen Nutzen das Unternehmen davon hat, dass Sie für es arbeiten. Sie kennen sich am besten, also, machen Sie Werbung für sich – für Ihre hart erarbeiteten Fähigkeiten und Kenntnisse und vor allem für Ihre Talente und Stärken.
Neugierig machen auf einer DIN-A-4-Seite
Das Anschreiben muss neugierig auf Sie machen und Ihr berufliches Potenzial im besten Licht darstellen. Und das alles am besten auf einer DIN-A4-Seite! Präziser Ausdruck und allgemeinverständliche Sprache sind gefordert, denn Sie kennen den Empfänger Ihres Anschreibens in den seltensten Fällen.
Fachchinesisch oder firmeninterner Jargon ist unangebracht. Die so gerne verwendeten Worte „hätte“, „könnte“, „würde“ haben in diesem Brief absolut nichts verloren. Sie erwecken beim Empfänger das Gefühl, dass hier jemand „rumeiert“ und nicht zum Punkt kommt. Deshalb sagen Sie klar, was Sie wollen – nur dann haben Sie eine Chance, es zu bekommen!
Wenn Sie sich auf Stellenangebote bewerben, geben Sie bereits im Betreff die genannte Stellenbezeichnung und, bei Großunternehmen, bitte gleich die Kennziffer ein, unter der das Stellenangebot läuft. Damit erleichtern Sie dem Sachbearbeiter die Zuordnung Ihrer Bewerbung.
Vermeiden Sie Standardsätze
Den gern verwendeten Einleitungssatz „In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom …. habe ich gelesen, dass Sie einen IT-Administrator suchen und ich möchte mich für diese Stelle bewerben“ sollten Sie sich unbedingt sparen. Außer einem Gähnen erreichen Sie damit gar nichts, denn das Unternehmen weiß, wo es wann eine Stellenanzeige geschaltet hat und dass Sie sich bewerben ist offensichtlich.
Interessanter wäre ein Einleitungssatz wie z. B. „Mit Freude antworte ich auf Ihre Stellenanzeige xy. Schon seit langem möchte ich für Ihr Unternehmen arbeiten, denn …….“
Bedarf wecken
Sie bieten dem Empfänger an, für das Unternehmen zu arbeiten und dieses Angebot muss Bedarf wecken. Das heißt, Ihr Schreiben soll Appetit machen auf mehr – nämlich Sie persönlich kennen zu lernen. Der Empfänger muss von Ihrer Selbstdarstellung so angetan sein, dass er Sie zum Vorstellungsgespräch einlädt.
Und wenn Sie in Ihrem Anschreiben geweckten positiven Eindruck im persönlichen Kennenlernen erfüllen oder sogar noch verstärken, Sie dann auch eingestellt werden.
Die fünf wichtigsten Punkte Ihres Anschreibens sind:
- Warum bewerben Sie sich bei exakt diesem Unternehmen? Stellen Sie präzise dar, was genau Sie interessiert und in welcher Abteilung bzw. in welchem Tätigkeitsbereich Sie sich gerne wieder finden würden. Diesen Einleitungsabsatz müssen Sie für jedes empfangende Unternehmen neu kreieren.
- Vermeiden Sie es, die Informationen Ihres Lebenslaufs im Anschreiben zu wiederholen. Entweder Sie entscheiden sich für ein Qualifikationsprofil oder Sie schreiben: „Details meiner Berufserfahrung und meine fachlichen Kompetenzen entnehmen Sie bitte beigefügtem Lebenslauf.“ Wenn Sie Ihre Zeugnisse beilegen, ergänzen Sie den Satz um „und beigelegten Zeugnissen.“ Diese Floskel können Sie in allen Anschreiben verwenden.
- Nennen Sie Ihre fachlichen und persönlichen Stärken, die Sie bestimmt kennen. Am besten so formuliert, dass der Empfänger ein deutliches Bild Ihrer Fähigkeiten, Kompetenzen und Präferenzen bekommt. Sie können hier auch mit Aufzählungs- und Stichpunkten arbeiten. Es kann durchaus sein, dass Sie diesen Absatz unverändert in alle Anschreiben übernehmen, vorausgesetzt, Sie können Dinge wahrheitsgemäß hervorheben, auf die das angeschriebene Unternehmen großen Wert legt. Wichtig ist, dass dieser Brief neugierig auf Sie macht!
- Was möchten Sie mit diesem Brief erreichen? Klar, Sie wollen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch haben und genau das sollten Sie im letzten Satz schreiben. „Ich freue mich auf Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch. Sie erreichen mich am besten mobil unter …………“.
- Denken Sie bei aller Selbstdarstellung immer daran, dass Sie die Erwartungen, die Ihr auffallend gutes Anschreiben geweckt hat, im Vorstellungsgespräch erfüllen müssen!
Das Anschreiben ist der Teil Ihrer Bewerbung, der den höchsten Aufmerksamkeitswert hat, deshalb sollten Sie sich entsprechend Mühe damit geben. Am besten lassen Sie Ihr Anschreiben von kritischen Freunden gegenlesen oder gönnen sich ein Gespräch mit einem professionellen Karriereberater.
Gerne können Sie sich auch an mich wenden unter www.cnconsult.de oder www.claudia-nuber.de . Es lohnt sich auch, Bewerbungsratgeber zu lesen, zum Beispiel „Auffallend gut bewerben“ oder „Das große Bewerbungshandbuch“.