Klären Sie zunächst immer ab, ob Sie die Vorgaben und Aussagen Ihres Vorgesetzten richtig verstehen.
Stellen Sie kurz und knapp Ihre Vorstellung darüber dar, was Sie und Ihre Mitarbeiter dazu beitragen können („Ihr Ziel ist es also, ... . Ich könnte dafür ...“/“Ich halte nochmals folgende Punkte fest, die wir erreichen wollen ... . Grob betrachtet, können wir dies über folgende Wege erreichen ...“).
Auf diese Weise verhindern Sie, dass Sie Ihren Vorgesetzten falsch interpretieren – und unter Umständen Manpower und Ressourcen falsch einsetzen sowie wertvolle Zeit verschenken.
Bleiben Sie hartnäckig
Lassen Sie sich dabei auf keinen Fall mit ungenauen Aussagen abspeisen, wie zum Beispiel „Sie werden schon wissen, was zu tun ist“. Haken Sie solange nach, bis Sie alle notwendigen Informationen besitzen.
Am leichtesten gelingt Ihnen dies, wenn Sie
- sich exemplarisch auf frühere gemeinsame und erfolgreiche Vorgehensweisen von Ihnen, Ihrem Chef und Ihrem Team berufen,
- Ihre Körperhaltung während des Gespräches der Ihres Vorgesetzten anpassen.
Der Grund: Je mehr Ihr Vorgesetzter „Bekanntes“ hört und (unbewusst) wahrnimmt, desto mehr Sicherheit empfindet er und desto zugänglicher zeigt er sich im Gespräch.
Dafür ist es natürlich sinnvoll, dass Sie wissen, wie Ihr Vorgesetzter tickt:
- Hat er bei jeder Entscheidung ausschließlich die Wirtschaftszahlen/Technik im Fokus, dann bauen Sie Ihre Argumentationslinie auch auf diesem Themenfeld auf.
- Mischt er sich gerne in Detailaufgaben ein, dann suchen Sie von sich aus regelmäßig das Gespräch mit ihm.
- Lässt er Ihnen weitestgehend freie Hand – solange Sie die „richtigen Entscheidungen“ treffen, dann legen Sie ihm regelmäßig dar, auf welchen Gedankengängen Sie agieren.
Kämpfen Sie – solange es Sinn macht
Immer wieder werden Sie mit Entscheidungen (z.B. Abbau von Arbeitsplätzen) und Vorgaben (z.B. radikale Kostensenkungsmaßnahmen) Ihres Vorgesetzten konfrontiert werden, mit denen Sie nicht einverstanden sind.
In einem solchen Fall erwarten nicht nur Ihre Mitarbeiter, sondern auch die meisten Vorgesetzten konstruktiven Widerstand. Erfüllen Sie dies nicht, sinkt auf beiden Seiten der Respekt vor Ihnen.
Ist also auf Grund der Wirtschaftsentwicklung absehbar, dass eine bestimmte Weisung kommen könnte, bereiten Sie sich darauf vor:
- Überlegen Sie sich Argumente und alternative Handlungsoptionen, die Sie sogleich im Gespräch vorbringen können.
- Stellen Sie die Vorteile dieser Lösungswege heraus – ohne jedoch die Vorgabe Ihres Vorgesetzten explizit als negativ zu bezeichnen.
Kommt für Sie dagegen eine bestimmte Entscheidung überraschend, empfiehlt es sich, auf keinen Fall sofort vehement dagegen zu agieren.
Beschränken Sie sich stattdessen darauf, das Gehörte richtig einzuordnen (s. oben) und mögliche Missverständnisse aufzudecken. Auf dieser Basis können Sie sich anschließend in Ruhe eine Gegenargumentationslinie überlegen – vorausgesetzt, es macht noch Sinn, sich dafür einzusetzen.
Dr. Jutta Gröschl ist Chefredakteurin der Monatspublikationen „Coaching“ und „Sekretärinnen SERVICE“, die bei WEKA MEDIA erscheinen.