Zum Beispiel die „Offene Hochleistungskultur“, bei der bereits kurze Auszeiten zur fast unüberwindbaren Karrierehürde werden. Elternzeit bedeutet hier zumeist das Ende der Karriere. Oder die „Veränderungsorientierte Bewahrungskultur“, in der Innovationsbereitschaft auf konservativ-hierarchische Strukturen und Einstellungen trifft. Auf der einen Seite werden mit Engagement Programme zur Frauenförderung aufgelegt, auf der anderen Seite diese aber unbewusst vom konservativen Werte-Denken unterlaufen. Im Ergebnis erklimmen nur wenige Frauen die letzten Stufen der Karriereleiter.
Aber nicht nur Unternehmen sind für den geringen Anteil weiblicher Führungskräfte verantwortlich, auch die Frauen selbst tragen einen entscheidenden Anteil dazu bei:
So wird der Stern im Rahmen seiner jährlich erscheinenden „Job-Ampel“ demnächst die Frage stellen: „Frauen, wo seid ihr?“ Auslöser der Untersuchung ist die ernüchternde Feststellung, dass trotz bester Aussichten in den technischen Studiengängen und trotz diverser „Girl-Days“ in den Unternehmen, die Frauenquote im einstelligen Prozentbereich bleibt. Es fehlt schlichtweg der weibliche Nachwuchs für Führungspositionen.
Schließlich die Beobachtung aus einem Vortrag vor den „Business and Professional Women“, einem weltweiten Netzwerk: Hoch engagierte, kompetente Frauen aus unterschiedlichen Zweigen der Wirtschaft. Einige in Mitarbeiterpositionen, einige in Führungsverantwortung im Unternehmen. Aber die meisten von ihnen, etwa drei Viertel, selbständig. In der Regel eine bewusste Entscheidung, da die Frauen so männlichen Machtspielchen und der fehlenden Wertschätzung entgehen, die in den meisten Betrieben herrscht.
Einerseits eine verständliche Entscheidung der Frauen, das machen zu wollen, was ihnen zusagt und Freude bereitet; andererseits weist die Fraunhofer-Studie auch nach, wie schwer es vielen männlichen Top-Entscheidern fällt, mit den unterschiedlichen Denkansätzen und Herangehensweisen ihrer weiblichen Kollegen zurechtzukommen; doch gerade von dieser Heterogenität könnten die Männer profitieren. Denn die Qualität einer Diskussion, Meinungs- und Entscheidungsfindung steigt schließlich mit der Unterschiedlichkeit und damit Vielfalt der Betrachter. Auch haben diverse Studien nachgewiesen, dass Unternehmen mit einem hohen Frauenanteil im Mittel- oder Topmanagement wirtschaftlich erfolgreicher sind als die nur von Männern dominierten.
Vielleicht heißt die Devise: abwarten. Denn Veränderungsprozesse, die traditionelle Denkweisen überwinden wollen, dauern meist etwas länger, als man und frau meinen ...
Johannes Schmeer begleitet seit vielen Jahren Manager dabei, ihre Führungskraft voll auszuschöpfen. Als Topmanagement-Coach liefert er Fragen, Ideen und Impulse, so dass Führungskräfte mit allen Herausforderungen im Arbeitsleben souverän umgehen können. Weitere Informationen unter: www.johannes-schmeer.com