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Körpersprache

Lesen Sie aus Taten!

Die Muttersprache und die Körpersprache - Zwei Sprachen die jeder Mensch spricht. Ohne etwas zu sagen, sprechen Sie zu Ihren Mitarbeitern und Kollegen und geben wichtige Signale – und umgekehrt. Gut, wenn die Aussagen und Signale der Körpersprache verstanden werden. Heute erfahren Sie, warum ein Blick mehr sagen kann als tausend Worte und welche Bedeutung der eigene „Auftritt“ hat.

Gewusst wie: So beherrschen Sie das ABC der Körpersprache perfekt

Im Gegensatz zur gelernten (Kultur-) Sprache ist die Körpersprache eine weitgehend instinktiv gesteuerte Natursprache. Jeder Mensch hat einen Körpersprachen-„ Wortschatz“ parat. Das ist ein Grundbestand an Aussagen, Äußerungen und Signalen, den er, je nach Situation, meist unbewusst einsetzt.

Die Aussagen der Körpersprache sind wegen der meist fehlenden willentlichen Steuerung authentischer und deutlich „ehrlicher“ als die der bewusst gesprochenen Sprache.

Körpersprache können Sie hören

„Achtung! Der Chef kommt.“ – So klingt es aufgeregt in manchen Büros und Diensträumen, wenn der Vorgesetzte naht. Erkannt wird der Chef nicht von Spähern, die irgendwo im Flur Ausschau halten, sondern allein am Klang seines „Schritts“. Als ein unverwechselbares Merkmal gehört der Gang zur Körpersprache eines Menschen.

Körpersprache können Sie natürlich auch sehen

Für die Wahrnehmung der Körpersprache spielt das Auge eine bedeutende Rolle. Ein kraftvoller, dynamischer Gang, ein markanter Stechschritt oder ein mühevolles, gequältes Dahinschleppen ist nicht nur akustisch, sondern auch optisch gut erkennbar und signalisiert wichtige Informationen über Zustand und/oder Stimmung des „Körpersprechenden“.

Der eigenen optischen Wahrnehmung zugänglich ist schon immer die Sprache der Hände – die sogenannte Gestik. Spätestens seit Erfi ndung des Spiegels können Menschen sich auch ein Bild des eigenen Gesichtsausdrucks, der Mimik, und der eigenen Körpergestalt machen.

Körpersprache können Sie aber auch fühlen …

„Am eigenen Leibe“ spür- und fühlbar wird Körpersprache zum Beispiel über eine schnellere Atmung oder einen schnelleren Herzschlag. Auch ein Schwitzen bei Anstrengung oder feuchte Hände bei Unwohlsein sind für den Betroffenen direkt erlebbar. Für andere Menschen, Kollegen oder Mitarbeiter, sind diese körpersprachlichen Äußerungen mit dem Auge erkennbar.

Obwohl das „Handgeben“ zur Begrüßung schon lange nicht mehr als unbedingtes Muss gilt, legen besonders Personalchefs immer noch großen Wert auf diese Geste, weil sie ihnen wichtige Informationen und Signale eines Bewerbers liefert. Lässt der Händedruck auf einen „Schlaffi “, einen „Quetscher“ oder auf ein „gesundes Mittelmaß“ schließen?

Praxis-Beispiel

Körpersprache können Sie sogar riechen

Ob Ihnen Mitarbeiter sympathisch sind oder nicht, hängt nicht nur von rationalen Gründen ab – also zum Beispiel von der Loyalität, Arbeitsmoral oder der Zuverlässigkeit. Großen Einfl uss haben die vielen körpersprachlichen Signale, die bewusst, häufi ger jedoch teilbewusst oder unbewusst registriert werden. Eine ganz besondere Rolle spielt hierbei die Nase – das entwicklungsgeschichtlich älteste Sinnesorgan des Menschen. Sie, die Nase, entscheidet maßgeblich darüber, ob Sie „jemanden nicht riechen“ können oder gut mit ihm oder ihr klar kommen.

Weniger bekannt (und weniger beeinfl ussbar) ist die Sympathie- und Antipathiebildung durch Pheromone.

Lernen Sie das Körpersprachen-ABC

In der folgenden Aufzählung erfahren Sie mehr über die einzelnen Varianten der Körpersprache und deren Bedeutung. 

Körperbau und Haltung

Mit den Namen David und Goliath aus der Bibel baut wahrscheinlich jeder Assoziationen zum Körperbau eines Menschen auf. Goliath, der Riese, lässt seinen Körper(-bau) sprechen: riesig, groß, gewaltig, mächtig, Siegertyp … Mit dem Körperbau Davids assoziiert jeder: klein, schwach,schmächtig, hilflos, Verlierertyp … Die Sprache der Körper war eindeutig. Dass sie letztendlich falsch war, zeigt, dass die Körpersprache zwar wichtige, aber nicht immer alles entscheidende Informationen liefert.

Welchen überragenden Stellenwert die Körpergröße und -gestalt dennoch hat,wird durch eine aktuelle Umfrage belegt: Demnach wünschen sich zwei Drittel aller Frauen auch heute noch immer einengrößeren Partner.

Körpergang

Schauen Sie sich nach Möglichkeit (private)Filmaufnahmen an, die Sie und Ihren Gang zeigen. Ist er kraftvoll und aufrecht oder eher lahm und geduckt? Drehen Sie Ihre Füße einwärts? Das blockiert beim Gehen und wirkt wie eine Bremse. Mit solch einer Gangart vermitteln Sie den Eindruck, auch bei anderem Tun und Handeln eher ein „Bremser“ zu sein. Die nach außen gedrehten Füße wirken leicht „gockelhaft“ und „aufgeblasen“ – großes Gehabe und doch nichts dahinter, weil sich die Zielorientierung „verläuft“. Zielgerichtetheit drückt dagegen ein Gang aus, bei dem die Füße gerade nach vorn gerichtet sind.

Praxis-Tipp

Probieren Sie die verschiedenen Fußsetzungen einmal auf zwei parallel gelegten Vierkant-Balken aus! Fragen Sie sich auch: Was verbinde ich selbst mit solchen Gangarten, wenn ich sie bei meinen Mitarbeitern und Kollegen sehe?

Um es klar zu sagen: Sie können zwar ihren Gang oder andere Ausdrucksweisen Ihrer Körpersprache trainieren – aber das Korrigieren dieser eingefahrenen Verhaltensweisen ist äußerst schwierig. 

Gestik – Das Spiel der Hände

Haben Sie schon mal bei einem Gespräch die Hände Ihres Gesprächspartners beachtet? Auch wenn er schweigt, sprechen seine Hände.

„Tippelt“ er mit den Fingern nervös auf der Tischplatte? Oder liegen die Hände ruhig auf den Oberschenkeln? Hält eine Hand einen Gegenstand (Stift, Glas, Tasse) umklammert? Oder hat sie sich gar schon zur Faust geballt?

Die Aussage dieser „Hand“lungen versteht jeder. Die meisten Menschen wissen nicht, was sie mit den Händen machen sollen.

Um (innere) Hektik und Unruhe zu bändigen, geben einige Religionen vor, beim Beten (Gespräch mit Gott) die Hände zu falten. Gegen die alltägliche Unruhe der Hände sind „Rosenkränze“ und Perlenkettchen etabliert worden.

Bei Männern und Frauen unterschiedlich

Eine typische Verlegenheitsgeste bei Frauen ist das Spielen mit Kette, Haaren oder (Ohr-)Ringen. Sie ist ein Ausdruck von Unsicherheit, Langeweile oder Unwohlsein. Bei Männern gilt das Gleiche, doch tritt hier mehr das Bartzupfen an die Stelle des Mit-den-Haaren-Spielens.

Mimik – Der Ausdruck des Gesichts

Ein freundliches Lächeln, das mag jeder. Wenn es „echt“ ist, dann verziehen sich nicht nur die Mundwinkel nach oben, sondern es lachen auch die Augen mit: sie verkleinern sich. Bei einem aufgesetzten Lächeln ändern sie kaum oder gar nicht ihre Größe.

Die Sprache des Mundes ist so eindeutig, dass sich die hochgezogenen Mundwinkel als Smiley, die heruntergefallenen Mundwinkel als „Miesepeter“ etabliert haben.

Bei zusammengepressten Lippen spürt jeder Gesprächspartner die Verschlossenheit und Anspannung. Ein offener Mund signalisiert Erstaunen und Überraschung. Als Dauerzustand signalisiert der offene Mund eine Antriebsschwäche.

Schau mir in die Augen ...

Die Augen werden oft als „Fenster zur Seele“ bezeichnet. Jemandem fest in die Augen sehen und dabei ungeniert lügen – das schaffen nur die besten Schauspieler und ausgebuffte Ganoven.

Bei weggerichteten Augen kommt schnell der Eindruck auf, dass man etwas zu verbergen hat. Nach unten gesenkte Augen deuten auf Scham und Unwohlsein hin. Untersuchungen haben gezeigt, dass zu Anfang eines Gesprächs ein Blickkontakt von ca. 3 Sekunden als angenehm erlebt wird. Mit zunehmender Vertrautheit steigert sich die als angenehm erlebte Dauer auf ca. 10 Sekunden.

Stimme

Eine tiefere Stimmlage vermittelt „Gesetztheit“ und Seriosität. Hohe Stimmen dagegen wirken immer etwas schrill, aufgeregt, flatternd und unstet. Als Warnsignal (Sirenen, Martinshorn) werden vorwiegend hohe Töne eingesetzt. 

Distanzzonen/Entfernung

Wie nah darf Ihnen jemand „auf die Pelle“ rücken. Annäherung und Entfernung sind ganz wichtige Signale der Körpersprache.

Je nach Kulturkreis gibt es Unterschiede, welche Distanz als angenehm und welche als unangenehm erlebt wird.

Im westlichen Kulturkreis haben sich 3 Distanzzonen als unterscheidbar erwiesen:

  • intime Distanz (bis etwa 50 cm)
  • Nahdistanz (ca. 0,5 bis 3 m) 
  • öffentliche Distanz (ab 3 m bis unendlich)

Im Kranken- und Pflegebereich dringen Menschen berufsmäßig ständig in die Intimzone eines anderen Menschen ein. Das Waschen, Füttern, Pflegen ist eine dauernde Verletzung der Intimität. Als Schutzmaßnahme schalten Patienten und Bewohner nicht selten auf „geistige Abwesenheit“ und „Ignorieren“ bis hin zur Brandmarkung der Helfer als „Unperson“ oder „böse“.

Die Nahdistanz ist die Zone, in der die meiste zwischenmenschliche Kommunikation stattfi ndet. Stimme und Sprache können gut wahrgenommen werden. Blickkontakte sind gut möglich. Kurzum: Die Nähe des anderen wird nicht als bedrohlich erlebt. Mit ausgestrecktem Arm kann sogar direkter Körperkontakt hergestellt werden. Der ideale Abstand, um sowohl mehr Nähe herzustellen als auch auf Distanz zu gehen.

In der öffentlichen Distanzzone fühlen sich die meisten Menschen relativ sicher und unbedroht. Potenzielle Feinde müssten erst eine Distanz überbrücken, um gefährlich zu werden.

Auch wichtig: „Oberflächensprache“

Nicht zur Körpersprache zählen Kleidung, Statussymbole, Duft und Geruch. Aber diese Äußerlichkeiten – auch Oberflächensprache genannt – geben wie die Körpersprache wichtige Signale sowie Warn- und Animationshinweise.

Jutta Gröschl

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