An der Auftaktveranstaltung nahmen neben zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Verwaltung Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky, Wirtschaftsdezernentin Ute Berg, IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt, Elisabeth Slapio, IHK-Geschäftsführerin für den Bereich Handel, Tourismus, Informations- und Kommunikationstechnik und Unternehmensvertreter von INEOS Köln GmbH, ITyX Solutions AG, NetCologne GmbH und QSC AG teil.
Christian Kerner, Rechtsanwalt und Vorstand des Wirtschaftsclubs Köln, eröffnete den PepperMINT-Kickoff in den Räumen der IHK: "Über die Frauenquote bzw. über mehr Frauen in Führungspositionen wird viel und kontrovers diskutiert. Mit dem Start von PepperMINT wird nicht mehr diskutiert, sondern Nägel mit Köpfen gemacht. Und das zum Vorteil der beteiligten Unternehmen, weil gemischte Führungsteams nachweislich einen besseren ROI erwirtschaften." Das PepperMINT-Projekt beinhaltet die Umsetzung von Cross-Mentoring und ein Angebot speziell zugeschnittener Führungsentwicklungs-Seminare mit dem Ziel, Ingenieurinnen, Informatikerinnen, Chemikerinnen, etc. für Leitungsaufgaben zu qualifizieren. Die teilnehmenden Unternehmen ergänzen diese Maßnahme mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und transparenter Leistungsbeurteilung bei der Besetzung von Führungspositionen.
In seiner Begrüßungsrede betonte Ulf Reichardt: „Die Erhöhung des Anteils von Frauen in MINT-Berufen sowohl in Fach- wie Führungspositionen ist eine der großen Herausforderungen in bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Hinsicht.“ Das Projekt "PepperMINT-Kölner Unternehmensnetzwerk zur Förderung von weiblichen MINT-Nachwuchsführungskräften" sei deswegen ein wichtiger Baustein, um im Wettbewerb um die besten Fach- und Führungskräfte zu bestehen. Reichardt ergänzte: „Fachkräftesicherung darf kein Spezialthema mehr sein, sondern muss in alle Bereiche des Wirtschafts- und Gesellschaftslebens hineinwirken.“
Diversity-Management und Führungskräfteentwicklung seien wichtig angesichts der geringen Zahl an Frauen in Führungspositionen speziell im MINT-Bereich, unterstrich auch Ute Berg. Laut einer Studie des DIW seien in kleinen Unternehmen, d.h. unter 50 Beschäftigten, Frauen in leitender Position mit rund 30 Prozent besser vertreten als in großen Unternehmen mit 18 Prozent. Klassische Frauendomänen seien dabei die Bereiche Personal, Marketing und Kommunikation. "PepperMINT hat deswegen sofort das Interesse und die Unterstützung der Stadt gefunden", erklärte Berg.
"Das Logo signalisiert die nötige Würze des Projekts und macht Lust, sich als Unternehmen zu beteiligen."
In der Podiumsrunde bekräftigten Dr. Patrick Giefers – Geschäftsführer INEOS Köln, Christina Köhler – Senior Personalreferentin und Projektverantwortliche der NetCologne, Claudia Isringhaus - Leiterin Kommunikation im QSC-Konzern und Petra Franke - Sales Managerin der ITyX Solutions ihre hohen Erwartungen an das Projekt. Auf den Punkt brachte es Giefers: "Zu wenig Männer kommen überhaupt auf die Idee, Kolleginnen als potentielle Führungskräfte zu sehen. Sie denken nur an männliche Kandidaten. Wir machen mit, um ein Modell zur Frauenförderung in unserem Betrieb, einem Unternehmen der Chemischen Industrie, zu entwickeln."
Elisabeth Slapio, die das Projekt bereits in der Antragsphase unterstützt hat, begründete ihr Engagement: "Wir wollen die Angst der Mädchen und jungen Frauen vor den MINT-Berufen nehmen. Mit Projekten wie PepperMINT erreichen wir eine positive Signalwirkung." Befragt nach ihrer persönlichen Einstellung zur Frauenquote erklärte Slapio: "Statt der starren Quote halte ich eine Förderung mit Augenmaß für angebracht." In die Diskussion sei Bewegung gekommen. Sie mache zur Zeit die Erfahrung, dass immer mehr Männer Teilzeit-Jobs suchen, um Beruf und Familie in Einklang zu bringen.
Zum Ausmaß des Fachkräftemangels zitierte Staatssekretär Dr Günther Horzetzky: "2020 werden der deutschen Wirtschaft 425.000 MINT-Mitarbeiter fehlen". 46 Prozent der Studenten seien zwar weiblich, aber die wenigsten studierten MINT-Fächer. "Deswegen plant das Land NRW eine Fachkräfte-Initiative. Ab 2014 wollen wir mit einem 20-Mio-Projekt den Mangel an Fachkräften bekämpfen." Horzetzky zum Abschluss seiner Rede: "Für Köln charakteristisch ist das Engagement der Bürger im Ehrenamt. Man kümmert sich um seine Mitmenschen und ruft nicht sofort nach dem Staat. So wie Karin Bäck, der ich zu ihrer Initiative gratuliere."
*) MINT steht für Mathematik, Informatik, Natuwissenschaft und Technik. Das Projekt PepperMINT wird gefördert im Rahmen der Bundesinitiative „Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft“ ( www.bundesinitiative-gleichstellen.de ). Entwickelt wurde das Programm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Das Programm wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie des Europäischen Sozialfonds (ESF). Die Stadt Köln und die IHK Köln unterstützen das Projekt als Kooperationspartner.