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Benchmarking

Benchmarking - von Spitzenleistungen lernen

Beim Benchmarking handelt es sich um ein Instrument der Wettbewerbsanalyse, mit dem die Marktposition eines Unternehmens bestimmt, kontrolliert und verbessert werden soll. Dabei werden die eigenen Produkte, Dienstleistungen und Aktivitäten mit denen der konkurrierenden Unternehmen kontinuierlich verglichen.

Das Ziel dabei ist es, die Schwächen des eigenen Unternehmens zu ermitteln und herauszufinden, in welchen Bereichen es noch Optimierungspotential gibt. Beispielsweise wird so untersucht, welche Marketingstrategien am effektivsten sind. Letztendlich geht es darum, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu steigern.

Insgesamt gibt es drei verschiedenen Formen des Benchmarking: das interne, das branchenbezogene und das branchenübergreifende Benchmarking.


Darum geht's

Benchmarking - darunter versteht sein Erfinder Robert Camp "die Suche nach den besten Industriepraktiken, die zu Spitzenleistungen führen." Camp arbeitete vor 30 Jahren für das amerikanische Unternehmen Xerox, das durch Qalitäts- und Kostenprobleme große Schwierigkeiten hatte, seine Produkte zu verkaufen. Ein Alarmzeichen war: Der japanische Konkurrent Canon hatte einen Kopierer im Angebot, der zu einem niedrigeren Preis verkauft wurde, als ein vergleichbares Xerox-Gerät in der Herstellung kostete. 1979 schlug deshalb die Geburtsstunde des Benchmarking: Das amerikanische Unternehmen kaufte einen Kopierer von Canon, ließ ihn zerlegen und genau vergleichen, worin sich seine Bestandteile vom eigenen Produkt unterschieden. So kam man dem "Geheimnis" der niedrigen Herstellungskosten bei Canon auf die Spur - und analysierte gleich die gesamte Wertschöpfungskette im eigenen Unternehmen. Dabei stieß man auf erhebliche Probleme in Vertrieb und Logistik. Auf diese Weise wurde Benchmarking ein wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie von Xerox.

Was verbirgt sich also hinter dem Begriff Benchmarking? Es geht um einen systematischen Vergleich von Dienstleistungen, Prozessen, Methoden und Praktiken, um Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens aufzudecken. Dazu nutzt man beim "quantitativen Benchmarking" klar definierte Kennzahlen oder Standards und orientiert sich an der Unternehmenspraxis des "Klassenbesten" (Best Practice). Diese Methode soll zu einem kontinuierlichen Lernprozess führen, dessen Grundlage das Erkennen von Defiziten ist.

Beim "qualitativen Benchmarking" erreicht ein Unternehmen seine Ziele, indem es gute Ideen und neuartige Lösungen kennen lernt, etwa durch einen Erfahrungsaustausch. Ein Benchmarking kann unternehmensintern stattfinden, wobei zum Beispiel unterschiedliche Produktionsstätten verglichen werden. Branchenbezogen ist ein Benchmarking auch denkbar, ein Ausgangspunkt ist die traditionelle Konkurrenzanalyse. Schließlich gibt es noch das "branchenfremde Benchmarking", das immer partnerschaftlich ausgerichtet ist. Hier öffnet sich ein Unternehmen für Prozesse und Methoden in einer ganz anderen Branche.

Wie sieht die Praxis aus?

Drei Fragen stellt sich ein Unternehmen, das ein Benchmarking-Projekt startet:

  • Wo stehen wir?
  • Was können wir gut?
  • Was können wir verbessern?

Um dazu die richtigen Antworten zu finden, haben sich in der Praxis vier Phasen herausgebildet, die ein Benchmarking-Projekt durchläuft:

1. Planung
Das Unternehmen legt fest, welche Produkte, Prozesse oder Methoden einem Vergleich unterzogen werden. Dabei ist auch zu klären, ob ein internes, branchenbezogenes oder branchenfremdes Benchmarking durchzuführen ist.

2. Erhebung der Daten
Diese Phase gliedert sich in zwei Teile: Zuerst ist ein Vergleichpartner zu finden, wobei auch mehrere Unternehmen in die Auswahl genommen werden können. Dann sind Kennzahlen für die eigenen Produkte oder Prozesse zu erheben. Dasselbe Vorgehen findet beim Partnerunternehmen statt, die erhobenen Daten müssen kompatibel sein.

3. Auswertung der Daten
Die gewonnenen Daten sind zu analysieren. Ziel ist es, mögliche "Lücken" aufzuspüren, die zwischen den eigenen Produkt- oder Prozesseigenschaften und denen des Partnerunternehmens bestehen. Diese "Lücken" sind zu bewerten und ihre Ursachen zu ermitteln. Im Mittelpunkt stehen kritische Produkt- und Prozessfaktoren, die eine zentrale Bedeutung für den Gesamtablauf im Unternehmen haben.

4. Umsetzung
Nachdem die "Lücken" erkannt sind, sollte das Unternehmen geeignete Strategien entwickeln, um notwendige Veränderungen herbeizuführen. Operationale Ziele sind zu formulieren und Maßnahmen zur Zielüberwachung zu ergreifen.

Fazit

Ein marktorientiertes Unternehmen muss wissen, wie es am Markt und im Wettbewerb positioniert ist. Benchmarking ist eine Methode, um dazu die nötigen Daten zu sammeln und zu strukturieren. Werden große "Lücken" zum Wettbewerber entdeckt, kann so die Existenz des Unternehmens gesichert werden, weil das Benchmarking Ansatzpunkte für Optimierungspotentiale liefert. Eine Erkenntnis, die so ähnlich schon General Sun Tse im alten China formuliert hat, ca. 500 v. Chr.: "Kennst Du den Gegner und kennst Du Dich, so magst Du hundert Schlachten schlagen. Kennst Du Dich, aber nicht den Gegner, so sind Deine Aussichten auf Gewinn oder Verlust gleich. Kennst Du weder Dich noch ihn, so wirst Du in jeder Schlacht geschlagen werden."

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