Versandverpackungen auf dem Prüfstand: Vor- und Nachteile von Kartons und Co.

40 Pakete erhalten die Bundesbürger durchschnittlich pro Person und Jahr. Zu dem Ergebnis kam eine 2022 veröffentlichte Studie, laut der das Paketvolumen die Anzahl der verschickten Briefe 2025 sogar überholen soll. Der zunehmende Trend zum Online- und Versandhandel erfordert von Unternehmen einen prüfenden Blick auf ihre bisherigen Verpackungslösungen. Sind sie kosteneffizient, langlebig und nachhaltig – oder gibt es bessere Alternativen?

Verpackungsvarianten – Große Auswahl, große Unterschiede

Verpackungen spielen in Handel und Industrie eine wichtige Rolle. Sie dienen Produkten im Lager sowie während des Versands als Schutz vor Stößen, Schmutz, Temperatureinflüssen und Feuchtigkeit. Folglich tragen sie dazu bei, die Waren:

  • länger frisch zu halten
  • sicher und sauber zu verwahren
  • schadlos zu ihrem Bestimmungsort zu transportieren

Welche Verpackungslösung dabei zum Einsatz kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben Art und Größe der gelagerten oder versendeten Güter gehören das Platzangebot, Budgetvorstellungen sowie der Nachhaltigkeitsgedanke in Unternehmen zu den Entscheidungskriterien.

Welche Versandverpackungen gibt es?

Eine hochwertige Verpackung zeichnet sich durch eine stabile Verarbeitung aus, um ihren Inhalt zu schützen. Klassische Lösungen im Versandhandel sind Versandkartons aus Pappe oder Wellpappe.

  • Sie stehen in verschiedenen Größen zur Auswahl, besitzen nur ein geringes Eigengewicht und lassen sich leicht recyceln.
  • Allerdings können sie bei Nässe aufweichen und sind nur wenig widerstandsfähig gegenüber Druck und Stößen.

Versandlösungen aus Pappe oder Hartkarton gliedern sich zudem in verschiedene „Bauweisen“ mit besonderen Vor- und Nachteilen:

Faltschachteln und -kartons sind für den Versand kleiner und leichter Produkte eine gute Wahl.

  • platzsparend zusammenlegbar oder stapelbar
  • leichter Faltverschluss
  • stoßanfällig an den Knickkanten

Postkartons mit klappbarem Deckel für kleine bis mittelgroße Waren sind im Textilversandhandel, bei Online-Drogerien und -Apotheken beliebt.

  • schnell und leicht zu öffnen
  • weniger leicht zusammenlegbar als Faltschachteln
  • keine Trennung vom Deckel möglich
  • oft nicht stapelbar

Stabile Stülpdeckelkartons mit separatem Deckel für mittelgroße bis große Produkte werden häufig genutzt, um haltbare Lebensmittel, Haushaltswaren oder Möbelbausätze zu transportieren.

  • meist besonders stabiler Deckel
  • komplett zu öffnen
  • oft schwerer als Faltschachteln
  • Umreifungsband oder Paketband für sicheren Verschluss notwendig
  • nicht stapelbar

Schmale Flachkartons kommen für den Versand von Büchern und Kalendern infrage.

  • besonders leicht
  • günstig
  • meist nur für besonders flache Produkte geeignet

Stabile Buchkartons mit leicht zu öffnender Lasche sind im Online-Buchhandel die erste Wahl, können jedoch auch für die Lieferung von anderen Kleinwaren genutzt werden.

  • sicherer Verschluss
  • meist stoßfester als Fachkartons
  • meist auf A5- oder A4-Format beschränkt

Tipp: Kartons und Kartonagen aus Pappe fungieren im Lager als Warenschutz und verhindern dadurch, dass Produkte noch vor dem Verkauf Schaden nehmen. Folglich beugt eine hochwertige Verpackungsauswahl aus strapazierfähigem Material dem Warenverlust und damit finanziellen Einbußen vor.

Zum Versenden von Waren kommen neben praktischen Versandkartons zum Falten oder mit Deckel folgende Alternativen infrage:

Versandtaschen sind die günstige und leichte Alternative zum Karton, wenn es darum geht, Kleinware zu versenden.

  • geringes Eigengewicht
  • mit oder ohne Innenpolsterung wählbar
  • wahlweise als Versandtasche mit Querbefüllung erhältlich
  • in der Anschaffung günstiger als Versandkarton
  • wenig Schutz vor Stößen
  • hauptsächlich geeignet für flache und kleine Versandware

Reißfeste Kunststoffbeutel können mit ihrem geringen Eigengewicht und der Materialflexibilität von sich überzeugen.

  • leicht und formbar
  • unempfindlich gegenüber Nässe
  • wenig Schutz vor Stößen und Druck
  • gut geeignet für Kleidung oder Heimtextilien

Lange Versandrohre mit oder ohne Kunststoffverstärkung sind aufgrund der robusten Beschaffenheit ein guter Schutz empfindlicher Materialien.

  • besonders schmal
  • oft sehr druckstabil
  • sperrig
  • gut geeignet zum Verschicken eingerollter Poster oder Pläne

Belastbare Kunststoffverpackungen mit verstärktem Boden sind im Vergleich zum klassischen Versandkarton bei hohem Warengewicht deutlich stabiler und langlebiger.

  • besonders druck- und stoßfest
  • stabiler Deckel
  • für hohe Traglasten konstruiert
  • höheres Eigengewicht als konventionelle Kartons
  • meist teurer in der Anschaffung
  • für schwere Lebensmittel oder den Pflanzenversand gedacht

Eine ebenfalls beliebte Verpackungslösung sind Kartons zum Verkleben. Sie besitzen meist einen Klappdeckel mit integrierter Klebelasche. Diese verschließt den Versandkarton zuverlässig und bewahrt seinen Inhalt sowohl vor Diebstahl als auch vor Schmutz und Nässe. Gleichzeitig spart der Klebemechanismus den Einsatz von zusätzlichem Klebe- oder Paketband.

Tipp: Für den Warenversand sind Kartons mit Aufreißlasche und abgedeckter Klebestelle im Deckel eine sinnvolle Lösung. Sie sind für den eventuellen Rückversand wiederverwendbar und dank der Klebefunktion leicht vom Kunden verschließbar.

Kühl- und temperaturempfindliche Produkte werden in Thermoverpackungen und zum Teil mit separaten Kühlakkus verschickt. Neben dickwandigen Pappkartons zum Verkleben eignen sich dafür robuste Verpackungen aus Styropor.

Um Waren bruchsicher zu versenden, kommen neben Kartons mit dämpfendem Füllmaterial Noppenschaum- und Schaumpolsterverpackungen aus Kunststoff infrage. Eine zusätzliche Innenpolsterung aus Schaumstoff dient als weitere Dämmschicht, die Produkte vor Schäden durch Stöße und Stürze schützt.

Nachhaltigkeit als Auswahlkriterium für Verpackungslösungen

Ein Teil des Nachhaltigkeitskonzepts von Unternehmen sind wiederverwendbare sowie leicht zu recycelnde Verpackungsarten. Versandkartons aus dünner oder verstärkter Pappe mit wiederverschließbarem Deckel gehören zu den meistgenutzten und langlebigen Mehrwegverpackungen. Bei Falt- und Postkartons mit verklebtem Verschluss entscheidet ein leichter Öffnungsmechanismus über die Wiederverwendbarkeit. Als nachhaltige Verpackungsvarianten sind recyceltes Papier und Pappe die erste Wahl. Alternativ bietet sich Recycling-Kunststoff an, um schwere oder empfindliche Waren sicher zu versenden.

Tipp: Suchen Unternehmen nach einer nachhaltigen Lösung als „Plastik-Ersatz“, kommen innovative Verpackungsideen wie biologisch abbaubaren Seetang-Beutel infrage. Zudem arbeitet ein Startup aus der Schweiz an einem aus Myzelkompositen hergestellten und somit umweltfreundlichen Ersatz für Styropor.

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