Neben der funktionalen Bedienungsfreundlichkeit, die eine gute Website immer gewährleisten sollte, wird "Joy of Use" in der Internet- und Usability-Forschung immer häufiger als imagewirksamer Erfolgsfaktor und damit als Wettbewerbsvorteil fokussiert. Nicht zuletzt "Apple" hat den "Joy of Use" zum lukrativen Geschäftsmodell entwickelt, man denke nur an das iPhone.
Was für die Welt der Produkte gilt, gewinnt zunehmend auch für das World-Wide-Web an Bedeutung: In dem Maße, in dem Produkt- und Unternehmens-Marken im Web angesichts zunehmender Bandbreiten multimedial inszeniert werden und die technischen Möglichkeiten des Web 2.0 soziale Interaktions-Spielräume von Nutzern erhöhen, erschließen sich Sinn und Qualität von Web-Applikationen im intuitiven, emotionalen Erleben. Eine der zentralen Usability-Devisen, "Don’t make me think", wird um den Spaßfaktor erweitert.
Websites durch die Nutzerbrille betrachtet
Kennen Sie diese Erfahrungen?
Unverhofft kommt oft - Sie klicken in einer Website auf einen Link und unerwartet öffnet sich ein neues Fenster. Und schon wissen Sie nicht mehr, wo Sie sich befinden...
- Die Nadel im Heuhaufen - Sie geben einen Suchbegriff ein und erhalten eine Ergebnisliste, aus der Sie nicht wirklich schlau werden.
- Wo bin ich? - Die Navigationsprinzipien sind so unübersichtlich, dass Sie nach drei Klicks komplett die Orientierung verloren haben.
- Was sagt mir das? – Endlos scrollbare Textteppiche mit langen Sätzen, geschrieben in Fach-Kauderwelsch, gespickt mit denglischen Fremdwörtern und kryptischen Abkürzungen.
Damit solche Erlebnisse gar nicht erst auftreten, sollte bei der Entwicklung und
Umsetzung von Websites konsequent die Nutzerbrille aufgesetzt werden. Denn nur so können die Nutzerbedürfnisse mit den Kommunikations-/ Inszenierungsansprüchen der (Unternehmens-)Marke im Netz in Einklang gebracht werden.
Für bestehende Websites gibt es die Möglichkeit, sie durch Expertentests zu testen, zum Beispiel durch sogenannte Cognitive Walkthroughs: Wo lassen sich Stolperfallen im intuitiven Handling entdecken? Wo sind Inkonsistenzen im Gebrauch von Navigations- oder Gestaltungsprinzipien zu verzeichnen? Wo finden sich Optimierungsfelder mit Blick auf die Auffindbarkeit und Verständlichkeit von Bedienfunktionen?
Die konsequente Orientierung an Bedürfnissen und Erwartungshaltungen von Nutzern bedeutet vor allem eines: die Zielgruppen der Anwendung genau zu kennen. Das heißt: ihre Bedürfnisse abzufragen (zum Beispiel mittels Feldrecherchen und Interviews) und ihre Verhaltensweisen genau zu studieren, zum Beispiel durch die Analyse von Logfiles.
Warum nutzerfreundliche Websites auch barrierefrei sind
Die gesetzlich definierte Forderung nach einem "Internet für alle" soll keine Nutzergruppen von der Nutzung eines Webangebotes ausschließen. In diesem Sinne gilt es barrierefreie Websites zu entwickeln, die Alternativversionen für behinderte Menschen anbieten und damit den Richtlinien und Konformitätsstufen der BITV (Barrierefreie Informationstechnologie-Verordnung) gerecht werden.
Darüber hinaus sind folgende Kriterien für eine "nutzerfreundliche" Website im Sinne von Barrierefreiheit/ Accessibility für behinderte und nicht behinderte Nutzer unentbehrlich:
- Browser-Unabhängigkeit
- Bessere Auffindbarkeit in Suchmaschinen
- Universelle Verfügbarkeit von Funktionen (auch in sicherheitsgeschützten
Firmennetzwerken) - Multichannel-Ausgabefähigkeit der Inhalte (Internet, Mobile Devices, Print etc.)