Einfluss durch Soziale Netzwerke
Spätestens seit Instagram, Twitter und Snapchat wird das gesellschaftliche Schönheitsideal immer häufiger in Frage gestellt – und das über diese Plattformen auch öffentlich und mit viel Zuspruch der User. Instagram-Nutzer solidarisieren sich und setzen mit Hashtags ein Zeichen gegen unrealistische und uniforme Schönheitsideale. So posten vorwiegend Frauen unter dem Hashtag #bodypositivity Bilder von sich, um zu zeigen, dass jeder Körper schön ist – egal, ob dick, dünn, tätowiert oder muskulös. Aber auch Modeblogger jenseits von Standardkleidergrößen geben auf ihren Blogs einen Einblick in ihr Leben und zeigen, dass Stil keine Kleidergröße kennt. Gleichzeitig machten sie darauf aufmerksam, dass Frauen jenseits von Größe 42 in den gängigen Modeläden oft Probleme haben, passende Kleidung zu finden. Und die Modebranche reagiert darauf.
Mode-Unternehmen reagieren auf die neue Zielgruppe
Seit ein paar Jahren ist die Modeindustrie im Umbruch. Während es vorher Übergrößen meist nur in einigen wenigen Läden zu kaufen gab, und die Auswahl an aktueller Trendmode für Frauen und Männer jenseits der Idealmaße recht gering war, sind mittlerweile viele Unternehmen auf den Plus-Size-Zug aufgesprungen. Nicht zuletzt, weil sich mit der #bodypositivity-Bewegung und den Plus-Size-Fashion-Bloggern eine ganz neue Zielgruppe etabliert: Junge Menschen, die sich nicht für ihre Körper schämen und genau die Trendmode ausführen wollen, die es auch im Standardgrößensortiment gibt.
Und diese Zielgruppe ist groß: So sind circa 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen übergewichtig. Angesichts dieser Zahlen ist es verwunderlich, dass die Modeindustrie so lange kaum auf diese Zielgruppe reagiert hat. Doch diese Zeiten sind inzwischen vorbei: Zahlreiche Modeunternehmen bieten inzwischen auch Kleidung ab Konfektionsgröße 42 an. Online-Shops wie Fashionchick führen in ihrem umfangreichen Sortiment nun auch eine Kategorie für große Größen, die das Herz jeder Fashionista höher schlagen lässt. Und der Markt wächst – laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) betrugen die Einnahmen im Jahr 2015 für Damenoberbekleidung ab Größe 46 rund 3,2 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Immer mehr Bekleidungsgeschäfte passen sich an die neue Zielgruppe an. So vergrößert das Unternehmen Sheego sein Angebot an Damenkleidung bis Größe 58, Sinn Leffers bietet neben Übergrößenmode für Damen nun auch Männermode bis Konfektionsgröße 66 an und auch Modeketten wie H&M und Forever 21 springen auf den Plus-Size-Fashion-Zug auf und werben sogar mit Modegrößen wie Ashley Graham.
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Superstars: Plus-Size-Model
Der Plus-Size-Boom hat neben mehr Auswahl an aktueller Übergrößenmode auch neue Stars hervor gebracht. Plus-Size-Models sind zurzeit gefragt wie nie zuvor – allen voran die erfolgreiche Ashley Graham , die als erstes Plus-Size-Model das Cover der Sports Illustrated zierte – es folgten Titelseiten der Modezeitschrift Elle und der London Times, außerdem Features in der Vogue und Glamour. Graham modelt unter anderem für Levis und Calvin Klein und hat bei Nordstrom ihre eigene Lingerie-Linie kreiert. Doch statt sich auszuruhen und den Ruhm zu genießen, nimmt sie ihre Rolle als Vorbild sehr ernst. Regelmäßig ist sie als Rednerin in Schulen und Mädchengruppen eingeladen, um mit ihnen über positive Körperbilder, Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein zu reden.