Grundlagen lernen
Personalmarketing versteht sich in erster Linie als Kommunikations-Tool mit Bewerbern. Konkrete Werbemaßnahmen spielen für gute Agenturen zwar auch eine Rolle, sind der Dach-Kampagne jedoch stets untergeordnet. Der Grund ist denkbar einfach. Erst durch ein gutes Employer-Branding entsteht für das Unternehmen eine wertvolle Arbeitgebermarke. Erst dann werden Bewerber dieses Unternehmen auch als attraktiven Arbeitgeber wahrnehmen. Kostenintensive Werbemaßnahmen dienen nur noch zu Verbreitung aber nicht mehr zum aktiven Recruiting.
Startups haben es jedoch etwas schwerer. Im Employer-Branding für Startups ergeben sich meist folgende Fragen:
- Wie verkauft man sich als guter Arbeitgeber, wenn man gar nicht so recht weiß, wohin die Reise in den nächsten 10 Jahren geht?
- Wie erreicht man genau diese Menschen, welche mit anpacken wollen und aktiv an der Entwicklung teilhaben möchten?
- Wie schaffen wir es trotz überschaubarer Gehaltsmöglichkeiten gute Bewerber zu generieren?
Storytelling
Startups genießen gegenüber klassischen Unternehmen einen entscheidenden Vorteil: meist verbirgt sich hinter jeder Gründung eine spannende und tolle Geschichte. Manche Unternehmen verfolgen sogar eine klare Vision oder bedienen einen Markt, welcher im Moment noch neu aufgebaut wird. Besonders die Generation Y (ca. 30 Jahre alt, meist studiert, breites Allgemeinwissen, sehr motiviert) wartet auf diese Chancen. Scheinbare Keyfacts wie Gehalt, Urlaubstage und soziale Bonusleistungen rücken erst einmal in den Hintergrund. Es geht um die Vision und das Mitwirken an einem großen Projekt.
Das Ziel für Gründer mit Personalbedarf ist es also, dass man seine Geschichte möglichst authentisch und gut verkaufen kann. Dem Bewerber sollten bei der Stellenanzeige nicht nur seine zukünftigen Aufgaben ins Auge springen, sondern auch die Geschichte hinter dem Unternehmen. Dabei haben Startups die Möglichkeit auch von der Norm abzuweichen.
Social-Recruiting
Sollte man als Gründer eine tolle Stellenanzeige, ein ansprechende Karriere-Seite und vielleicht einige wenige kreative Ideen umgesetzt haben, bleibt dennoch die Frage nach der Verbreitung. Klar ist: Stellenanzeigen müssen heutzutage noch immer auf Stellenportalen veröffentlicht werden. Daran geht fast kein Weg vorbei, da sich laut Studien wie z.B. „Candidate Insights“ von Stepstone noch immer über 90% der Bewerber über Stellenportale informieren.
Auch hier bietet sich für Startups eine großartige Chance an. Über die meist sowieso bestehenden sozialen Netzwerke lassen sich gute Stellenanzeigen meist deutlich effektiver verteilen. Passende Kandidaten haben somit auch die Möglichkeit den direkten Kontakt zum Personaler oder Gründer aufzunehmen. Dieser Dialog ermöglicht wieder vielfältige Chancen im Vergleich zum Wettbewerb.
Langsam wachsen
Erfahrungswerte zeigen, dass Startups im Personalbereich meist sehr unkontrolliert und schnell wachsen. Dieses Wachstum birgt auch Gefahren, welche Gründer nicht unterschätzen sollten. Dabei ist der schnelle Personalaufbau nicht das größte Problem. Ganz besonders unkontrollierte Einstellungen um laufende Prozesse abdecken fällt vielen Startups bereits nach kurzer Zeit auf die Füße. Die Folgen sich frustrierte Mitarbeiter, schlechte Bewertungen auf einschlägigen Portalen und ein angeknackstes (wenn nicht sogar kaputtes) Employer-Branding.
Für Gründer bietet es sich also an von Anfang an feste Strukturen einzuführen.
Das Employer-Branding wächst mit dem Unternehmen. Erst durch einige Versuche und Kampagnen erkennt man die richtigen Strategien und ist fähig diese auch individuell anzupassen.