Die Generation Y erobert gerade die Unternehmen, das sind die zwischen 1980 und 1990 Geborenen.
Das Y, englisch ausgesprochen, ist ein Homonym zu „Why?“, also zu der Frage nach dem „Warum?“. Das passt zu einer Generation, die alles hinterfragt. Sie konnten bei den Eltern beobachten, wohin Stress führen kann: Väter, die ständig unterwegs waren, keine Zeit für die Familie, hohe Scheidungsraten oder auch Burnout und Herzinfarkt. Die Jugend hat kein Vertrauen in alte Strukturen. Sie fordern, dass ihr Tun Sinn macht. Auch wenn so mancher Personalchef diese jungen Menschen für verwöhnt und größenwahnsinnig hält, er hat es mit gut ausgebildeten, technologieaffinen Menschen zu tun. Die Ypsiloner werfen den Chefs von heute Statusdenken und Risikoscheue vor, während sie sich selbst als weniger materialistisch, zielstrebig und vertrauenswürdig sehen. Was nützt ein Zwölf-Stunden-Tag, wenn in der Zeit nichts bewegt wird? Warum schätzt man schnelle Leistung nicht und wozu braucht man heute noch eine Stechuhr?
In einem Land der personellen Knappheit, dem mehr und mehr die Fachkräfte ausgehen, müssen sich die Personalverantwortlichen umstellen. Die Ypsiloner haben den Trumpf der Demografie auf ihrer Seite und sind sich ihrer vielfältigen Chancen bewusst. Als kritische, technisch versierte Menschen fordern sie die Unternehmen und was sie verlangen, kommt einem Umbruch gleich. Sie bestehen auf neue Rahmenbedingungen, fordern die Berufswelt heraus. Größtmögliche Sicherheit bei gleichzeitiger Flexibilität für Familie und Freizeit stehen an erster Stelle. „Das ist die Herausforderung für alle Unternehmen: Ein besseres Verständnis für die kommende Manager-Generation zu entwickeln“, erklärt Carsten Somogyi, Mentalcoach und Vertriebstrainer, „um dann auch die Personalentwicklung auf diese speziellen Bedürfnisse auszurichten. Ich denke hier beispielsweise daran, die Flexibilisierung der Arbeit zu erhöhen, die Anwesenheitspraxis zu lockern und die elektronische Erreichbarkeit zu begrenzen. Das Wichtigste wäre aber, die Karriereplanung mehr an Inhalten als an der Führungsebene auszurichten. Dazu muss man natürlich umdenken.“ Strenge Hierarchien in Unternehmen stehen dem entgegen. Die Ypsiloner erwarten einen respektvollen Umgang miteinander, kurze und schnelle Informationswege und die Möglichkeit für offenes Feedback nach oben und nach unten.
Für eine gelungene Integration der Generation Y sollten sich die Unternehmen auf ihre Basis und Werte besinnen: Wofür steht das Unternehmen? Was macht es einzigartig? Wo will es hin? Warum ist es etwas Besonderes hier zu arbeiten? „Diese Fragen stelle ich oft gleich zu Beginn eines Trainings im Unternehmen und bin nicht selten überrascht, dass selbst Führungskräfte um Worte ringen“, so Somogyi weiter. „Wie will man Mitarbeitern und Kunden diese Werte vermitteln, wenn man sie nicht selbst ständig lebt? Es gibt immer wieder schwierige Situationen, in denen ein Unternehmen eine starke Mannschaft braucht. Mitarbeiter die sich identifizieren, Veränderungen mittragen und an einem Strang ziehen. Gut, wenn man sich dann auf Werte, Leitbilder, Ziele und Visionen berufen kann. Wenn die Basis stimmt, kann man an der Führungskultur arbeiten.“
Für die Generation Y stellen sich natürlich noch andere Fragen: Wie motiviert man diese jungen Leute? Welchen Freiraum brauche sie tatsächlich? Welche ihrer Ansprüche sind ein Muss? Wie integriere ich sie in die Gemeinschaft und wie bereite ich die älteren Mitarbeiter auf die Veränderungen vor?
„Meine Aufgabe dabei ist es, Führungskräfte und die Unternehmensleitung zu unterstützen, ihr Unternehmen klar zu positionieren und Mitarbeiter zu Botschaftern zu machen. Wichtig ist ein Klima von Vertrauen und Wertschätzung, in dem sich Ypsiloner und ihre Vorgänger, die Generation X wohlfühlen. Zufriedene Menschen kündigen nicht, sie arbeiten mit am Unternehmenserfolg.“
Kurzportrait
Carsten Somogyi ist unabhängiger Referent, Trainer und Mentalcoach. In seiner Arbeit inspiriert er Führungskräfte und Mitarbeiter zu neuem „DenkFühlHandeln“ und verhilft zu tiefgreifenden Erkenntnissen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, egal was trainiert wird. Es geht immer um die Entwicklung der Persönlichkeit.