Gerade als Leiter sind Sie daher – gewollt oder ungewollt – die prägende Leitfigur des eigenen Teams. Oder anders ausgedrückt: Sind Sie …
- autokratisch,
- restriktiv oder
- begrenzend.
Deshalb ist Ihr Team meist angepasst und eher in der Defensive.
Offenheit für Veränderungen braucht jedoch eine Atmosphäre der Ermutigung. Nehmen Sie sich daher einmal die Zeit und reflektieren Sie Ihren Führungsstil.
Schnell-Check: Was kennzeichnet Ihre Führung?
- Ist Ihr Führungsstil durch verordnete Disziplin und Bestrafung von Fehlern geprägt?
- Betrachten Sie Ihr Team als persönlichen Besitz, bei dem korrektes Verhalten durch persönliche Zuwendung belohnt wird?
- Sind Sie von einer Gruppe mit „Ja-Sagern“ umgeben?
- Überlassen Sie es Ihrem Team für gegenseitigen Respekt und Unterstützung zu sorgen?
- Macht jeder sein eigenes Ding?
Auswertung: Je häufiger Sie diese Fragen positiv beantworten, desto intensiver sollten Sie meine nachfolgenden Tipps lesen. Sie werden Ihnen dabei helfen, mehr aus Ihrem Team zu machen.
Suchen Sie Ansichten und Meinungen
Wenn Sie in Ihrem Team eine Atmosphäre haben, bei der …
- die Einzelnen vor allem an ihren persönlichen Ansichten festhalten bzw. diese verteidigen,
- offenkundige Tabuthemen vorhanden sind oder Ansichten als prinzipiell inakzeptabel gelten,
so ist Ihr Team „angepasst“. Die Bereitschaft für Veränderungen ist daher nur begrenzt vorhanden.
Um mehr Offenheit in diesem Bereich zu erreichen, ist es notwendig, die Mitarbeiter so zu führen, dass …
- freie Diskussionen,
- tabufreie Offenheit und
- ehrliche Meinungsunterschiede
möglich werden. Achten Sie jedoch darauf, dass diese immer wieder aktiv in eine Einheit zurückgeführt werden, damit alle Teammitglieder davon profitieren.
Seien Sie authentisch
Ein Sprichwort sagt: „Wir lehren, was wir wissen, aber reproduzieren, was wir sind.“ Verlangen Sie folglich nichts von Ihren Mitarbeitern, was Sie selbst nicht praktizieren. Ein Beispiel: Wenn Sie von Ihrem Team Pünktlichkeit erwarten, selbst aber regelmäßig unpünktlich sind, so ist Ihre Bitte um Pünktlichkeit eine Farce.
Setzen Sie Maßstäbe
Auch wenn Ehrlichkeit nicht zu den aktuellen Modeworten zählt, so ist dies für die Teamzusammenarbeit unabdingbar. Das Maß, welches Sie hierzu zugrunde legen, wird sich in Ihrer Mannschaft schnell durchsetzen:
- Sind Sie mit der Wahrheit großzügig, so werden es Ihre Mitarbeiter rasch auch sein.
- Sind Sie mit dem Eingestehen eigener Fehler vor Ihren Mitarbeitern ehrlich, so werden die meisten nach einiger Zeit ähnlich damit verfahren.
Achten Sie auf Unterstützung und Kollegialität
Ein Team zu leiten, heißt vor allem dafür zu sorgen, dass Ihre Mitarbeiter in der Lage sind, gute Arbeit leisten zu können. Somit sollte Ihr Hauptaugenmerk auf Ihren Mitarbeitern liegen und der Frage, wie Sie vorhandene Steine aus dem Weg räumen können, damit diese Ihre Arbeit gut bewältigen können. Hierbei geht es nicht darum, dass Sie die Arbeit Ihrer Mitarbeiter machen. Es geht vielmehr um die Tatsache, dass es Dinge im Zusammenspiel oder der Organisationsplanung gibt, die nur Sie für Ihre Mitarbeiter leisten können.
Um ein Team in die Mündigkeit zu führen, brauchen Sie offene Ohren für neue Gedanken und Impulse. Auch wenn Sie nicht alles an neuen Ideen umsetzen, so muss das Team wissen, dass Sie hierfür zugänglich sind und die Gedankengänge der Kollegen nachvollziehen möchten.
Setzen Sie Grenzen
Ziehen Sie in Ihrem Team klare Grenzen, was Fragen des Miteinanders und der Umfangsformen anbelangt. Hierbei geht es nicht darum, dass Sie Ihren Mitarbeitern eigene Normen oder Regeln vorschreiben, sondern vielmehr darum, dass jeder …
- im Team weiß, wann die berühmte „rote Linie“ überschritten wird und
- so ein reelle Chance hat den eigenen Umgangsstil daran auszurichten.
Mein Rat
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne“ – oder: Es ist normal, dass Mitarbeiter Fehler machen. Die Frage ist jedoch, wie Sie damit umgehen. Korrigieren Sie Mitarbeiter in der Weise, dass gemachte Fehler offen angesprochen werden, die betreffende Person aber nicht vor anderen bloßgestellt wird. Unterstützen Sie vielmehr den Mitarbeiter darin, den entstandenen Schaden wieder zu korrigieren. Und vor allem: Tragen Sie es danach dem ehemaligen Verursacher nicht mehr nach.
Dr. Patrick Hamilton