1. Bildung nach Maß: Die Wahl von Thema und Abschluss
So banal es klingen mag: Das Fach oder Thema der Weiterbildung sollten Interessenten danach wählen, was sie im Beruf damit erreichen möchten. „Portugiesisch für Anfänger“ ist also nicht die beste Wahl für die junge Managerin, die in ein paar Monaten ihre erste Führungsposition übernehmen wird. Für den erfahrenen Vertriebler, der zunehmend mit internationalen Kunden aus Portugal zu tun hat, allerdings schon. „Interessenten sollten reflektieren, wohin sie sich entwickeln möchten, welches Fach auf ihre aktuelle oder angestrebte Tätigkeit einzahlt“, erklärt Dr. Wilfried Ruß, Leiter der Studienberatung an der Fernhochschule AKAD University . „Danach folgt die Frage nach dem Abschluss: Reicht es, ein spezielles Thema in einem Kurs zu vertiefen? Oder benötige ich einen höheren akademischen Abschluss, beispielsweise um für Führungspositionen ins Spiel zu kommen? Das sind höchst individuelle Aspekte, die man für sich festlegen sollte.“
2. Von Rang und Namen: Seriosität und Erfahrung des Bildungsanbieters
Neben dem Fach sollte der Interessent auch den Ruf und die Erfahrung des Anbieters unter die Lupe nehmen. Schließlich soll die Fortbildung den eigenen Vorgesetzten oder einen künftigen Personalverantwortlichen im Bewerbungsverfahren beeindrucken. Bei der Wahl der Weiterbildung sollte man daher auch auf das „Gütesiegel“ einer objektiven Kontrollstelle achten. Bei Fernlehrgängen vergibt die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) ihren Stempel für seriöse Anbieter. Wer gleich ein Studium neben dem Beruf absolvieren möchte, muss zusätzlich darauf achten, dass der Studiengang durch eine Akkreditierungsbehörde geprüft und zugelassen ist. Nicht zuletzt zählen natürlich auch die Markterfahrung des Bildungsanbieters und seine Bekanntheit in Personalabteilungen.
3. Wer hat an der Uhr gedreht: Zeitlicher Umfang und Flexibilität
Der Start in die Weiterbildung ist meist voller Motivation und Tatendrang. Umso mehr, wenn sich damit konkrete berufliche Ziele verwirklichen lassen. Deswegen sollte man von Anfang an die eigenen Ressourcen und Kräfte nicht überschätzen, rät Studienberatungsleiter Ruß. „Machen Sie sich einen Plan, wie viel Zeit Sie pro Woche in die Weiterbildung investieren können und wollen. Wer hier von Anfang an ehrlich zu sich selbst ist, vermeidet es, später frustriert das Handtuch zu werfen.“ Vor allem um neben dem Beruf einen Hochschulabschluss zu erwerben, müsse man über ein gutes Zeitmanagement verfügen. „Zehn bis 15 Stunden pro Woche sind die durchschnittliche Lernzeit von Fernstudenten. Das sollten Sie sich zum Studium der Lehrbriefe, für Assignments und Prüfungsvorbereitungen schon nehmen“, so Ruß‘ Erfahrung.
Neben dem eigenen Zeitplan sollte man auch die Flexibilität des Weiterbildungsanbieters oder der Hochschule kritisch hinterfragen: Ist eine Unterbrechung möglich, falls es Job oder Familie nötig machen? Wie einfach kann ich angemeldete Prüfungen verschieben oder ganz absagen? Private Krisen lassen sich nicht planen – das sollten Bildungswillige bedenken.
4. Think local: Präsenz vor Ort
Je intensiver und häufiger die gewünschte Weiterbildung Anwesenheitspflicht bei Lehrveranstaltungen fordert, desto mehr sollte man von vorneherein darauf achten, dass der Standort des Anbieters nah am eigenen Wohn- oder Arbeitsorts liegt. Denn je aufwändiger die Anreise, desto größer ist die Verlockung, die Weiterbildung schon nach wenigen Wochen abzubrechen. Fernstudiengänge fordern dagegen wenig oder gar keine Präsenz vor Ort. Gelernt wird im Selbststudium zuhause oder man organisiert sich in einer Lerngruppe. Doch auch hier sollten wohnungsnahe Prüfungszentren vorhanden sein, damit der Student nicht alle paar Monate Urlaub nehmen und Hotels buchen muss, um zu Prüfungen zu reisen. „Wer die Weiterbildung neben dem Beruf absolvieren und parallel noch Zeit für Familie und Freunde finden will, ist häufig froh, wenn er nicht auch noch vor Ort zu Seminaren muss“, berichtet Wilfried Ruß von der AKAD. „Zum Glück lassen sich viele Lehrveranstaltungen heute im Web in Form von Online-Seminaren und -Tutorien abwickeln.“
5. Schwarze Schafe: Auf Kostentransparenz achten
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Die Gebühren für Vorlesungen und Seminare, für Lernmaterial und Prüfungen sollten Bildungsanbieter im Voraus transparent aufzulisten. Gerade bei berufsbegleitenden Studiengängen, die an privaten Hochschulen insgesamt mehrere Tausend Euro kosten, sollten sich Interessenten vorab einen Überblick über die Kosten verschaffen, die auf sie zukommen. Selbst wenn der Arbeitgeber bereit ist, einen Teil der Gebühren zu übernehmen – die Personalabteilung wird genau wissen wollen, worauf sie sich einlässt. Also Finger weg von Vertrieblern, die beim Thema Geld plötzlich ins Telefon flüstern, oder Websites, die nicht alle Kosten offen auflisten. Seriöse Anbieter gehen auch mit den anfallenden Gebühren transparent um.