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Qualitätsmanagement als wichtiger Erfolgsfaktor im Industriebereich
Die Einhaltung von Qualitätsstandards ist ein wichtiges Kriterium für alle Unternehmen, die sich langfristig erfolgreich am hart umkämpften Markt durchsetzen möchten. Gute Qualität führt zu zufriedenen Kunden. Und genau das führt dazu, dass ein Unternehmen auch den Umsatz lukriert, den es für den Fortbestand und mögliche geplante Expansionsschritte benötigt. In den unterschiedlichen Industriebranchen sind dazu verschiedene Maßnahmen erforderlich.
Qualitätsmanagement von der Stange gibt es nicht
Jede Branche hat ihre eigenen Qualitätsansprüche und legt die Qualitätssicherung anders aus. In der Automobilindustrie spielt vor allem die Sicherheit der Fahrzeuge eine entscheidende Rolle. Nachlässigkeiten wie schlecht funktionierende Airbags können hier dazu führen, dass Menschenleben gefährdet werden. Aus diesem Grund liegt das Augenmerk hier auf der Überprüfung der Funktionalität und der Langlebigkeit der eingesetzten Materialien. Berühmt sind die sogenannten Crash Test Dummies: Puppen, anhand derer auf Teststrecken die Sicherheit der Fahrzeug-Insassen im Falle eines Unfalls simuliert werden.
Besonders wichtig ist ein funktionierendes Qualitätsmanagement in der Pharmaindustrie. Hier sind vor allem die langwierigen Tests bekannt, die mit Medikamenten durchgeführt werden, bevor sie in den Handel kommen. Das wird zwar oftmals kritisiert, weil dadurch aus der Sicht vieler Experten viel Zeit verloren geht, in der betroffene Patienten schon geheilt werden könnten. Doch in letzter Konsequenz schützt dieses Verfahren vor möglichen katastrophalen Auswirkungen. Reinheit spielt im Qualitätsmanagement dieser Unternehmen eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund kommen hier häufig Ultraschallreiniger zum Einsatz, die höchste Sauberkeit bei der Arbeit garantieren.
In der Lebensmittelbranche beobachten die Qualitätsmanager den Herstellungsprozess sehr genau. Wenn hier verdorbene Substanzen oder Lebensmittel zum Einsatz kommen, sind die Konsequenzen oftmals schwerwiegend, da dadurch sehr viele Menschen betroffen sein können. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen stellen hier Verfehlungen aber vor allem einen hohen Imageschaden für das jeweilige Unternehmen dar.
Energielieferanten behalten stets ihre Generatoren und sonstigen Maschinen im Auge, die für die Erzeugung des Stroms sorgen. Lange geplante Wartungszyklen und der damit verbundene Austausch von Bauteilen nach einer bestimmten Lebensdauer sollen hier für eine reibungslose Versorgung der Kunden sorgen. Der wichtigste Faktor ist hier die Zuverlässigkeit. Mit jedem Stromausfall geht ein enormer Imageverlust einher, der in der hart umkämpften Branche schnell dazu führen kann, dass Kunden und somit wichtige Erträge verlorengehen.
Normierungen bieten eine gute Grundlage
ISO ist den meisten Menschen ein Begriff. Was jedoch genau hinter dieser Abkürzung steckt, wissen nur die wenigsten. Es handelt sich dabei um die Internationale Organisation für Normung, die bereits 1947 gegründet wurde. Zahlreiche Normreihen wurden seit damals eingeführt. In der Industrie bekannt ist vor allem die 9000er-Reihe mit den Standards ISO 9000, ISO 9001 und ISO 9004.
Das Ziel dabei ist es, den einzelnen Unternehmen eine Grundlage zur Qualitätssicherung zu liefern. Diese können sich bei Prüfstellen wie beispielsweise dem TÜV zertifizieren lassen und haben somit einen offiziellen Nachweis für die Einhaltung von bestimmten Mindeststandards.
Die Erlangung der ISO Zertifizierung ist mittlerweile selbst zu einem eigenen Wirtschaftsfaktor geworden. Zahlreiche Beratungsunternehmen bieten Unterstützung dabei an, die begehrte Zertifizierung zu erlangen. In manchen Branchen gilt diese als nettes Add-On und gutes zusätzliches Verkaufsargument, in anderen Branchen ist sie unabdingbare Voraussetzung, um überhaupt ins Geschäft kommen zu können. Für viele kann ein Entzug des Zertifikats deshalb auch gleichzeitig das Ende des Unternehmens in seiner bisherigen Form bedeuten.
Im Industriebereich ist Qualitätsmanagement in der heutigen Zeit deshalb schon lange nicht mehr bloß „nice to have“, sondern ein ebenso wichtiger Unternehmensbereich wie beispielsweise Marketing, Vertrieb und Kundenservice.
Welche Rolle spielt „Industrie 4.0“ im Zusammenhang mit Qualitätsmanagement?
Um diese Frage zu beantworten, sollte zunächst geklärt werden, was unter dem Begriff „Industrie 4.0“ verstanden wird. Eine einheitliche Definition dafür ist nämlich leider nicht vorhanden und für viele Manager ist es lediglich ein beliebtes Buzzword ähnlich wie „Kanban“ oder „New Work“, um bei Präsentationen oder im direkten Verkaufsgespräch die eigene Fortschrittlichkeit und Kompetenz zu untermauern.
In den vergangenen Jahrhunderten gab es drei industrielle Revolutionen. Ab dem 18. Jahrhundert wurden Wasser- und Dampfkraft genutzt, um die Produktivität zu steigern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgten Fließbänder für die Fertigung von Massengütern. Ab den 1970er Jahren kamen verstärkt Computer zum Einsatz und erleichterten den Unternehmern das Leben.
Nach diesen drei Revolutionen steht nun die vierte an beziehungsweise ist sie bereits im vollen Gange. Deshalb ist hier von der Industrie 4.0 die Rede. Hier geht es vor allem um die Vernetzung der realen mit der virtuellen Welt. Oftmals ist in diesem Zusammenhang vom „Internet der Dinge“ die Rede.
Für die Qualitätsmanager von heute bedeutet das in erster Linie eine Internationalisierung ihrer Tätigkeit. In einer Welt der jederzeit verfügbaren Videokonferenzen in bester Qualität erscheinen Länder wie Südkorea und Brasilien gleich weit entfernt wie deutsche Städte wie Hamburg oder Berlin.
Einheitliche Normen und Standards betreffen nicht mehr lediglich ein Land oder einen Kontinent, sondern die ganze Welt. Damit Maschinen weltweit miteinander kommunizieren können, müssen sie in einer für alle verständlichen Sprache miteinander kommunizieren. Daraus ergeben sich zahlreiche Plattformen und Interessensvertretungen in unterschiedlichen Ländern, die alle das Ziel der Vereinheitlichung haben. Als Qualitätsmanager ist es nicht nur wichtig, hier die Zusammenhänge zu kennen, sondern vor allem auch stets über den aktuellen Entwicklungsstand Bescheid zu wissen.
In Deutschland beschäftigt sich vor allem die DKE (Abkürzung für Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) mit diesen Themen. Zu diesem Zweck wurde der Steuerkreis Industrie 4.0 gegründet. Dessen Hauptaufgabe ist es, das Thema 4.0 aus der Sicht der Normung im Auge zu behalten und an der Weiterentwicklung mitzuarbeiten. Das sichtbare Ergebnis ist die Normungs-Roadmap 4.0, die Qualitätsmanagern aus der Automatisierungstechnik, der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Produktionstechnik als Anhaltspunkt dienen soll.
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