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So machen Sie die Qualitätskosten transparent

In vielen Unternehmen fehlt ein einheitliches Verständnis für Qualitätskosten. Die Erfassung findet zum Teil nur unvollständig oder gar nicht statt. Doch ohne eine Qualitätskostenanalyse können Sie Fragen der Geschäftsleitung nach dem Nutzen des Qualitätsmanagements nicht zufriedenstellend beantworten. Zudem fehlen Ihnen wichtige Kennzahlen zur Optimierung der Prozesse. Sorgen Sie deshalb für eine durchgehende Erfassung der Qualitätskosten.

Qualität geht alle an

Nur zu gern wird in vielen Betrieben bei Fragen zur Qualität auf den Qualitätsmanagement-Beauftragten (QMB) oder die Abteilung für Qualitätswesen verwiesen. Doch die Qualität kann nicht von einzelnen sichergestellt werden, sondern ist eine zentrale Forderung an alle Bereiche und Mitarbeiter.

Ebenso wenig sind die Qualitätskosten einfach die Summe aus den Personalkosten der Qualitätsabteilung oder des QM-Stabes, der durch fehlerhafte Produkte (Ausschuss) verursachten Kosten und der Reklamationen, die von Kundenseite kommen.

Qualitätskosten entstehen vielmehr in den einzelnen Prozessen und Abläufen, die zur Wertschöpfung beitragen. Sorgen Sie für ein besseres Verständnis von Qualitätskosten, in der Geschäftsleitung, bei den Mitarbeitern und insbesondere auch im Finanzwesen, damit dort eine korrekte Zuordnung geschehen kann.

Erläutern Sie die klassische Definition

Nach DIN 55350 sind die Qualitätskosten alle Kosten, die durch Tätigkeiten der Fehlerverhütung, der planmäßigen Qualitätsprüfung und durch die intern oder extern festgestellten Fehler verursacht werden, also die Summe aus Fehlerverhütungskosten, Prüfkosten und Fehlerkosten.

Um tatsächlich die entstehenden Qualitätskosten zu bestimmen, müssen Sie die genannten Kosten noch feiner unterteilen und erläutern. So zählen insbesondere zu den Fehlerkosten

  • Nachbearbeitung,
  • Aussortierung,
  • Ausschuss,
  • Wertminderung,
  • Gewährleistungsansprüche,
  • Produzentenhaftung,
  • Fehlmengen,
  • Ausfallzeiten durch Qualitätsmängel,
  • Kulanz

Fehlerverhütungskosten

  • Qualitäts- und Prüfplanung,
  • Weiterbildungsmaßnahmen,
  • interne Audits,
  • Lieferantenbeurteilungen

Prüfkosten

  • Wareneingangs- und Endprüfung
  • Außenprüfungen
  • Fertigungsprüfung
  • Abnahme
  • Prüfdokumentationen
  • Prüfmittelüberwachung
  • Zertifizierungen

Sie finden in dieser Kostenaufstellung also Elemente, die zur Sicherstellung der Qualität erforderlich sind, ebenso wie Kosten durch die Beseitigung von aufgetretenen Qualitätsmängeln.

Vermeiden Sie die Vorstellung unter den Mitarbeitern oder bei der Geschäftsleitung, dass zum Beispiel die Fehlerverhütungskosten die Kosten durch das Qualitätswesen seien, da jede Abteilung an der Fehlerverhütung aktiv beteiligt sein muss.

Abweichung oder Übereinstimmung

Eine andere Definition sieht die Qualitätskosten als die Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten und den Kosten, die in dem Idealfall auftreten würden, wenn es keine Fehler gäbe (Null-Fehler-Programm). Diese Definition ist zwar anschaulich und knapp, macht aber die Erfassung der Qualitätskosten nicht unbedingt einfacher.

Eine Definition neueren Datums für Qualitätskosten bestimmt diese aus den Kosten der Abweichung und den Kosten der Übereinstimmung. Kosten der Übereinstimmung sind dabei insbesondere alle Maßnahmen der Prävention, also der Fehlerverhütung. Dagegen sind die Kosten der Abweichung alle Kosten, die zur Behebung der Abweichungen von den Anforderungen (in der Regel Kundenanforderungen) notwendig sind.

Ergänzen Sie die bestehende Kostenrechnung

Zur Einführung einer Qualitätskostenrechnung müssen Sie in den meisten Fällen eine Erweiterung der bestehenden Kostenrechnung im Unternehmen vornehmen lassen, damit die Qualitätskosten entsprechend der klassischen Definition erfasst und ausgewertet werden können.

Diese Maßnahme gelingt nicht ohne Aufwand. Sie können diese aber leicht rechtfertigen, indem Sie die Qualitätskostenrechnung als Basis für ein Kennzahlensystem nehmen, mit dem sich Kostensenkungspotentiale identifizieren und Mitarbeiter für Qualitätsfragen sensibilisieren lassen.

Durch eine regelmäßige Mitarbeiterinformation über die Qualitätskennzahlen aus der Qualitätskostenrechnung können Sie die Motivation bei den Mitarbeitern steigern, an der permanenten Qualitätsverbesserung mitzuwirken.

Fazit: Machen Sie die Qualitätskosten für jeden transparent

  • Sorgen Sie für ein einheitliches Verständnis von Qualitätskosten in Ihrem Unternehmen.
  • Erweitern Sie die bestehende Kostenrechnung, um die Fehlerverhütungskosten, Prüfkosten und Fehlerkosten erfassen und auswerten zu können.
  • Nutzen Sie die Qualitätskosten und abgeleitete Kennzahlen zur Darstellung der Erfolge im Qualitätsmanagement, zur Feststellung von Schwachstellen in den Unternehmensprozessen und zur Motivation der Mitarbeiter.
  • Wehren Sie sich aber gegen den Eindruck, Qualitätskosten würden durch das QM-Wesen erzeugt. Qualitätskostenuntersuchungen dienen der Kontrolle der Wirtschaftlichkeit der QM-Tätigkeiten und der Wirtschaftlichkeit der Gesamtprozesse wie Produktentwicklung und -fertigung selbst.
  • Und denken Sie daran: Die Sicht auf die Kosten von Qualität greift zu kurz. Vielmehr sorgt Qualität durch Kundenzufriedenheit, neue Beauftragungen und sinkende Fehlerkosten für weiteres Unternehmenswachstum.

Auch sind Prüfkosten eben nicht nur die Kosten durch die abschließende Kontrolle nach Fertigstellung eines Produktes, sondern auch die Kosten der Überwachung des eigentlichen Produktionsprozesses.

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