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Kooperationen | Gemeinsam zum Ziel
Ein Hand wäscht die andere: Was für Menschen gilt, ist auch wichtig für Unternehmen. Stichwort: Kooperation. Es zahlt sich aus, Aktivitäten zu bündeln. Eine neue Technologie, bessere Konditionen beim Einkauf – es gibt viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Acht Antworten auf Fragen rund um das Thema Kooperation.
Was ist eine Kooperation?
Kooperationen bauen auf freiwilligen Verträgen auf: Die beteiligten Unternehmen bleiben wirtschaftlich und rechtlich selbstständig – in einem Teilbereich ihrer Aktivitäten vereinbaren sie aber eine Zusammenarbeit. Über eine längere Zeit verfolgen Sie ein gemeinsames Ziel, sie streben eine win-win-Situation an. Dabei geht es zum Beispiel um neue Technologie oder um die Aufgabe, Ressourcen zu bündeln, etwa im Beschaffungswesen.
Was sind die Vorteile einer Kooperation?
Deutliche Vorteile bieten Kooperationen: Umsatz, Auftragslage oder Auslastung nehmen zu. Die Konkurrenzfähigkeit verbessert sich, genauso wie die Qualität des Angebots. Innovative Ideen lassen sich entwickeln, der Austausch von Erfahrungen bringt die Partner weiter. Außerdem können sich die beteiligten Unternehmen auf ihre eigenen Stärken konzentrieren – und ihre Spezialisierung vorantreiben.
Welche Formen der Kooperation sind denkbar?
Zum einen lassen sich Synergieeffekte erzielen: Die Kooperation macht es zum Beispiel möglich, eine neue Technik zu entwickeln. Alleine wären die Partner mit ihren F&E-Einheiten dazu nicht in der Lage. Zum anderen lassen sich Prozesse zusammenfassen, wodurch die Effizienz der Abläufe steigt. Ein Beispiel dafür sind Einkaufsgenossenschaften im Handel, die alle Aktivitäten der Beschaffung in einem gemeinsamen Vorgehen konzentrieren.
Wie funktioniert Franchising?
Franchising ist eine besondere Form der Kooperation: Ein Franchisegeber stellt einem Franchisenehmer ein Geschäftskonzept zur Verfügung – gegen eine Gebühr. Damit sind Nutzungsrechte an Warenzeichen verbunden, aber auch die Vermittlung von Know-how. Der Vorteil liegt im bereits etablierten Unternehmenskonzept: Der Franchise-Nehmer steigt in ein funktionierendes System ein, dessen Ressourcen er jederzeit nutzen kann.
Welche Rolle spielen Sustainability-Netzwerke?
Um die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung zu verfolgen, gründen sich "Sustainability-Netzwerke". Die „energiewerk Stiftung“ ist ein Beispiel für diese Entwicklung: Die Stiftung organisiert eine Vielzahl von Marketing- und Vertriebsdienstleistungen, die Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energie nutzen. Dabei bahnt sie am Markt Partnerschaften zwischen den Akteuren an. Die Stiftung macht Geschäfte möglich, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Energiewirtschaft.
Was ist ein Joint Venture?
Eine weitere Spielart der Kooperation sind „Joint Ventures“: Unternehmen gründen gemeinsam eine neue Geschäftseinheit, die in der Regel rechtlich selbstständig ist. Die Partner bringen u. a. Kapital und Know-how ein, so dass eine enge Bindung des Joint Ventures an seine Gründer besteht. Es agiert zwar autonom am Markt, ist aber in die Kooperation der beiden Partner eingebettet. Ein Modell, um sich im Ausland neue Märkte zu erschließen: Zum Beispiel erlaubt es China in manchen Branchen ausländischen Unternehmen nicht, 100prozentige Töchter zu gründen. Ein Joint Venture ist dann der einzige Weg, um direkt auf dem chinesischen Markt aktiv zu werden.
Wie wird aus Kooperation Marktmacht?
Wer kooperiert, sitzt am längeren Hebel: BMW und Daimler kaufen zum Teil gemeinsam ein – die Zulieferer müssen erhebliche Zugeständnisse beim Preis machen. Bis zu 15 Prozent sind die Einkaufspreise gesunken. Bisher soll es sich um eine zweistellige Zahl von Bauteilen handeln, ein Auto hat rund 10.000 Komponenten. Sonst ist es in der Branche üblich, Rabatte in Höhe von zwei bis drei Prozent zu verlangen. Ein Beispiel, wie Kooperation zu einer größeren Marktmacht führt.
Welche Bedeutung haben Kooperationen für eine Volkswirtschaft?
Vorteile sind: Preise sinken, weil die Kosten zurückgehen. Die Versorgung der Verbraucher wird besser. Lieferanten haben eine größere Sicherheit, dass sich ihre Produkte verkaufen. Sortimente bereinigen sich, was zu einer stärkeren Transparenz am Markt führt. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit nimmt zu. Nachteile sind: Mangelt es an Wettbewerb, steigen die Preise. Die Vielfalt an Waren und Dienstleistungen geht zurück. Arbeitsplätze sind durch Rationalisierungsschübe gefährdet. Konzentrierte wirtschaftliche Macht lässt sich missbrauchen.
Fazit
Kooperationen sind ein wichtiges Instrument: Sie steigern die Effizienz betrieblicher Abläufe, erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und führen zu win-win-Situationen, wenn beide Partner von der Zusammenarbeit profitieren. Auch die Kunden haben einen Vorteil, wenn die Preise sinken. Die Schattenseite: Kooperationen können zu einer starken Marktmacht führen, die den normalen Wettbewerb am Markt aushebelt. Daher ist immer darauf zu achten, dass Kooperationen keine kartellartigen Verhältnisse zur Folge haben.
Ein Beitrag von Ingo Leipner