In unterschiedlichen Zeitzonen zu arbeiten, kann Produktivitätsstrategien einerseits begünstigen, andererseits aber auch erschweren. Wichtig ist, dass man flexibel ist.
Die Möglichkeiten des ortsunabhängigen Arbeitens sind, je nach Art der Tätigkeit, heute vielfältig. Was »digitale Nomaden« und alle anderen Personen, die viel reisen, aber beachten müssen, sind die Konsequenzen, die sich für sie aus unterschiedlichen Zeitzonen ergeben.
Als Redakteur und Blogger für ein deutschsprachiges Zielpublikum habe ich meine Tätigkeit über die Jahre in verschiedenen Zeitzonen verrichtet. Von Tokio, das uns sieben Stunden voraus ist, über Europa bis zur US-Westküste - wo es neun Stunden früher ist.
Für eine Arbeit, die tägliches Publizieren, Koordinieren und Kommunizieren mit anderen Menschen in der MEZ-Region erfordert, haben die unterschiedlichen Zonen Vor- und Nachteile:
1. Arbeitsort in Europa
Da Arbeits-, Frei- und Nachtzeiten mit den Lesern, Kontaktpersonen, Absendern und Empfängern von E-Mails sowie der Social-Media-Community übereinstimmen, profitiere ich in diesem Szenario von den Vorteilen der »Echtzeitkommunikation«. Gleichzeitig wird durch ständig eintreffende Anfragen, Kommentare und Meldungen der Arbeitstag ziemlich fragmentiert. Und abends, wenn man eigentlich entspannen möchte, kommen regelmäßig redaktionell interessante Neuigkeiten aus den USA.
2. Arbeitsort in Asien
Wenn ich in Japan um 7 Uhr morgens aufstand, gingen in Europa alle ins Bett. Ich genoss es sehr, in Ruhe die Nachrichtenlage zu sondieren und mir über die Artikel des Tages Gedanken zu machen - ohne Stress. Etwas schwieriger war es dagegen, abends den Kopf abzuschalten. Denn ich wusste, dass in der deutschsprachigen Webwelt gerade geschäftiges Treiben herrschte. Auch füllte sich mein Posteingang im Minutentakt mit Mails, und bei Twitter ging es hoch her.
3. Arbeitsort an der US-Westküste
Gegen Mittag pazifischer Zeit ebbt der E-Mail-Strom gewöhnlich ab und es wird still in der deutschsprachigen Webszene. Parallel laufen die Nachrichten aus dem Silicon Valley über den »Ticker«. In Ruhe widme ich mich der Themenwahl und dem Schreiben. Wenn ich allerdings um 6 Uhr früh aufwache, ist es in Deutschland und der Schweiz schon 15 Uhr - hektisch versuche ich, mir einen Überblick über das Verpasste zu verschaffen, und schaue, welche Reaktionen meine automatisch in der Nacht publizierten Beiträge nach sich gezogen haben.
Fazit:
Ich favorisiere eine Zeitzone im asiatischen Raum. Ihr einziger Nachteil ist die fehlende Möglichkeit, in den ersten acht Stunden des Tages O-Töne und Informationen von anderen für Texte einholen zu können. Und man muss lernen, sich in Abend- und Nachtstimmung zu versetzen, selbst wenn in Europa alle vor den Rechnern sitzen.
Allgemein mag ich aber auch einfach die Abwechslung, immer mal aus anderen Zeitzonen arbeiten zu können. Man lernt die Vor- und Nachteile kennen und kann persönliche Produktivitäts- und Zeitmanagement-Strategien verbessern.
Einige unserer Leser arbeiten bestimmt auch aus verschiedenen Zeitzonen. Welche Erlebnisse habt Ihr gemacht? Aus welcher Zeitzone erledigt Ihr am liebsten euren Job?
(Foto: Flickr/nanpalmero , CC BY 2.0 )