Vater zu werden erfordert Planung, Priorisierung und Organisation. Wenn das Kind einmal da ist, verschieben sich die Prioritäten, und die Zeit für die Arbeit wird knapper. Das ist einerseits gut so, andererseits muss die verfügbare Zeit umso effizienter eingesetzt und geplant werden. Auf was kommt es während und nach diesem Umbruch an?
Am 12.12.13 um 14.53 bin ich nach einer langen Nacht Vater geworden. Durch dieses freudige Ereignis steht meine Welt nun Kopf: Schon jetzt möchte ich jede freie Minute mit meiner Frau und dem Kind verbringen, was natürlich nicht möglich ist. Hier ein paar Tipps, die werdenden Vätern helfen sollen, neben dem Familienleben auch Arbeit und Termine gut auf die Reihe zu kriegen.
1. Babyzeit und Arbeitszeit strikt trennen
Mein kleiner Sohn hat meine Welt verändert. Ich vermisse ihn, sobald ich ihn nicht mehr sehe! Wie bei frisch Verliebten dreht sich alles nur noch um ihn. Es soll aber nicht so weit kommen, dass ich wegen ihm während der Arbeit zu unkonzentriert bin.
Deshalb ist es wichtig, Kind und Arbeit zu trennen, auch gedanklich. Wenn ich bei Sohn und Frau bin, sauge ich die Liebe auf, tanke Kraft und bin voll bei meinen Liebsten. Trotz fehlender jahrelanger Erfahrung: Ich glaube, wenn ich diese Trennung nicht hinkriege, wird die Organisation unmöglich. Zu wissen, dass ich auch für meinen Sohn arbeite, damit er es gut hat, dient als Motivationsspritze.
2. Alles notieren, was wichtig ist
Mit einem Kind hat man viele zusätzliche Termine. Falls jemand bisher das meiste ohne Termineinträge geschafft hat, wird das wohl künftig nicht mehr gehen. Damit möglichst wenig vergessen geht, sollte alles aufgeschrieben werden: Patrick Mollet hat ein paar nützliche Kalender-Apps getestet .
3. Kommunikation und Terminkoordination mit der Partnerin
Der vielleicht wichtigste Punkt: Termine, Aufgaben zu Hause können und sollen gegenseitig delegiert werden. Das erfordert mehr Kommunikation und gegenseitiges Verständnis. Beide Eltern brauchen einen verlässlichen Partner. Indem ich meine Frau entlaste, wenn ich zu Hause gedanklich nicht mehr bei der Arbeit bin, hat sie auch Verständnis, wenn ich offen kommuniziere, wieso ein Termin platzt.
4. Information nach aussen ist zweitrangig
In Zeiten von Facebook und Co. ist die Kommunikation nach aussen einfach. Man kann ja fast alle auf einmal erreichen und noch viele Unbekannte dazu. Aber als Vater braucht man – überwältigt von den Gefühlen und von der Erschöpfung – erst einmal Zeit zum Verarbeiten und Ausruhen. Zu viel Kommunikation nach aussen ermüdet nur zusätzlich.
Mir selbst die nötige Ruhe und Distanz zu verschaffen, ist mir besonders schwer gefallen: Auf Twitter habe ich – ein wenig unüberlegt vielleicht – mittels Tweet die ganze Welt über die Geburt meines Sohnes ins Bild gesetzt. Meine 800 Follower hat’s nicht ganz ungerührt gelassen. Ich habe auf die vielen Reaktionen auch sofort wieder reagiert. Im Nachhinein würde ich die Reaktionen nicht mehr sofort, sondern zu einem ruhigen Zeitpunkt alle zusammen beantworten, dann bleibt mehr Zeit für die Planung dessen, was sonst ansteht.
5. Viel Schlaf
Das Geschrei verunmöglicht den Schlaf, die Arbeit ruft aber trotzdem: Immer dann zu schlafen wenn es geht, ist nach meiner Erfahrung besser als mit Kaffee nachzuhelfen. Genügend Schlaf ist vor und nach der Geburt unerlässlich.
Haben die Väter unter Euch weitere Tipps zur Ergänzung?
Bild: Dan Harrelson bei flickr.com (CC BY 2.0)