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Pünktlichkeit: Rechtzeitig an Ort und Stelle - aber bitte streßfrei!

Das wohlmeinende "Dann geh’ doch einfach zehn Minuten früher los" naturpünktlicher Zeitgenossen hilft chronischen Zuspätkommern nicht weiter. Hier einige weitere Tipps, wie auch notorisch unpünktliche Menschen besser mit ihrer pünktlichen Umwelt zurechtkommen.

Gregor hat hier bereits kürzlich über Pünktlichkeit und Unpünktlichkeit geschrieben - seine Gedanken und Ratschläge möchte ich mit ein paar weiteren Tipps ergänzen.

Auch ich war früher eine notorische Zuspätkommerin. Sogar das akademische Viertel überzog ich oft genug. Ich hasste mich selbst dafür, aber erst, als ich Jörg kennen lernte, änderte sich mein Verhalten. Jörg ist Kendotrainer, ich besuchte zwei Jahre lang Kurse bei ihm, und seine eiserne Regel lautete: Wer nach dem Angrüßen kommt, darf zusehen, aber nicht mit trainieren. Ich wollte unbedingt Kendo lernen und bekam es hin, dass ich erstaunlich selten auf der Bank am Rand der Sporthalle sitzen musste. Bald fragte ich mich: Wenn ich es schaffe, im Dojo pünktlich zu sein, warum dann nicht auch sonst?

Unpünktlichkeitsfaktoren

Die "Kendo-Episode" hat mich einiges über Unpünktlichkeitsfaktoren gelehrt. So gibt es ein paar Faktoren, denen ich inzwischen gewohnheitsmäßig entgegenwirke:

  • "Zeit vergessen": Der "Flow" ist ein höchst produktiver Zustand, aber wem ist es noch nicht passiert, dass er deswegen vergaß, rechtzeitig loszugehen, einen Anruf zu tätigen oder sich Zeit für eine bestimmte, weniger flow-trächtige Aufgabe zu nehmen? Gegen das "Zeitvergessen" hilft mir bei solchen Tätigkeiten (z.B. schreiben :), Reminder einzustellen (im Handy oder in der Terminverwaltung) - oder schlicht eine Eieruhr.
  • "Schnell noch was erledigen". Was Gregor bereits als Pünktlichkeits-Tipp empfahl und Ivan neulich über Pausen schrieb : Wer nur ganz schnell noch was erledigen will, arbeitet und arbeitet und arbeitet - oder verursacht in der Hektik irgendeine Katastrophe, nach der man nicht nur total aus dem Zeitplan ist, sondern das Nervenkostüm vollkommen zerrüttet ist. Besser ist es, gar nicht erst anzufangen, was man "schnell noch" tun will, und es lieber zu erledigen, wenn man die nötige Ruhe dafür hat. Meist sind solche Dinge ohnehin gar nicht so dringend und können es ganz gut vertragen, ein paar Stunden liegen zu bleiben.
  • Nicht wissen, wie lange etwas (ein Meeting, ein Weg) dauert. Über voraussichtliche Wegstrecken und -dauern informiere ich mich vorab, Meetings oder Termine mit unklarer Endzeit zu vermeiden ist aber schon schwieriger; in letzterem Fall versuche ich, am selben Vormittag/Nachmittag möglichst keine weiteren Termine einzuplanen.
  • Ein zu vollgestopfter Terminplan: Ohne Pufferzeiten gerate ich unweigerlich irgendwann in Verzug. Mit genug Pufferzeiten im Terminplan bin ich auch dann rechtzeitig da, wenn ein Termin vorher länger gedauert hat.

Was macht pünktlich?

Zusätzlich zu diesem Gegensteuern gegen vorhandene Verspätungstendenzen gibt es drei Faktoren, die mir das rechtzeitige Losgehen leichter machen:

  • Vorbereitet sein: Das heißt zum Beispiel, dass ich morgens nicht erst in letzter Minute hektisch meine Sachen zusammensuche und die Hälfte vergesse, sondern meinen "Standardrucksack" habe, in dem sich alles befindet, was ich brauche. Wenn ich doch etwas besonderes brauche, wird das idealerweise am Abend vorher oder (z.B. Essen) eine halbe Stunde vor dem Losgehen eingepackt.
  • Klare Prioritäten. Tendiert mein Terminplan zur Überfüllung, denke ich am besten darüber nach, welche Aufgaben oder Termine ich am ehesten weglassen oder verschieben kann. Stelle ich, gerade zur Haustür hinaus, fest, dass mir mein MP3-Player fehlt, dann lasse ich ihn eben liegen - pünktlich zu sein, ist mir wichtiger. Zu klaren Prioritäten gehört auch: Muss ich unbedingt pünktlich sein? Zu einer Gerichtsverhandlung sicher, auf einer Privatparty, wo alle anderen erfahrungsgemäß erst zwei Stunden nach der Zeit, die auf der Einladung steht, da sind, bestimmt nicht.
  • Nein sagen - beziehungsweise mit Unterbrechungen und Anfragen in ungünstigen Momenten souverän umgehen. Wenn etwa jemand anruft, während ich eigentlich zu einem Zug kriegen will, vereinbare ich einen Rückruf.

Es gibt natürlich auch Dinge, die sich nicht voraussehen lassen, etwa ausgefallene Züge, havarierte Waschmaschinen oder Fahrradpannen. Das sind dann die Momente, wo ich zum Handy greife und ohne Scham einen "Du, ich komm' später"-Anruf absetze.

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