Die Einstellung sorgt fürs Ergebnis: Selbsterfüllende Prophezeiungen müssen nicht immer nur negativer Art sein.
Wir sind erstaunliche Propheten. Wenn Du beispielsweise denkst, ein bevorstehendes Gespräch werde nicht gut laufen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es tatsächlich nicht gut läuft. Nur: Das liegt nicht daran, dass Du vorher irgendwelche Anzeichen dafür hattest, dass etwas nicht klappen könnte - sondern daran, dass Du mir einer negativen Einstellung in das Gespräch gehst und Dein Verhalten entsprechend ein anderes ist.
Die Psychologen nennen dieses Phänomen «selbsterfüllende Prophezeiung». Das Konzept geht zurück auf den Soziologen Robert K. Merton ( Wikipedia ) und besagt, dass das, was wir erwarten oder befürchten, häufig auch tatsächlich eintrifft.
Schön zeigen kann man das am Beispiel eines Verkäufers. Nehmen wir an, er denkt: «Heute so kurz vor Monatsende kommen eh nur Leute, die schauen, aber nichts kaufen wollen» Was wird passieren? Er wird vermutlich nicht so aktiv auf die Kunden zugehen wie sonst, und seine Körpersprache wird eher ablehnend sein (hängende Schulter, gesenkter Blick usw.). Die Kunden wiederum registrieren das bewusst oder unbewusst, sie fühlen sich vernachlässigt, verlassen den Laden wieder und denken vielleicht: «Wieso ist denn niemand auf mich zugekommen? Wollen die gar nichts verkaufen?»
Genauso funktioniert das auch im Positiven. Wenn der Verkäufer denkt: «Heute ist ein guter Tag. Das Wetter stimmt, alle sind guter Laune und wir haben ein paar tolle neue Teile!», ist er automatisch offener, geht auf die Leute zu und wird auch mehr verkaufen.
Dieses Prinzip ist sehr stark. Es ist mehr als nur Zweck-Optimismus. Henry Ford hat es so formuliert: «If you think you can do a thing or think you can't do a thing, you're right.» («Ob Du denkst, Du kannst etwas, oder Du kannst etwas nicht: Du wirst recht haben.») Psychologen und Kommunikationswissenschaftler sagen, dass nur ein kleiner Teil unserer Botschaft verbal ist. Der allergrößte Teil ist non-verbal, eben die Körpersprache, der Blick, Tonfall, Glaubwürdigkeit. Innerhalb von Sekunden nimmt unser Gegenüber diese non-verbalen Botschaften wahr und beurteilt Deine Aussage anders, oftmals völlig unbewusst.
Das funktioniert aber nicht nur dann, wenn Du wirklich ein Gegenüber hast, sondern auch mit Dir selbst. Wenn Du denkst, dass Dich Deine To-Do-Liste völlig überfordert und Du nie alles schaffst, wirst Du auch mit dieser Einstellung an die Arbeit gehen und tatsächlich überfordert sein.
Jeder erwischt mal einen schlechten Tag und dann ist es schwierig, sich eine gute Prophezeiung vorzumachen. Helfen kann, grundsätzlich eine gute Einstellung zu verankern. Nur in schwierigen Situationen spontan positiv zu denken, ist schwer. Wenn Du Dir aber regelmäßig bewusst machst, was Deine Basis und Deine Ziele sind, dann hilft Dir diese Stimmung auch an schlechten Tagen. Peter hat hier gerade erst einen schönen Artikel dazu geschrieben, wie er das macht: Täglich an das große Ziel erinnern.
Denn Ziele und Träume können sehr motivierend wirken. Peter schafft sich täglich neue Gedächtnisstützen dafür und findet so neuen Schwung, ich versuche täglich, meine Vision zu visualisieren. Ich stelle mir vor, wie mein Leben sein wird, wenn ich meine Vision umgesetzt habe. Habe ich einen schlechten Tag und mache diese Übung, sehe ich die Dinge augenblicklich nicht mehr so schwarz. Zwar renne ich dann noch nicht jubelnd durch die Welt, aber es hilft mir, aus dem momentanen Loch herauszufinden.
Die Hauptbotschaft lautet also: Beobachte Deine Gedanken. Wenn Du pessimistisch bist, versuche sofort, diese Gedanken zu ändern. Verbeiß Dich nicht in ihnen, sondern akzeptiere den negativen Gedanken und schiebe ihn einfach weg. Dann schaff Dir einen neuen, positiven Gedanken. Der wird Dir erstmal unrealistisch vorkommen, aber je öfter Du das ausprobierst, desto schneller und besser wird es funktionieren.
Selbsterfüllende positive Prophezeiungen sind keineswegs die Lösung Deiner Probleme, aber sie machen das Leben doch leichter. Glaub daran und die Prophezeiung wird sich erfüllen! :-)