Im zweiten Teil von «Barrieren überwinden» stelle ich euch sechs Methoden vor, die von den Wissenschaftler Ernst und Chrobot-Mason beschrieben wurden.
Barrieren und Grenzen zwischen Menschen oder Teams führen zu Unproduktivität. In einer Ausgabe der MIT Sloan Management Review haben die beiden Wissenschafter die typischen Barrieren der Zusammenarbeit (Teil I dieses Artikels) aufgeführt, die in vielen Unternehmen anzutreffen sind. Sie beschreiben auch, was man als Mitarbeiter oder Führungskraft dagegen tun kann.
1. Puffer einsetzen
Vorgesetzte dienen als Team-Puffer. Sie schützen es. Die Führungskraft vermittelt jedem Teammitglied ein Verantwortungsgefühl für seine Aufgaben. Und sorgt dafür, dass jeder weiss, was die anderen tun, wofür sie Verantwortung tragen und welche Aufgaben sie ausführen. Damit schaffen Manager die notwendige Sicherheit, die jedes Team braucht.
2. Die eigenen Ziele reflektieren
Reflektion ist wichtig. Zuerst gilt es das eigene Team und deren Anforderungen und Ziele zu reflektieren. Erst wenn das verständlich ist, schaut man über die Absperrung und lernt die Tätigkeiten anderer Teams im Unternehmen kennen und schätzen. Dasselbe gilt für die Bedürfnisse von Kunden und Lieferanten. Klare Profile schaffen Einsicht und fördern das Verständnis füreinander. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Teams werden sichtbar. Hilfreich ist, wenn sich die Mitarbeiter dazu in das andere Team, mit dem sie zu tun haben, hineinversetzen und in gemeinsamen Besprechungen ein Verständnis für die jeweiligen Probleme, Ziele und Anforderungen herstellen. Nur so können sich die Teams gegenseitig respektieren.
3. Sich mit anderen verbinden
Teams brauchen Gelegenheiten, um andere Teams besser kennen zu lernen und mit ihnen zu arbeiten. Zunächst ist es vielleicht nur ein Mitarbeiter, der sich aus dem geschützten Rahmen seines Teams herauswagt und sich mit einem Mitarbeiter aus einem anderen Team austauscht. Sie kommunizieren, sie stimmen sich ab und definieren gemeinsame Regeln und Prozesse, sodass die Aufgaben und die Abläufe in beiden Teams besser zueinander passen. Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen treffen sich nicht am Arbeitstisch sondern in ungezwungener Atmosphäre, z.B. in der Kaffeeküche oder in der Kantine. Dort fällt es leichter, ins Gespräch zu kommen, offene Punkte zu klären oder gemeinsame Ideen zu entwickeln. Diese Verbindung zueinander schafft Vertrauen.
4. Gemeinsame Kräfte mobilisieren
Wer seine Kollegen aus anderen Abteilungen persönlich kennt und ein Verständnis für dessen Aufgaben, Anforderungen und Probleme entwickelt hat, der kann sich auf die Suche nach gemeinsamen Zielen machen. Die Mitarbeiter stimmen ihre Arbeit aufeinander ab und definieren Prozesse, die zueinander passen. Wenn Probleme auftauchen, werden sie gemeinsam gelöst. Das macht das Arbeiten nicht nur angenehmer, es schafft auch Vertrauen.
5. Miteinander verweben
Auf dieses Vertrauen wird nun aufgebaut. Immer mehr Aufgaben und Prozesse werden aufeinander abgestimmt. Jedes Team kennt seine Stärken und weiss, was die anderen machen. In gleicher Weise erkennen die Mitarbeiter, wie diese unterschiedlichen Kompetenzen (und ihre jeweiligen Kulturen) zusammenspielen und sich befruchten können. Das fördert auch gemeinsame Lernprozesse. Es entsteht ein Gebilde, mit einem gemeinsamen Ziel und Selbstverständnis.
6. Transformieren
Nun ist die Zeit reif für die endgültige Transformation. Alle Mitarbeiter haben ein neues Selbstverständnis von sich und ihrer Arbeit. Barrieren verschwinden, weil sich die Teams miteinander verbinden, sich gegenseitig respektieren und unterstützen. Informationen fliessen ungehindert, Führungskräfte werden zum Coach. Das Team und das gesamte Unternehmen haben sich neu erfunden.
Was für ein Team gilt, lässt sich auch auf jedes einzelne Teammitglied übertragen. Wir alle brauchen ein gewisses Sicherheitsgefühl und wollen respektiert werden. Respekt, den wir dann auch anderen gegenüber zeigen. Nur so sind wir empfänglich für die Bedürfnisse und Interessen anderer.
Bild: Scott Maxwell auf flickr.com (CC BY 2.0)