Pünktlich mit dem 1. Advent macht sich in vielen Haushalten allmählich Weihnachtsstimmung breit. Und so langsam aber sicher wird auch über die Geschenke für Familie und Freunde nachgedacht. Für Händler beginnt das Weihnachtsgeschäft bereits früher . Ein Beispiel sind die teilweise bereits im September im Lebensmittelhandel angebotenen Lebkuchen. Der Handel beginnt schon Wochen vor dem eigentlichen Startschuss fürs Weihnachtsgeschäft mit den Planungen. Und rechnet sich jedes Jahr ein – im Vergleich zu den Vormonaten – dickes Umsatzplus aus.
Laut Handelsverband Deutschland (kurz HDE) haben die Händler im Jahr 2016 nur im Weihnachtsgeschäft – den Monaten November und Dezember – mehr als 91 Milliarden Euro umgesetzt. Für 2017 sieht die Prognose mit mehr als 94 Milliarden Euro noch einmal deutlich besser aus. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Weihnachtsgeschenke belaufen sich dabei auf ca. 465 Euro. Ein Teil der Umsätze wird von Kunden nicht direkt in bar, sondern in Form von Finanzierungen und Ratenkrediten beigesteuert.
Wie sieht die Kreditentwicklung in der Vorweihnachtszeit aus?
Weihnachten ist das Fest der Liebe und eine Zeit, in welcher der Geldbeutel etwas lockerer sitzt. Letzteres Klischee erhält Nahrung unter anderem durch die Tatsache, dass Haushalte jedes Jahr scheinbar mehr für Geschenke in der Weihnachtszeit ausgeben. Dieser Trend legt den Verdacht nahe, in dieser Zeit machen auch Banken besonders gute Geschäfte – in Form von Krediten.
Wie sieht die Situation in der Praxis aus? Besonders im Rahmen der Zinsstatistik der Bundesbank lassen sich Trends bezüglich der Kreditvergabe ablesen. Das im ersten Moment erwartete Bild von einer sprunghaften Nachfrage hinsichtlich Finanzierungen lässt sich nicht bestätigen. Im Gegenteil – laut Bundesbank schrumpft die Vergabe in der Vorweihnachtszeit.
Monat/Jahr | Kreditvergabe in Millionen Euro |
November 2015 | 1.055 |
Dezember 2015 | 934 |
November 2016 | 1.674 |
Dezember 2016 | 1.399 |
Wie lässt sich diese Entwicklung erklären? Weihnachtsgeschenke mit einem Wert bis 100 Euro wird kaum ein Haushalt finanzieren. Und viele größere Anschaffungen werden in den Monat vor dem Weihnachtsshopping erledigt oder die Monate nach dem Jahreswechsel verschoben. Im Januar 2016 lag das Volumen bei den Konsumkrediten zum Beispiel wieder bei mehr als 1.600 Millionen Euro.
Infografik zur Kreditaufnahme vor Weihnachten, Quelle: foerderland.de
Was sollten Verbraucher bei der Kreditaufnahme beachten
Das Thema Kredit für Weihnachtsgeschenke spielt – zumindest legen dies Zahlen der Bundesbank nahe – für den Verbraucher eine untergeordnete Rolle. Im Rahmen von Anschaffungen wie:
- Unterhaltungselektronik
- DSLR (digitale Spiegelreflexkamera)
- PC und Laptop
sieht die Sache anders aus. Hier wird auch in der Weihnachtszeit zu Darlehen gegriffen. Wer sich als Haushalt für einen Kredit interessiert, sollte einige Punkte im Hinterkopf behalten.
- Kredite zügig tilgen: Niedrige Raten sind bequem, machen Kredite am Ende aber auch unnötig teuer. Die Finanzierung sollte entsprechend der finanziellen Leistungsfähigkeit im Sinne niedriger Zinskosten getilgt werden.
- Sondertilgung nutzen: Vielen Haushalten ist nicht bekannt, dass Verbraucherkredite auch über Sondertilgungen zurückgezahlt werden können. Hiermit besteht die Chance, Verbindlichkeit abseits des Ratenplans zurückzuführen.
- Restschuldversicherung objektiv bewerten: Von vielen Händlern und Banken angeboten, sorgt die Restschuldversicherung für eine Verteuerung der Kredite. Dieses Instrument muss daher objektiv – und eventuell auch kritisch – gesehen werden. In vielen Fällen kann auf diese Restkreditversicherungen verzichtet werden.
Bei der Kreditaufnahme zur Finanzierung des privaten Konsums sind einige Punkte im Auge zu behalten. Die hier genannten Punkte sind längst nicht alle Aspekte. Generell ist zu einem Vergleich zu raten – auch wenn Händlerfinanzierungen auf den ersten Blick besonders vorteilhaft aussehen. Dieser Grundsatz muss auch für die 0-Prozent-Angebote gelten.
Fazit: Ratenkredite boomen nach Weihnachten
Auf den ersten Blick ist Weihnachten die perfekte Gelegenheit, um auf Pump die Geschenke zu finanzieren. Der Blick in die Statistiken der Bundesbank zeichnet ein anderes Bild. In der Vorweihnachtszeit werden tendenziell eher weniger Kredite vergeben. Nach den Feiertagen nehmen Verbraucher dafür deutlich mehr Finanzierungen in Anspruch. Ein möglicher Grund: Geldgeschenke sind der Anlass, vielleicht länger aufgeschobenen Anschaffungen endlich in die Tat umzusetzen.
Autor: Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit von Jens Marquard sind alle Facetten rund um Kredite.