Wenn wir versuchen, unsere Gewohnheiten zu ändern, kommen wir oft an einen Punkt, an dem wir auf der Kippe stehen: Fallen wir wieder zurück in die alte Gewohnheit oder schaffen wir es, dran zu bleiben? Denn mit der Zeit genügt der anfängliche Schwung nicht mehr, und wir müssen uns neu aufraffen. Dazu hier ein paar Anregungen.
1. Schaffe Dir neue Auslöser
Irgendwann wird es langweilig, immer an die neue Gewohnheit denken und die alte vergessen zu müssen. Dann ist es höchste Zeit, neue Auslöser zu schaffen.
Gewohnheiten laufen automatisch ab. Gewöhnlich wird ein Auslöser aktiv und wir führen die Gewohnheit aus. Fehlt der Auslöser, gehen wir der Gewohnheit nicht nach. Das lässt sich schön im Urlaub beobachten: Ich trinke dann beispielsweise bedeutend weniger Kaffee und mir fehlt nichts, obwohl ich (zumindest zu Beginn) nicht ausgeschlafener bin. Kaum zurück, "brauche" ich dann meinen Kaffee morgens um 10 Uhr oder nach dem Essen. Hier ist die Uhrzeit der Auslöser oder der Fakt, dass das Essen vorbei ist.
Deswegen ist es geschickt, wenn Du die neue Gewohnheit mit einem Auslöser verknüpfst, der einfach auftaucht. Beispielsweise kannst Du Dir die drei wichtigsten Aufgaben des Tages überlegen, während Du Deinen Computer hochfährst. Oder jedesmal, wenn Du durch eine Türe gehst, lächelst Du kurz. Das hebt Deine Stimmung und Du hinterlässt einen guten Eindruck.
2. Es gibt kein Versagen, sondern nur Feedback
Hinfallen ist nicht gleich Scheitern. Und Versagen gibt es nicht. Es gibt nur Dinge, die sich bewähren und andere, die sich nicht bewähren. Nimm alles als Feedback - auch Negatives. Wenn etwas nicht funktioniert, dann probiere etwas anderes aus.
Wenn Du einen Fehler machst oder wieder in die alte Gewohnheit verfällst - beispielsweise indem Du Dich für das Sofa statt für die Laufschuhe entscheidest -, dann nimm es zur Kenntnis, überlege Dir, wie Du es das nächste Mal besser machen kannst, und schau vorwärts. Schlechtes Gewissen und Vorwürfe bringen Dich nicht weiter. Unternimm aber trotzdem alles, damit das nicht mehr vorkommt.
3. Suche Dir Unterstützung
Erkläre Deinem Umfeld von Anfang an oder spätestens jetzt, was Du vor hast, und wie wichtig Dir Unterstützung ist. Positives Feedback kannst Du nämlich nicht genug bekommen. Und je nach Ziel braucht Dein Umfeld auch für ein paar Wochen ein dickeres Fell, weil Deine Laune nicht immer in Hochstimmung sein wird. Das ist besonders bei den Gewohnheitsänderungen so, bei denen Du auf etwas verzichtest (z.B. Diät) oder die mit einer Sucht zusammen hängen (z.B. Rauchen). Andere Änderungen (z.B. die Umsetzung von GTD ) sind weniger kritisch, aber auch da hilft es Dir, wenn Du Unterstützung hast.
Wenn es Dir entspricht, hilft es, Gleichgesinnte zu suchen. Solche findest Du an allen möglichen Orten: Im Freundeskreis, Vereine, Foren im Internet oder in Selbsthilfegruppen.
4. Vergiss Disziplin - suche Motivation
Ich weiß nicht, wie es Dir geht: Höre ich Disziplin, dann denke ich an Drill, Militär, Krampf, Schweiß und zusammengepresste Zähne. Hilft mir persönlich herzlich wenig, wenn ich eine Gewohnheit verlernen oder eine neue lernen will.
Am Anfang läuft alles wie von selbst. Doch mit der Zeit verlieren wir den Schwung. Spätestens dann kannst Du Deine Motivation neu aufbauen: Versuche, eine positive Einstellung zu Deinem Vorhaben zu entwickeln. Denk an all das Positive, was Du gewinnen wirst. Versetze dich in die Situation hinein, wenn Du Dein Ziel erreicht hast und genieße das. Stell Dir genau vor, was Du siehst, hörst, riechst, tust, schmeckst, wie Du Dich fühlst und wie andere auf Dich reagieren. Je plastischer und konkreter, desto besser.
Entscheide Dich grundsätzlich nur für die Dinge, die Du wirklich willst. Wenn Du etwas ändern willst, weil "man sollte ja", "eigentlich dürfte ich nicht", "X hat gesagt, dass" oder "alle haben, können, tun das, nur ich nicht", dann wird es von Beginn an schwierig. Verschiebe Dein Vorhaben lieber und versuche, Dich dafür zu motivieren. Beschäftige Dich mit dem Thema, lies Erfahrungsberichte von Menschen, die es geschafft haben und versuche zu lernen, Leidenschaft dafür zu entwickeln. Dann brauchst Du keine Disziplin mehr, denn Du bist motiviert.
( Hier mehr zum Unterschied zwischen Disziplin und Motivation )
5. Nimm Dir nur ein Gewohnheit vor
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Nimm Dir eine Gewohnheit nach der anderen vor. Sonst ist die Herausforderung zu groß, oder Du wirst Dich verzetteln. Zwar mag es verlockend sein, gleichzeitig abzunehmen, mehr Sport zu treiben, die Ernährung umzustellen, immer mit dem Rad zur Arbeit zu fahren und keinen Alkohol mehr zu trinken, aber was ist, wenn Du mal einen schlechten Tag hast? Deine Chance, eine Gewohnheit zu ändern, steigen massiv, wenn Du Dir nur eine vornimmst und Dich für einen überschaubaren Zeitraum (30 Tage sind ideal) darauf fokussierst.
6. Habe einen Plan B
Mit dem Plan B ist kein Plan für den Fall gemeint, dass Du es nicht schaffst, sondern für den Fall, dass es schwieriger wird als gedacht. Bereite Dich darauf vor, dass einmal nicht alles so läuft wie erwartet. Was tust Du genau, wenn Du auf ein Hindernis stößt? Gibt es Auslöser, die die Gefahr erhöhen, dass Du in die alte Gewohnheit zurück fällst? Wenn ja: Was kannst Du genau tun, um das zu verhindern?
Bereite Dich am besten von Anfang an (und sonst spätestens jetzt) vor, und überlege Dir so genau wie möglich, was Du bei Hindernissen tun kannst.
Weitere Tipps, wie man seine Gewohnheiten ändern kann:
- Gewohnheiten aufbauen mit Zen To Done
- 15 Tipps, um Gewohnheiten wirklich zu ändern
- Wie man seine Ziele umsetzt: Gute Vorsätze - war da was?