Doosh: Ein Duschkopf, den nur Stefan Raab berühmt machen konnte

Duschkopf Getty Images Plus | iStock

Stefan Raab machte zu Beginn seiner TV-Karriere ein paar hübsche Millionen extra mit Songs als Spin-offs seiner Fernsehshows wie "Vivasion" und "TV Total". Genannt seien etwa die " Ö la Palöma Boys " oder der Nummer-1-Hit "Maschendrahtzaun".

TV-Entertainer Stefan Raab hat etwas Unerwartetes getan: Er hat einen Duschkopf erfunden, bei dem die Haare trocken bleiben. Die Idee ist ebenso banal wie clever. Ohne seine Prominenz allerdings wäre Doosh wohl nur in den nächsten Einrichtungskatalog gekommen und nicht in den "Spiegel". Eigentlich ist es nur ein neuartiger Duschkopf. Für neuerdings.com allenfalls ein Thema am Rande. Wäre da nicht eine interessante Personalie, die derzeit zahlreiche Medien dazu bringt, darüber zu schreiben, sogar den "Spiegel".

Auf der anderen Seite aber liegt der Erfinder, ein gewisser Stefan Raab, damit eigentlich voll im Trend. Raus aus dem Alltäglichen, rein in die Produktentwicklung. Oder die Startup-Finanzierung. Oder ins Silicon Valley. Interessant ist, was anders ist. Als Türöffner dienen den Protagonisten ihre Bekanntheit.

Doosh, Stefan Raabs Duschkopf lässt die Haare trocken.

Duschen und dabei trockene Haare behalten, ist praktisch für Menschen mit langen Haaren. Gewundert hätte man sich allerdings auch nicht, wenn der Shopping-Sender QVC oder die schwedische Möbelkette Ikea mit der Idee zuerst um die Ecke geschlichen wären. Da hätten im Prinzip auch andere drauf kommen können.

Nicht jeder aber konnte Doosh ohne Geld und Kontakte einfach so auf den Markt bringen. Multimillionär Raab hatte es hier leichter, weil er für das Konzept das nötige Kleingeld hatte. Damit hat er nach eigenen Angaben zunächst ein Ingenieurbüro beauftragt. Später diente ihm seine Bekanntheit als Türöffner, als er den Butlers-Chef Wilhelm Josten kontaktierte und ihm die Idee offenbarte. Beide sollen Doosh dann gemeinsam finanziert haben. Sein Name wird Raab natürlich auch beim Marketing helfen, und ein weiterer bekannter Kontakt hilft ihm bei der Werbung: Lena Meyer-Landruth testet Doosh in einem Promo-Video: www.youtube.com/watch

Das wird auch auf dem Serienportal MySpass.de beworben, das Raabs Firma Brainpool gehört. Ein Hinweis darauf, dass es sich hier um Werbung handelt, fehlt: Doosh-Werbevideo mit Lena mitten im Serienangebot von MySpass.de.

Erfindungen von Prominenten aus dem Showbiz - das Thema ist eigentlich so alt wie das Showbiz selbst. Gerade in letzter Zeit üben sich Promis aber im Thema Elektronik. Rap-Produzent Dr.Dre ist schon fast ein Veteran mit seinen Beats-Kopfhörern. Kollege 50Cent tut es ihm gleich. Und Will.I.am hat seine Leidenschaft an funktionalen iPhone-Gehäusen entdeckt - die allerdings bis heute nicht auf den Markt gekommen sind. Alle haben den Vorteil, dass sie ihren Namen für das Marketing einsetzen können. Raab ebenso. Hein Müller hätte es hier verständlicherweise schwerer, Einrichtungshäuser von seinen Massagestühlen oder MP3-Playern zu überzeugen.

Auffallen mit Ungewöhnlichem

Doch auch Marketing hat sich verändert. Wer damit werben will, dass er am Medienhaus der Zukunft arbeitet, schickt seine Protagonisten ins Silicon Valley und dreht ein hübsches Video darüber. Wer seinen ruinierten Ruf aufbessern will, gründet einen Startup-Inkubator. Und wer weiß, wie verrückt die Leute heute auf Gadgets sind, der versucht sich eben einmal dort. Wer Aufmerksamkeit erregen will, muss Ungewöhnliches tun.

Das soll Raabs Erfindung übrigens nicht abwerten. Die Idee zu Doosh klingt in meinen Ohren zwar nicht sonderlich revolutionär, dumm ist sie aber auch nicht. Und das Entscheidende: Selbst wenn jemand die Idee hatte, es hat sie noch keiner auf den Markt gebracht. Sucht man nach Konzepten, die die Haare beim Duschen trocken halten, wird man an Duschhauben in allen Farben und Materialien verwiesen oder an Lebenshilfe-Tipps , wie man die Haare am besten hochsteckt. Bei der Dusche selbst anzusetzen, auf die Idee kam Raab der Legende nach bei einem Grillabend, als weibliche Gäste über die Problematik sprachen.

Raab hat sich laut dem Beitrag im aktuellen "Spiegel" die Patentrechte für Doosh in den wichtigsten Weltmärkten gesichert. Die Einrichtungskette Butlers verkauft sie seit dieser Woche für 30 Euro in den meisten Filialen. Um sie zu vermarkten, wird Raab schon wissen, wie er seine Kanäle dazu nutzt. In seinen kommenden Shows im Fernsehen würde mich zumindest ein dezenter Hinweis darauf nicht wundern.

Link: Doosh

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