ELV WS 550 und KS 550: Luxus-Wetterstation mit Touchscreen

Wetterstation Getty Images Plus | iStock

Nur wie tief die Schwalben fliegen, kann die ELV WS 550 nicht bestimmen. Sonst jedoch so ziemlich alles. Und das in solider Qualität.

Was kann die Wetterstation?

Auf die ELV WS 550-Wetterstation könnten professionelle Wetterbeobachter neidisch werden: Sie erfaßt unter anderem Regenmenge, Sonnenscheindauer, Windstärke, Windrichtung - und natürlich auch Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchte. Eine Software ermöglicht es außerdem, das Ergebnis auch am Computer anzusehen. Und die Bedienung erfolgt wie beim mechanischen Barometer per Anfassen: Mit Touchscreen.

Man kann nur hoffen, dass Homer Simpson nicht in der Nähe wohnt, da der Wetterstationen bekanntlich beim romantischen Küssen gerne kaputt schlägt, um seiner Holden zu imponieren. Das wäre mit der WS 550 dann ein teurer Spaß: Sie kostet mit dem Kombisensor KS 550 gemeinsam 449 Euro und ist einzeln nicht zu haben, was ziemlich ungeschickt ist, doch dazu später.

Preis-Leistung

Natürlich gibt kein normaler Mensch 450 Euro für eine Wetterstation aus. Doch wer der offiziellen Wettervorhersage nicht traut oder vor dem Öffnen des Rollladens wissen will, ob sich das lohnt und die Sonne scheint oder nicht, der ist mit der WS 550 gut bedient. Sie macht alles richtig, was andere Wetterstationen falsch machen: Für 450 Euro kann man nun endlich die Batterien im Sensor wechseln, ohne anschließend die Basisstation neu programmieren zu müssen. Es reicht, Sensor und Basisstation kurz aufeinander zu synchronisieren, was am Sensor einen Knopfdruck und an der Basisstation den Aufruf eines Menüpunkts bedeutet. Auf diese Weise kann auch eine zweite Wetterstation an einen Sensor angeschlossen werden - nach der Synchronisation wird das Sensorsignal von beiden Empfängern angezeigt. Und natürlich können auch weitere einfachere Sensoren nur für Temperatur und Luftfeuchte eingeklinkt werden, um beispielsweise die Kellertemperatur zu überwachen.

Allerdings gibt es die Basisstation WS 550 nur im Paket mit dem Sensor KS 550. Wer also in Wohn- und Schlafzimmer je eine Anzeige haben will, hat dann einen KS 550 zuviel, denn von diesem Luxussensor kann immer nur einer mit der Basisstation gekoppelt werden. Und mit dann 900 Euro würde diese eigentlich nahe liegende Lösung auch unverschämt teuer.

Von der Reichweite her wäre es dagegen kein Problem, mehrere Basisstationen im Haus zu verteilen: Diese ist beim KS 550 im Gegensatz zum Duo ELV WS 300 - KS 300 ausgezeichnet - auch im Keller oder in höheren Stockwerken kann der auf 868 MHz störsicher sendende Sensor gut empfangen werden. Betondecken oder metallisierte Scheiben machen hier keine Probleme.

Auch in der Basisstation kann man ohne Datenverlust die Batterien wechseln, da diese ohnehin mit Netzteil zu betreiben ist - die Batterien dienen nur als Notfallbackup und springen automatisch ein, wenn der Strom aus dem Netz ausfällt. Der Strombedarf der Basisstation ist laut Anbieter zu hoch, um sie dauerhaft aus Batterien zu betreiben. Das hat nun zwar den Nachteil, daß ein Stromanschluß in der Nähe der Wetterstation sein muß, um diese zu benutzen.

LED-Hintergrundbeleuchtung

Als Vorteil kann diese dafür beleuchtet werden. Was empfehlenswert ist, da das Display wegen des Touchscreens ohne Beleuchtung etwas kontrastarm ist. Ohne eingeschaltete LED-Hintergrundbeleuchtung zieht das Netzteil ein Watt aus dem Lichtnetz. Ohne angeschlossene Wetterstation im Leerlauf übrigens auch. Mit eingeschalteter Beleuchtung steigt der Stromverbrauch auf 2,3 Watt.

Die Hintergrundbeleuchtung springt wahlweise bei jeder Berührung für eine wählbare Anzahl Sekunden oder Minuten an, oder sie ist dauerhaft eingeschaltet. Auf Wunsch kann man sie auch zu bestimmten Tageszeiten abschalten, beispielsweise nachts, wenn sowieso niemand nach dem Wetter sieht. Die Helligkeit lässt sich auch der Umgebungshelligkeit entsprechend automatisch anpassen - im Test war hiervon allerdings kaum etwas zu bemerken. Der Anbieter gab auf Nachfrage zu, dass der Variationsbereich der Hintergrundbeleuchtung deutlich geringer ist, als man vermutet. Im Batteriebetrieb steht die Hintergrundbeleuchtung nicht zur Verfügung - auch nicht für Sekunden. Sie benötigt zuviel Strom.

Echtzeit-Wettererfassung

Ebenfalls bei Batteriebetrieb nicht verfügbar ist eine Echtzeit-Wettererfassung, die jede Windbö live in Richtung und Stärke anzeigt. Dies ist eine der Erweiterungen der WS 550 gegenüber der WS 300: Der Kombisensor WS 550 zeigt auch die Windrichtung an - und die Sonnenscheindauer. Dazu enthält er einen Lichtsensor, der auf direkte Sonneneinstrahlung reagiert.

Außerdem kann wie gehabt der Niederschlag pro Stunde, pro Tag und seit Beginn der Messungen erfaßt werden. Auch eine Sofort-Regenwarnung ist vorgesehen, damit kein Besitzer einer WS 550 versehentlich beim Verlassen des Hauses nass wird. Der Wetter-Willi gibt auch hier Tipps zur dem Wetter angemessenen Kleidung.

Durch Berühren kann von Innen- oder Außentemperatur auch auf Taupunkt oder Windchill-Temperatur ("gefühlte Temperatur") umgeschaltet werden - letzteres natürlich nur draußen.

Auch die Mondphase zeigt die WS 550 aus dem Datum errechnet an, ebenso kann sie nach Eingabe von Länge, Breite und Höhe über Normal-Null die Sonnenauf- und untergangszeiten anzeigen. Mondauf- und untergangszeiten liefert die WS 550 allerdings nicht. Länge und Breite kann man inzwischen recht komfortabel aus dem Internet mit Google Maps-Mashes ermitteln. Die Höhe benötgt die WS 550, um den relativen Luftdruck richtig anzuzeigen. Er wird nicht wie bei einfacheren Wetterstationen der lokalen Wettervorhersage entnommen.

Zwar findet sich für fast jeden größeren Ort eine Angabe der Höhe über Normal-Null im Internet, doch kann diese von der tatsächlichen Höhe am Standort außer im Flachland deutlich abweichen. Buchloe steht beispielsweise mit 613 bis 627 Metern über Normal-Null im Internet, doch dann kommen Berge und eventuell auch Hochhäuser ins Spiel.

Am geschicktesten kann man die Höhe daher mit einem GPS-Navigationsgerät ermitteln, das die Höhe über Normal-Null anzeigt, was nur teurere Modelle bieten. Im Fall Buchloe betrug die tatsächliche Höhe 670 Meter, was ohne Nachmessen eine erhebliche Fehlanzeige der WS 550 zur Folge gehabt hätte.

Die Uhrzeit wird bei der WS 550 über DCF 77 empfangen und nur relativ klein angezeigt. Die PC-Software installiert auf dem PC einen eigenen Datenbankserver. Hierüber mehr im zweiten Teil des Testberichts.

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