Ein Berliner Startup möchte den Wasserkocher in Rente schicken. Direkt in der Tasse sollen Flüssigkeiten zum Kochen gebracht werden – mit dem Induktionsstab Miito. Die Idee: Man stellt ein Gefäß mit Flüssigkeit auf eine spezielle Fläche und platziert den Stab direkt in den Behälter, in dem sich das Wasser, die Suppe oder was auch immer befindet. Miito bringt das Gewünschte zum Kochen.
Induktion
Die Funktionsweise der Induktion ist nicht neu, wird aber von den Machern auf eine sicherlich frische Art und Weise in die Küche gebracht. Das Gerät sieht schick aus und konnte schon etliche Design-Preise abstauben oder war nominiert. Miito-Erfinder Nils Chudy brachte sicherlich sein Wissen ein, das er auf der Design Academy Eindhoven erlangte.
Aber auch einen Mehrwert soll Miito besitzen. Schließlich würde man nur so viel Wasser kochen, wie wirklich benötigt wird. Das spart Energie und….Wasser eben. Mindestmengen und dergleichen seien nicht nötig, sogar Kalkablagerungen gehören der Vergangenheit an. Der Vorteil ist zusätzlich, dass die eigentliche Apparatur stets kalt bleibt und somit sicherer als ein herkömmlicher Wasserkocher ist.
Offiziellen Angaben zufolge benötigt Miito 60 Sekunden, um 200mm in einem Glas zum Kochen zu bringen, zweieinhalb Minuten für eine kleine Keramikkanne mit 500ml. Wichtig war den Verantwortlichen eine sehr einfache Bedienung mit nur einem Touch-Sensor.
Sinnvoll?
Ich muss zugeben, dass mir die Optik von Miito gefällt und ich es immer begrüße, wenn neue Erfindungen damit locken, Energie (und Wasser) zu sparen. Dennoch frage ich mich ernsthaft, ob ich große Lust hätte, tagtäglich auf diese Art und Weise Wasser, Tee etc. kochen zu wollen. Ich beschränke mich auf bestimmte Gläser, in die der Stab passt und die generell fürs Kochen geeignet sind. Und das ständige Hantieren mit diesem Teil könnte zwar stylisch aussehen, aber im alltäglichen Benutzen nerven – wenn’s mal schnell gehen soll.
Dass der Wirkungsgrad hoch ist und der Energiebedarf nicht steigt, da dieser „Wasserkocher“ nicht verkalken kann, ist klasse. Aber auch mit herkömmlichen Geräten kann man sparen: Nur so viel Wasser kochen, wie man für seinen Kaffee benötigt und den Heizstab regelmäßg entkalken – das wären doch sinnvolle Maßnahmen, für die man keinen neuen Hipster-Spaß in die Küche stellen muss. Oder?
Ich will gar nicht mal so negativ klingen, schließlich steckt in Miito keine schlechte Idee. Vielleicht übersehe ich das gewisse Etwas? Zumindest scheint das Gadget bei Kickstarter sehr erfolgreich zu sein. Für 90 Euro kann man sich ein Exemplar aktuell noch sichern, im April 2016 soll mit der Auslieferung begonnen werden.
Mit weit über 1000 Unterstützern und längst überschrittenen 100.000 Euro kommt die Idee an. Nur ich kann mich nicht so recht – Achtung Wortspiel – für Miito erwärmen. Seht ihr das anders?
Weitere Details bekommt ihr bei Kickstarter und der offiziellen Webseite.