Liquidität sichern: So bleiben Unternehmen zahlungsfähig

Die Liquiditätskennzahlen sind in jedem Unternehmen von großer Bedeutung. Denn nur, wenn Betriebe zahlungsfähig sind, können offene Rechnungen bezahlt und Forderungen beglichen werden. Illiquidität ist dabei einer der häufigsten Gründe für die Insolvenz. Ein Plan rund um die Zahlungsfähigkeit muss daher immer vorliegen und im besten Fall auch unvorhergesehen Ausgaben und diverse Finanzierungsmöglichkeiten berücksichtigen.

Die Liquidität als A und O im Finanzbereich

Im Finanzbereich eines Unternehmens spielen verschiedenste Kennzahlen wie der Cashflow und die Kapitaldienstfähigkeit eine wichtige Rolle. Von entscheidender Bedeutung ist jedoch die Liquidität. Darunter versteht sich die Versorgung mit Zahlungsmitteln. Ein Unternehmen mit hoher Liquidität ist grundsätzlich dazu in der Lage, Schulden und andere finanzielle Verpflichtungen fristgerecht zu begleichen. Dabei müssen liquide Unternehmen keine Vermögenswerte verkaufen oder auf zusätzliche Fremdfinanzierung zurückgreifen. Um die Liquidität sicherzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So lassen sich für eine kurzfristige Kapitalfreisetzung mittels des Factorings Forderungen verkaufen, Skonto anbieten und über lange Sicht die Fixkosten (z.B. Zinsaufwendungen) senken. Ist ein Unternehmen hingegen nicht mehr liquide, können Rechnungen nicht beglichen, somit Verbindlichkeiten nicht bezahlt und Gehälter nicht überwiesen werden. Wird dann nicht umgehend gehandelt, bedeutet Illiquidität oft den Beginn einer Insolvenz.

Liquidität ermitteln: So wird die Zahlungsfähigkeit berechnet

Die Liquidität kann nicht einfach geschätzt oder aus dem Bauchgefühl heraus beziffert werden. Für einen genauen Finanzierungsplan und das wirtschaftliche Wohl des Unternehmens muss die Liquidität berechnet werden. Nur, wenn die Liquidität bekannt ist, kann die Rentabilität vorangetrieben werden. Dabei erfolgt die Berechnung anhand verschiedener Stufen bzw. Grade.

  • 1. Stufe: Hierbei wird die Liquidität in Bezug auf die kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt und mit 100 multipliziert. Dabei sollte ein Ergebnis von mindestens 10 für den 1. Grad stehen. Bei der Liquidität der 1. Stufe handelt es sich auch um die direkte Bewertung der Zahlungsfähigkeit.
  • 2. Stufe: Dabei werden die Geldmittel um die kurzfristigen Forderungen erweitert und in Bezug auf die kurzfristigen Verbindlichkeiten berechnet. Als Zielwert gilt ein Wert zwischen 95 und 125 %.
  • 3. Stufe: In Stufe 3 werden die liquiden Mittel durch die Vorräte des Unternehmens erweitert. Die Berechnung sollte einen Wert von über 120 % mit sich bringen. Hierbei geht es vor allem darum, die zukünftige Preisgestaltung sowie den Absatz miteinzubeziehen.

Bevor auf Aktivbank-Factoring, dem Verkauf offener Forderungen mit sofortiger Verbesserung der Liquidität, oder Kreditfinanzierungen zurückgegriffen wird, sollten die drei Stufen der Liquidität stets berechnet werden. Durch die Inflation könnten Unternehmen eine mittlere einstellige Prozentzahl der Liquidität pro Jahr durch die Finger gleiten.

So kann die Liquidität gesichert werden

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens sicherzustellen. Hierbei muss in erster Linie zwischen kurz- und langfristigen Maßnahmen unterschieden werden. Zudem stellt sich die Frage, ob die laufenden Kosten nicht mehr gedeckt werden können oder ob die Zahlungsprobleme von einmaligen Mehrkosten verursacht werden. Kurzfristige Geldmittel können relativ schnell beschafft werden. Vom Bankkredit, bis hin zu einem verlängerten Zahlungsziel mit den Lieferanten gibt es für Unternehmen einige Möglichkeiten, um kurzfristige Illiquidität zu überbrücken. Gerade der sofortige Verkauf von Forderungen im Factoring mit zusätzlichem Ausfallschutz und sofortiger Liquidität ist hier eine sichere Alternative.  Schwieriger wird es, wenn langfristig zusätzliche Geldmittel benötigt werden. Dann sollte in erster Linie ein Blick auf die Fixkosten geworfen werden. Zu den größten Posten zählen dabei in der Regel:

  • Personal
  • Miete
  • Fuhrpark
  • Strom- und Heizkosten
  • Hard- und Software

Können die Fixkosten nicht weiter reduziert werden, lässt sich entweder eine Innen- oder Fremdfinanzierung umsetzen. Ob ein schneller Kredit oder die Freisetzung von gebundenem Kapital die richtige Finanzierungsform ist, kann pauschal aber nicht gesagt werden.

Liquiditätsplan erstellen – Finanzierungsengpässe vermeiden

Ob KMU oder großer Konzern. Ein Liquiditätsplan ist für nahezu alle Unternehmen unerlässlich. Größere Unternehmen greifen hierbei in der Regel auf spezielle Tools zurück. In Familienbetrieben und Einzelunternehmen hingegen ist es durchaus möglich, den Liquiditätsplan in Excel zu erstellen. Das Ziel ist dabei immer, den voraussichtlichen Liquiditätsbestand einschätzen zu können. Dafür müssen im ersten Schritt alle liquiden Mittel aufgelistet werden. Danach werden die Einnahmen und Ausgaben über eine gewisse Periode gesammelt werden. Handels- und Produktionsunternehmen werden dabei eher eine tägliche oder wöchentliche Zeitspanne wählen. Für Unternehmen ohne große Warenbewegungen kann auch eine monatliche oder quartalsweise Betrachtung infrage kommen. Im Plan werden dann alle zahlungswirksamen Geldflüsse erfasst. Abschreibungen beispielsweise fließen hierbei nicht mit ein. Für die Liquiditätsplanung müssen auch Soll-Werte gewählt und in weiterer Folge mit Ist-Werten abgeglichen werden.

Was ist der Unterschied zwischen Liquidität und Bonität?

Sowohl die Liquidität als auch die Bonität haben mit der Begleichung von offenen Forderungen zu tun. Der große Unterschied findet sich dabei aber in Theorie und Praxis. Hat ein Unternehmen eine gute Bonität, werden Rechnungen in der Regel schnell bezahlt („Zahlungsfähigkeit“). Eine gute Bonität sagt grundsätzlich aber noch nichts über die Liquidität aus. Nur, weil die Zahlungsmoral gut ist, muss es um die Finanzen nicht immer rosig stehen. Gleichzeitig kann ein Unternehmen mit schlechter Bonität aber dennoch über eine gute Liquidität verfügen. Wenn es sich um keine regelmäßige Geschäftsbeziehung handelt, werden Zahlungen oft bewusst zurückgehalten. Dabei kommen dann gerne Ausreden wie verpasster Zahlungslauf oder Nicht-Erhalt der Rechnung zum Einsatz. Ein Mittel, um die Liquidität sicher und schnell im Unternehmen zu erhöhen, ist der Verkauf von Forderungen. Mit dem Factoring erhält das Unternehmen bis zu 100% der Forderungssumme mit Ausfallschutz – es muss daher keinen Zahlungsausfall befürchten.

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